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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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Songs zu schwenken ...
    Bass.
Jetzt erst wird Wallace klar, was passiert ist. Das ist kein Programmierfehler,
keine falsche Schaltung und kein vom Gewitter hervorgerufener technischer
Fehler. Seine Anlage ist entführt worden! Von den Jungs mit den riesigen Hosen!
    A case of Champagne and she 's falled off the wagon
/ I'm slayin the ho like St. George slayed the dragon ...
    Gebückt
folgt er den Kabeln, in der Hoffnung, die Stelle zu finden, wo die Übernahme
erfolgt ist. Aber es ist so dunkel, und auf der Tanzfläche wird es immer
ruppiger und lauter, und nachdem er drei- oder vier Mal angerempelt wurde,
beschließt Wallace, sich lieber doch auf die Suche nach den beiden Lehrern zu
machen. Aber auch nach einem Rundgang durch die ganze Halle findet er keine
Spur von ihnen. Langsam macht er sich Sorgen. Die illegale Musik übt eine
seltsame Wirkung auf die Leute aus, sie werden zappeliger, krawalliger und
tanzen entschieden provokanter. Die Dinge drohen aus dem Ruder zu laufen. Wo
sind bloß die Lehrer? Ein furchtbarer Gedanke kommt ihm. Stecken die Jungs mit
den weiten Hosen womöglich auch hinter dem Verschwinden der Aufsichtspersonen?
Er denkt an die Uzis, die sie um den Hals hängen hatten. Ist jetzt die ganze
Party unter der Fuchtel von bewaffneten, auf Rap stehenden Gangstas?
    »Aber
das ist für einen wohltätigen Zweck!«, schreit Wallace, so laut er kann.
Niemand hört ihn. Er stellt sich die beiden bedauernswerten Lehrer vor,
gefesselt in irgendeiner Rumpelkammer, will zur Hintertür, muss sich durch
enthemmte Leiber durchdrängen, die noch vor ein paar Minuten kleinen,
plappernden Achtklässlern gehört haben, jetzt aber, als seien sie in neues, andersfarbiges
Licht getaucht, ganz fremd wirken ...
    Einer
Gruppe von Jungs ist es gelungen, ein paar von den schwarzen, an verlorene
Seelen erinnernden Luftballons herunterzuholen; sie haben die Nabelschnüre der
Ballons aufgeknotet und den Inhalt eingeatmet und versuchen jetzt, mit
quiekenden Heliumstimmen über der Basslinie zu rappen, wie ein Chor von
Gangstaratten. Einer von ihnen, ein Colonel Kilgore mit einem Stumpen zwischen
den Zähnen und Wagenschmiere auf den Wangen, greift in seinen Tarnanzug und
zieht sein Handy heraus. Er drückt auf eine Taste und liest eine SMS folgenden
Inhalts:
     
    LASS MICH REIN
     
    Er
beharkt die Tanzenden kurz mit seiner Maschinenpistole, geht auf die
zweiflügelige Tür zu ...
    She gots the assitude / And I gots
the latitude / We in-ex-tric-er-ab-ly linked, like heart attacks and fatty food
...
    Der
Boden bebt von dem Bass; die elektrisierende, außerirdische Energie, die
vorher vom Rand her gesummt hatte, scheint sich jetzt zu konzentrieren und den
Raum wie ein unsichtbares Gas zu infiltrieren.
    »Hey!,
Skipford, schau mal, deine Freundin ist allein!«
    »Ihre
Freundin ist weggerannt, weil sie kotzen musste, also gehst du jetzt am besten
rüber und sprichst mit - hey!, die schaut zu uns rüber! Hallo! Hey! Ja, genau,
hierher - autsch! Was?«
    »Was
soll der Scheiß?«
    »Wieso,
was hast du denn? Du willst doch mir ihr reden, oder? Willst du jetzt mir ihr
reden, ja oder nein?«
    »Na
ja, schon, aber nicht unbedingt jetzt gleich ...«
    »Skippy,
wenn du mit ihr reden willst, kann ich dir jetzt einen Anmachspruch verraten,
der hundert Pro idiotensicher ist und immer funktioniert. Ich hab ihn im Lauf
mehrerer Monate für meinen eigenen Gebrauch entwickelt, aber ich verrate ihn
dir trotzdem, weil du mein Freund bist und es mir lieber ist, wenn du diese heiße Braut nagelst als
dieser Carl, der mir schon so oft in die Suppe gespuckt hat, dass ich es nicht
mehr zählen kann. Also, pass auf: Wenn ich eine Tussi seh, bei der ich landen
will, geh ich zu ihr hin und sage: Entschuldige, aber du stehst auf meinem
Pimmel.«
    Fragende
Blicke.
    »Weil
mein Pimmel so lang ist, versteht ihr, dass er durchs Hosenbein durch bis auf
den Boden reicht.«
    Schweigen,
und dann: »Ich hab auch einen Rat für dich, Skippy: Tu nie, niemals was, was
Mario dir gesagt hat. Unter keinen Umständen!«
    »Genau,
Skip, geh einfach rüber und sag Hallo, das reicht schon.«
    »Okay,
ja, gut, vielleicht warte ich nur noch ein Weilchen, und dann ...«
    »Los
jetzt, ihre Freundinnen sind gleich wieder da.«
    »Genau,
oder es macht sich wer anders an sie ran.«
    »Mir
ist schlecht...«
    »Wahre
Liebe«, scherzt Geoff.
    »Komm
schon, Skip, Carl ist nicht da.«
    »Juster,
als dein kommissarischer Direktor befehle ich dir, da rüberzugehen und dieses
Mädchen

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