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Münsterland ist abgebrannt

Münsterland ist abgebrannt

Titel: Münsterland ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Kehrer
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bringt. Es gibt keine E-Mail, kein Telefonat, keine Geldzahlung, die man bis zu mir zurückverfolgen kann. Wenn er mich reinreißen will, streite ich alles ab. Es gibt nichts,
nada
, was an mir hängen bleibt. Und jetzt chill endlich. Wir müssen den Notarzt rufen.»
    Bastian stoppte die Aufnahme. Er fühlte eine gewisse Genugtuung. Endlich konnten alle Leerstellen bei der Aufklärung der Mordserie gefüllt werden.
    «Das ist es also», sagte er. «Der eine wollte seinen Vater loswerden und der andere seine Mutter. Damit das nicht auffällt, haben sie es so aussehen lassen wie einen Rachefeldzug durchgeknallter Aktivisten.»
    «Und sie haben drei Idioten gefunden, die ihnen auf den Leim gegangen sind.» Udo fingerte eine neue Zigarette aus der Schachtel. «Ich denke, für heute haben wir echt genug geleistet.»
    «Du hast nicht ernsthaft vor, zum Präsidium zurückzufahren?», fragte Bastian empört.
    «Doch. Wir übergeben das Material der Mordkommission. Soll die sich um Haftbefehle kümmern.»
    «Bis dahin können Mergentheim und Lambert längst außer Landes sein.»
    «Die gehen nirgendwohin.» Udo zog heftig an der Zigarette. «Hör zu, Basti. Eine Schießerei pro Nacht reicht mir. Ich bin mit den Nerven ein bisschen zu Fuß.»
    «Wenn wir es clever anstellen, ist das ein Kinderspiel.»
    «Dann lass uns wenigstens das SEK holen.»
    «Für zwei Milchbubis wie die beiden?» Bastian zischte. «Komm schon, Udo, stell dich nicht so an.»
    «Scheiße, Basti.» Udo warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. «Du machst mich echt krank. Aber, verdammt noch mal, holen wir uns die blöden Wichser.»
    |||||
    «Entschuldigen Sie», sagte Bastian. «Wir haben noch ein oder zwei Fragen.»
    «Sie nerven, Herr Kommissar.» Frederiks Intonation war seit ihrer letzten Begegnung vor zwanzig Minuten deutlich unsauberer geworden, er schwankte leicht auf den Beinen.
    Bastian stellte einen Fuß in die Tür, damit der Firmenerbe sie nicht mehr schließen konnte. «Es geht ganz schnell. Sie haben mein Wort.»
    «Unsere Anwälte sind schon unterwegs», dröhnte Mergentheim aus der Eingangshalle. «Wir sagen kein Wort mehr ohne unsere Anwälte.»
    «Ist auch nicht nötig.» Bastian drückte die Tür auf.
    Frederik war nicht in der Lage, ernsthaft dagegenzuhalten. Er taumelte rückwärts und nuschelte: «Hey, was soll das?»
    Bastian wartete, bis Udo ebenfalls das Haus betreten hatte, dann zog er seine Pistole aus dem Holster. «Sie sind festgenommen. Stellen Sie sich an die Wand und stützen Sie sich mit den Händen ab.»
    «Sie machen einen großen Fehler!», kreischte Mergentheim.
    «An die Wand.» Bastian winkte mit der Pistole. «Sofort.»
    «Ihre Karriere ist so was von am Arsch», keuchte Mergentheim, stellte sich aber brav neben Frederik Lambert, der von Udo bereits in die richtige Position gebracht worden war.
    «Wir legen den Herren jetzt Armbänder an», sagte Udo und klinkte ein Paar Handschellen aus der Gürtelbefestigung. «Ist ein bisschen unbequem, aber macht die Situation für uns alle entspannter.»

[zur Inhaltsübersicht]
Fünfunddreißig
    Gebannt sah Bastian zu, wie Yasi die Lunge aus der aufgeschnittenen Leiche hob. «Kein schöner Anblick», sagte die Rechtsmedizinerin durch ihren Mundschutz hindurch. «Mehr als ein paar Tage oder Wochen hätte er nicht gehabt.»
    Susanne Hagemeister verzog angewidert den Mund. «Schön zu wissen. Uns interessiert aber, woran Dr. Vogtländer in der letzten Nacht gestorben ist.»
    Yasi bedachte die Hauptkommissarin mit einem ironischen Augenaufschlag. «Die Rechtsmedizin ist eine Wissenschaft, Frau Hagemeister. In Fällen wie diesen reicht ein oberflächlicher Blick auf die Leiche nicht aus, um eine exakte Analyse liefern zu können. Da müssen wir schon ein bisschen suchen, bis wir das Salz in der Suppe finden.»
    «Das Haar», sagte der blonde Rechtsmediziner, der die Obduktion gemeinsam mit Yasi durchführte.
    «Was?»
    «Es heißt: das Haar in der Suppe.»
    «Was auch immer Sie suchen», knurrte Susanne. «Hauptsache, Sie finden es.»
    Bastian verdrehte die Augen. So etwas Ähnliches hatte er befürchtet, als Fahlen Susanne und ihn zum Rechtsmedizinischen Institut geschickt hatte. Und prompt löste sich Susannes gute Laune in dem Moment in Luft auf, in dem sie den Namen Yasi Ana auf der Schiefertafel im Eingangsbereich des Institutsgebäudes erblickte.
    Die Tücken des Schichtplans, die dazu führten, dass Yasi die Obduktion von Vogtländers Leiche übernehmen musste,

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