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Mueller und die Schweinerei

Mueller und die Schweinerei

Titel: Mueller und die Schweinerei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael Zehnder
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Züchten  Fleischbusiness.
    Dinosaurier dito.
    Neununddreissig tote Schweine auf dem Schwendihof in Oberlunkhofen.
    Paul Meierhans, Wirt: verhaftet und in Polizeigewahrsam Zürich.
    Joachim Scharpf, Biowunder: verhaftet und in Polizeigewahrsam Zürich.
    Michael Hauser, Musikjournalist, vielleicht beschuldigt des Hausfriedensbruchs und des versuchten Diebstahls eines »kleinen Gegenstands« aus dem Schweinestall des Schwendihofs.
    Heini und Marie Angst-Schwerzmann, Landwirte vom Schwendihof, Geschädigte.
    Blacky ist ein Medium.
    »Das wäre es ungefähr«, sagt der Müller vor sich hin und stellt fest, dass die Tasse leer ist und dass er auf der Liste C. Büttikofer vergessen hat.
    Er giesst Kaffee nach, überlegt und fügt auch noch F. Gonzalez hinzu.
    Er denkt sich alles zwei-, dreimal von A bis Z über alle sechsundzwanzig Buchstaben durch. Dann folgt ein wichtiger Schritt, bei jeder Ermittlung unverzichtbar: das Priorisieren. Er kann ja nicht alles zur gleichen Zeit machen und bei einem so komplizierten Fall sicher nicht allein. Gut, ist er wieder mehr eingebunden in die Mannschaftsarbeit. Steht in inoffiziellem Kontakt mit dem Chef. Darf über den Dienstweg auch Betrugsdezernat und einfacher natürlich, weil sind persönliche Kollegen, die Kriminalpolizei in Anspruch nehmen. Darf im Grossen Polizeihaus verhören. Aber arbeitet noch immer auf Kostenstelle Krankheit. Bedeutet aber auch, hehe: Er muss nicht optimiert arbeiten. Kann den Kopf auch einmal treiben lassen und sehen, was dabei herauskommt. Geschützt durch Arbeitsvertrag und Obligationenrecht und medizinisches Arztzeugnis und Sorgenfalten von Herrn Borowski, der ihn als dienstunfit einstuft.
    Kostenstelle »0600 Krankheit«, sagt der Müller schon wieder im Dialog mit sich selbst. Dabei lacht er. An diesem Gesamtbild erkennen wir, dass er wirklich etwas speziell beieinander ist.
    Muss man bedenken: Wenn du ermittelst, sind manche Ideen falsch. Aber das weisst du erst hinterher, sonst könntest du dir die Mühe sparen, so eine falsche Idee zu denken und Mannstunden mit Kostenfolge darauf einzusetzen. Weil hinterher stehst du blöd da, weil alle haben es gesehen, dass du so eine blöde Idee hattest, zum Beispiel »Russenmafia«, und das ernsthaft durchverfolgt. Und sie wussten es alle natürlich gleich vor dem Anfang schon, dass die Idee so was von falsch war. Aber haben nichts gesagt, damit du voll in den Hammer läufst. Jetzt steht’s erst noch in einem Buch drin, öffentlich, auch in Deutschland und Österreich und ein Exemplar in der Bibliothek in Liechtenstein und fast ewig. Da könntest du als Ermittler leicht rot anlaufen oder dich aggressiv entwickeln. Mit allen Folgen, die in der Kriminalliteratur stehen. Doch der Müller tut nichts Böses gegen die Besserwisser. Würde er nie. Ist ja klug, dass er weiss: »Ohne Fehler keine Tugenden.« (Cicero).
    Weiter geht es jetzt chronologisch, also mit Punkt eins, vom Müller definiert. Er heisst: Geständnis Meierhans röntgen. Gab an, dass er Gift unter den Bohneneintopf mischte, und erklärte auch, warum. Überprüfung aufwendig, aber machbar. Herausfinden und nachweisen: Wann wo welches Gift zu welchem Preis von wem gekauft oder erhalten? Wann wie in Küche Sumatra hineingedrungen? Wo stand Bohneneintopftopf auf Herd? Solche Sachen. Check, Gegencheck, Plausibilitätskontrolle, Zeugen. Forensische Spuren. Mikrobereich. Psychologie. Wissenschaft. Die ganze Maschinerie.
    Ich will sagen: Wir gehen davon aus, dass das Gift im Bohneneintopf Meierhansens Werk ist.
    Das Motiv (warum?) ist schwieriger zu erhärten. Ich meine: Die Polizei, sie kann nicht einfach die Schädeldecke des Mutmasslichen aufsägen, um nachzuschauen, ob da ein Gedanke in der gräulich-grünlichen Weichmasse herumschwimmt, auf den die Beschreibung passt. Auch mit dem Lügendetektor darf sie da nicht drin herumstochern. Das verbietet das Gesetz. Da müssen wir, nein, der Müller und seine Kollegen, subtiler vorgehen. Mit Psychologie, Internetaffinität, Rechtshilfegesuchen womöglich, vielleicht Fremdsprachen, sicher Befragungen, Vernehmungen, Verhören. Also der Müller von Wiedikon im dritten Stock ab auf die Polizeiwache. Aus verdunkelter Wohnung ins Polizeihaus im Kreis 4. Wo sich der Wirt Paul Meierhans seit vorgestern bei Vollpension in der unklimatisierten Zelle aufhält. Da holt ihn jetzt Kollege Rocco Catanzaro heraus, begleitet ihn in den vierten Stock. Rocco: ist 29, 172   Zentimeter, 69   Kilogramm, schwarzhaarig,

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