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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 3)
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Lori eine Karte gebastelt, auf der
steht: Immerschönfröhlich bleiben, auch wenn
du traurig bist - du weißt nie, wer sich in dein Lächeln verliebt! Und das
stimmt! Und darum hat sie, wenn sie durchs Schultor hinein in das summende,
wimmelnde Nest voller Mädchen in blauen Uniformen geht, immer ein breites
Lächeln für jeden auf den Lippen!
    Janine ist die Einzige, die weiß, wie es wirklich um sie
steht. Wenn man sie nicht kennt, kann man Janine für ein ziemliches Biest
halten, aber im Grunde hat sie absolut das Megariesenherz. Sie wollte Carl und
Lori doch so unbedingt helfen, wieder zusammenzukommen, es war nicht ihre
Schuld, dass der Plan nicht hingehauen hat, und seit diese Sache passiert ist,
ist sie die allerbeste beste Freundin gewesen, die man sich nur wünschen kann.
Lori würde sich so freuen, wenn Janine jemanden fände, den sie lieben kann -
unter ihrer rauen Schale ist das nämlich das Einzige, was sie wirklich will!
Und sie sieht seit Neuestem echt toll aus, sie ist diesen kleinen, na ja, nicht
direkt Rettungsring, jedenfalls ist sie den los, er ist so gut wie weg!
Trotzdem, Lori ist froh, dass sie Janine ganz für sich hat, bis alles wieder
normal läuft.
    Heute gehen sie in der Mittagspause ins Einkaufszentrum.
Denise und Janine reden über KellyAnn; sie macht alle total kirre mit ihrem
Gelaber über ihr blödes Baby, man sollte doch meinen, es wäre ihr peinlich,
stattdessen kann sie ihre Klappe nicht halten und redet immer mit dieser
Weise-Alte-Frauen-Stimme, gaaaanz
laaaangsam und leeeeiiise, als wüsste sie was, was du nicht
weißt, bloß weil sie sich besoffen hat und sich von diesem Kretin Titch
Fitzpatrick ein Kind hat machen lassen.
    Ich fänd's ja gar nicht mal so schlimm, wenn sie mir nicht
dauernd mit irgendwelchen Beziehungstipps kommen würde, sagt Denise.
    Geht mir genau so, sagt Janine, Ich sag ihr immer,
KellyAnn, du hast dir voll dein Leben versaut, an dem Tag, an dem ich Ratschläge
von dir brauche, stülpst du mir einfach eine Tüte über den Kopf und erschießt
mich, okay?
    Was passiert wohl, wenn Schwester Benedict ihr draufkommt?
Glaubst du, sie wird von der Schule verwiesen?
    Keine Ahnung, sagt Janine, aber wenn KellyAnn auch nur
einen Funken Grips hätte, würde sie auf einen kleinen Urlaub sparen.
    Lori ist geschockt. Du meinst, für eine Abtreibung? Die
kriegt doch nie und nimmer eine Abtreibung, sagt Denise. Was soll sie denn
sonst mit dem Blag anfangen? Na, Titch könnte sich ja auch ein bisschen mit
darum kümmern?
    Janine lacht. Habt ihr mal Titchs Mutter kennengelernt? Die
sieht aus wie Godzilla in einem Fummel. Keine Chance, dass sie zusieht, wie das
Leben von ihrem Zuckerbübchen den Bach runtergeht, bloß weil so eine kleine
Schlampe aus St. Brigid's ihr Höschen runtergelassen hat.
    Ich hab gehört, sie hätte ihm nur einen geblasen, sagt
Denise.
    Davon wirst du nicht schwanger, sagt Janine.
    Ich kenne aber ein Mädchen, da hat die Freundin von ihrer
Schwester einem Typen einen geblasen, und dann ist sie schwanger geworden,
obwohl sie noch Jungfrau war.
    Hat sie's nicht ausgespuckt?, fragt Janine.
    Weiß ich nicht, sagt Denise.
    Echt komisch, gerade hört Lori noch ihren Freundinnen zu,
und auf einmal liegt sie am Boden, und die Läden in dem Zwischengeschoss
wirbeln um ihren Kopf herum wie Rotkehlchen in diesen alten Zeichentrickfilmen,
wenn der Kojote von einem Amboss erschlagen wird oder so.
    O mein Gott, o mein Gott, Denise flattert über ihr wie ein
zaundürres Vögelchen. Janine hockt sich neben sie. Mensch, Süße! Ein Wachmann
mit dunkelbraunem Haar und einem freundlichen, nicht sonderlich intelligenten
Gesicht taucht auf und schaut zu Lori herab. Alles okay mit ihr? Seine Stimme
klingt wie die von Lilya. Alles bestens, sagt Janine, sie braucht bloß ein bisschen
frische Luft. Er kommt näher. Alles bestens, faucht
Janine, und der Typ schleicht davon wie ein geprügelter Hund. Süße, murmelt sie
wieder und nimmt sie in die Arme, und einen Moment lang kann Lori sich in dem
warmen, freundlichen Dunkel verstecken, dem Janine-Geruch, den sie so gut
kennt. Aber dann stürmt wieder alles auf sie ein, der Tag der Abend der Plan,
sie hat gewusst, dass er nicht funktionieren würde, gleich als sie Daniel
angerufen hat, gleich als er rangegangen ist, hat sie gewusst, dass es keine
gute Idee war, ihn so anzulügen hat sich verkehrt angefühlt und sie wütend
gemacht, und er hat ihr immer neue Fragen gestellt - Was fehlt dir? Wie lange
hast du das schon? Hast du

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