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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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auf der Erde geschieht. Vielleicht führen die Sineser in dieser Stunde eine Invasion durch. Und wir vertun hier Monate um Monate!«
    Ich setzte mich neben sie auf die gravimetrische Liege, nahm ihre Hände und sah sie offen an. »Liebling, an diesem Punkt waren wir schon hundertmal. Gesetzt, es gelänge uns, wieder einen Kontakt herzustellen und wir erführen, dass eine neuerliche Aggression bevorsteht – was würdest du denn tun wollen? Wir haben nichts in der Hand, was wir der sinesischen Waffentechnologie derzeit entgegensetzen könnten.«
    Sie schlug die Augen nieder, um meinem Blick auszuweichen, und schüttelte trotzig den Kopf, dass ihr Pferdeschwanz ihre Schulterstücke wischte.
    »Wir sind im Exil«, sagte ich laut, »in der Verbannung, damit müssen wir uns abfinden!«
    Ich wollte sie an mich heranziehen, aber sie schlug meine Hände weg und stieß mich von sich. Das erinnerte mich beiläufig daran, wie viel Kraft und Energie in ihrem drahtigen Körper steckte.
    »Vermutlich«, schloss ich, »ist es am Besten, wenn wir gar nicht erfahren, was sich derzeit dort unten abspielt.«
    »Mit dieser Haltung kannst du dich gleich zum Sterben hinlegen«, brummte sie leise.
     
    Diese Diskussion führten wir alle paar Tage, über Wochen und Monate hinweg. Manchmal überkam mich eine Art Ekel. Vielleicht war ich zu oft mit Laertes zusammen, sodass seine philosophische Haltung auf mich abfärbte. Aber auch wenn ich das Jennifer gegenüber nicht hätte zugeben dürfen, gab ich doch WO Reynolds recht. Wir mussten mit unseren Ressourcen sparsam umgehen. Es war richtig, eine intelligente Lösung anzustreben, statt sich darauf zu verlassen, dass die Hardware in unbeschränktem Maße zur Verfügung stand. Immerhin war die MARQUIS DE LAPLACE seinerzeit von einer langen Mission zurückgekehrt. Ihre Tanks und Materiallager waren schon angegriffen, als sie in den Neptun-Orbit einbog, um auf Versorgungsflüge und einen neuen Marschbefehl zu warten. Der Einschlag des Meteoriten, der von einer sinesischen Warpraum-Sonde ausgelöst worden war, hatte alle Kapazitäten in Anspruch genommen. Die Reparaturen und die anschließende Aufrüstung der ENTHYMESIS-Flotte hatten weitere Ressourcen gekostet. Und dann hatten wir tausend Personen zusätzlich an Bord genommen und uns in einem nie dagewesenen Warp-Transfer aus dem Sonnensystem und aus der Milchstraße verabschiedet, ohne vorher neues Gerät und neue Rohstoffe bunkern zu können. Jetzt trieben wir im intergalaktischen Raum, dessen Vakuum so rein war, dass wir nicht einmal Wasserstoff aus der Leere filtern konnten, um unsere Plasmatanks aufzufüllen. Und jeder fehlgeschlagene Versuch kostete wieder Tonnen an Treibstoff und unersetzliche Mengen an schweren Elementen. Das Schiff war auf Kreislaufwirtschaft ausgelegt. Es konnte Jahre autark im Kosmos operieren, solange es einen Routinebetrieb durchführte. Aber jede Lambda-Sonde, die wir in den Warpraum feuerten und die nicht wiederkehrte, zehrte an unseren Vorräten an Transuranen, die für die Kerne der Warpspulen benötigt wurden, an Quantenspeichern und an Titanstahl. Es war eine naheliegende und unangenehme Vorstellung, den Zwölf-Kilometer-Corpus des Mutterschiffes selbst demontieren und für die Entwicklung und Herstellung neuer Flugkörper heranziehen zu müssen.
     
    Einige Tage später war es soweit. Reynolds hatte die Reprogrammierung der Sonde abgeschlossen. Er und Frankel luden zur Vorführung ins Kleine Drohnendeck. Um die Bedeutung des Ereignisses zu unterstreichen, hatte sich die gesamte Führung der MARQUIS DE LAPLACE angekündigt. Commodore Wiszewsky betrat das Deck durch die Schleusenkammer. Ich sah förmlich die Krone auf seinem Haupt und den Hermelinmantel um seine Schultern, als er, die notorische Svetlana an seiner Seite, wie ein Bourbone mit seiner Mätresse die Halle durchmaß und auf der kleinen Tribüne Platz nahm, die man neben dem Versuchsstand errichtet hatte. Dr. Rogers kam mit knallenden Schritten herangestiefelt, die keinen Zweifel daran ließen, dass es ein General a.D. und Veteran mehrerer welthistorischer Schlachten war, der uns seine Anwesenheit schenkte. Auch Laertes erschien. Er blinzelte mir listig zu und suchte sich dann einen Platz im Hintergrund, von dem aus er dem Spektakel unbehelligt beiwohnen konnte. Sergeant Taylor begrüßte mich mit einem markanten Handschlag. Er strahlte über das ganze Gesicht, das durch das dichte schwarze Haar und den kurzen Schnauzer mexikanisch wirkte. Der Stolz,

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