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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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gedankenvoll an die Unterlippe. »Ich hab mit dem Jungen geredet,
der für die Bowle zuständig war, aber ich glaub nicht, dass er was damit zu tun
hat. Höchstwahrscheinlich hat ihn jemand abgelenkt, und jemand anderer hat
dann das Zeug reingetan. Die Farbveränderung hat man bei der Discobeleuchtung
nicht gesehen. Wobei, offen gesagt, manche von den Kids, sobald sie Wind davon
bekommen haben, dass die Bowle nicht koscher war, um den ganzen Block herum
Schlange gestanden hätten, um was davon abzukriegen. Das erklärt aber noch
nicht, wie die Situation bei zwei Aufsichtspersonen im Raum derart eskalieren
konnte.« Er fährt herum. Seine stechenden und Trudys Rehaugen heften sich auf
Howard. »Wie war das möglich, Howard?«, fragt er.
    »Es ist
... einfach irgendwie passiert«, antwortet Howard mit erstickter Stimme. Der
Automator schweigt einen Moment, dann sagt er: »Wallace Willis hat mir am
Telefon gesagt, Sie und Miss Mclntyre wären nicht in der Turnhalle gewesen.«
    »Äh, ja
... das heißt...«stottert Howard, und dann, als sei ihm der Gedanke eben erst
gekommen: »Ja, Miss Mclntyre und ich waren tatsächlich mal kurz draußen.«
    »So?«
    »Ja,
kurz.«
    »Aha.« Der
Automator kratzt sich am Ohr, dann brüllt er: »Verdammt noch mal, Howard, was
zum Teufel haben Sie sich bloß dabei gedacht? Erziehungsregel Nummer eins: die
Kinder nie auch nur eine Sekunde lang unbeaufsichtigt lassen! Ich hab Ihnen
doch extra gesagt, dass immer jemand im Raum sein muss - verdammt, da haben
wir doch schon die Anklage! Eklatante Pflichtverletzung! Eklatante!« Die Ader
ist wieder da und hämmert ein Tattoo in seine Schläfe.
    »Ich
weiß«, sucht Howard abzuwiegeln, »aber es war so, dass Aurelie, Miss Mclntyre,
große Mengen Alkohol in den Toiletten entdeckt hatte, die konnte sie nicht
allein tragen, und wir wollten sie aus dem Verkehr ziehen, deswegen sind wir
kurz in den Geografieraum, der schien uns am sichersten ...«
    »Und wie
lange waren sie kurz weg, was würden Sie sagen?« Der Blick des Automators bohrt
sich in Howard, und Howards Blick wandert zur Decke, als könnte von dort eine
Eingebung kommen. »Ähm ...« Er kneift die Augen fest zu, dann öffnet er eines
wieder halb. »Zehn Minuten?«
    Der
durchdringende Blick ist noch da. »Zehn Minuten?«
    Kalter
Schweiß bricht unter Howards Kragen aus. »Ungefähr, würde ich sagen, ja.«
    Die
stählernen Augen verengen sich. »Ja, das entspricht weitgehend dem, was
Aurelie sagt - Trudy?«
    Trudy
blättert in einem Ordner. »Hier steht's: Alkohol in der Mädchentoilette
konfisziert, in den Geografieraum gebracht, zehn bis zwölf Minuten abwesend.«
    »Allerdings
scheinen Sie da etwas großzügig geschätzt zu haben, Aurelie und Sie. Trudy und
ich haben die Zeit gestoppt; in normalem Tempo braucht man keine vier Minuten
von der Turnhalle zum Geografieraum, und vier Minuten zurück, macht acht
Minuten«, merkt der Automator an.
    Doch diese
Information und der glückliche Umstand, dass Miss Mclntyres Lüge seine eigene
untermauert, werden von der Erwähnung ihres Namens in den Hintergrund gedrängt.
»Sie war hier? Aurelie - ich meine, Miss Mclntyre?«
    »Ja, schon
in aller Frühe.« Der Automator wiegt feierlich den Kopf. »Die Sache hat sie
schwer mitgenommen. Sie ist Investmentbankerin, da ist sie eine derartige
Zügellosigkeit und Verderbtheit nicht gewohnt.«
    Howard
versinkt in einem flüchtigen Tagtraum von der durchaus zügellosen nackten
Aurelie am anderen Ende jener turbulenten zwölf Stunden und fragt sich im
selben Moment - während sich ihm vor lauter Schuldgefühlen der Magen umdreht -,
wie er wieder an den Anfang dieser Zeitspanne gelangen kann, zurück zu Aurelie.
    »Sagen wir
also, es waren zehn Minuten«, fährt der Automator fort. »Was immer unser Tuner
in die Bowle getan hat, es muss ein wahres Teufelszeug gewesen sein, so
schnell, wie die Wirkung eingetreten ist. Ein wahres Teufelszeug.« Er baut sich vor Howard auf, der
seinen Blick mit einer hilflos-dümmlichen Geste erwidert. »Na, das werden die
Jungs im Labor für uns klären. Die wichtigere Frage ist: Wer war's?« Er nimmt
einen entfernt waffenähnlichen Briefbeschwerer von der Größe eines
Eishockeypucks vom Schreibtisch. »Die Antwort kennen wir ja wohl beide. Die
Sache trägt eindeutig Justers Handschrift.«
    »Juster?«
Gregs Worte reißen Howard aus seinem Aurelie-Traum. »Sie meinen Daniel Juster?«
    »Und ob
ich den meine, diesen Slippy oder Snippy, oder wie er sich zu nennen

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