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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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jedem Fall vor etwas ganz, ganz Schrecklichem.
    Wenn dies das Zeichen der Gotteskuh war, dann war sie nicht nur merkwürdig oder gar bekloppt, sondern auch noch wenig zimperlich.

Kapitel 3
    Der Kater stürzte vor uns in den Bach. Er tauchte auf, gurgelte und versuchte, sich über Wasser zu halten, aber mit seinem zerfetzten Bein war dies schier unmöglich.
    Als Erste fand Hilde die Worte wieder: «Ich hab den noch nie hier gesehen. Woher kommt der?»
    «Vielleicht», mutmaßte Radieschen, «von den Bäumen am Ende der Welt, wo die Kuh des Wahnsinns wohnt?»
    «Es gibt keine Kuh des Wahnsinns», widersprach Hilde, «das sind nur Märchen, die Mütter ihren Kälbern erzählen.»
    «Sind es nicht!»
    «Radieschen, du bist naiver als die Hühner, die nicht begreifen, dass die Eier, die ihnen weggenommen werden, ihre Kinder sind.»
    «Vielleicht begreifen sie das doch», entgegnete Radieschen, «und die Hühner sind einfach nur nicht so kinderlieb.»
    «Die Hühner sind doch im Augenblick völlig egal», erklärte ich, «wir müssen den Kater da rausholen!»
    Entschlossen stapfte ich in das kalte Wasser des Bachs, das mir bis zu den Knien ging. Bevor ich den Kater jedoch mit meiner Schnauze packen konnte, ging der wieder gurgelnd unter, mit Todesangst in seinen Augen. Schnell steckte ich meinen Kopf ins Wasser und sah, wie der Kater mit seinen drei gesunden Beinen wild um sein Leben strampelte, während die Luftblasen nur so aus seinem Mund blubberten. Doch all sein Strampeln war vergeblich: Er sank zu Boden, auf die Steine.
    Ich tauchte meine Schnauze tiefer unter und erkannte, dass die Augen des Katers sich bereits schlossen und die allerletzten feinen kleinen Luftblasen seinen Mund verließen. Hastig biss ich in sein nasses Fell und hob ihn aus dem Wasser. Während ich aus dem Bach stapfte und der Kater an meiner Schnauze baumelte, spuckte er Wasser und japste nach Luft. Als er endlich wieder atmen konnte, stammelte er: «Signorina, ich danke Ihne von die ganze Herze.»
    «Irgendwie redet der komisch», murmelte Radieschen.
    Hilde vermutete: «Vielleicht hat sein Hirn zu wenig Luft bekommen.»
    «Ich komme aus bella Italia», erklärte der Kater.
    «Was soll das denn sein?», fragte Hilde.
    «Meine Großtante hieß Bella», meinte Radieschen, «aber der kommt bestimmt nicht aus der.»
    Der Kater ignorierte die beiden und wandte sich wieder an mich: «Ich normalerweise nicht stehe auf massige Fraue, aber Sie … Sie könnte ich küsse, Signorina!»
    Ich wollte dem Kater antworten, dass ich zum einen nicht wusste, was «Signorina» bedeuten sollte, und dass ich zum anderen auf einen Kuss durchaus verzichten konnte – ich glaubte nun mal nicht an Liebkosungen zwischen den Tierarten –, da warnte mich Radieschen, weil ich den Kater noch im Maul hatte: «Wenn du ihm antwortest, plumpst er auf den Boden.»
    Damit hatte sie natürlich recht, ich legte den Verletzten vorsichtig ins Gras, wo er sich hastig in alle Richtungen umschaute und schließlich erleichtert feststellte: «Ich habe ihn abgehängte.»
    «Wen?», fragte ich.
    «Glaube Sie mir, das Sie wolle nicht wisse.»
    Ich sah auf sein zerfetztes Bein und antwortete mulmig: «Ja, das glaub ich dir gerne.»
    Radieschen betrachtete sich die Wunde genauer und schluckte: «Die ist ganz schön übel.»
    Der Kater lächelte bitter: «Gut, dass Sie das sage Signorina, es wäre mir so nicht aufgefalle.»
    Er versuchte, sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Schmerzerfüllt stöhnte er auf: «Fuck!»
    «Fuck?», fragte Radieschen. «Was soll das denn jetzt wieder heißen?»
    «Signorina», antwortete der Kater, «‹Fuck› iste, wenn eine Kater treffe auf eine wunderschöne Katze und er sie begehre so sehr, dass seine Zauberflöte sich aufrichte …»
    «Zauberflöte?», fragte Radieschen irritiert.
    «Na, die Oboe de Amore.»
    «Oboe de Amore?»
    «Der Bass dello Spaß.»
    «Ich hab keine Ahnung, wovon du redest.»
    «Die Schwanze!», rollte er nun mit den Augen.
    «Die Schwanze?», fragte Radieschen irritiert.
    «Hier», sagte der Kater genervt und zeigte auf sein bestes Stück.
    Radieschen wurde darauf total verlegen, und wenn wir Kühe dazu in der Lage gewesen wären, uns die Augen zuzuhalten, hätte sie es bestimmt getan.
    Der Kater atmete durch: «Ich nicht habe die Zeit, hier die Aufklärungsunterrichte für Kühe abzuhalte. Ich musse weiter, sonst es iste für mich finito!»
    «Mit dem Bein wirst du aber nicht weit kommen», stellte Hilde fest.
    «Ich nicht habe

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