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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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fiel, stieß außerdem Taylor zu uns. Er war inzwischen zum Corporal befördert worden und hatte sein Leutnantspatent so gut wie in der Tasche. Wir versammelten uns unter der Backbordstelze, die fünf Stockwerke über uns aufragte und in den bulligen Rumpf der ENTHYMESIS mündete. Die römische II hatten wir kurzerhand überspritzen lassen. Für uns war dieses Schiff jetzt die ENTHYMESIS, ein dreihundert Meter langes klobiges Kraftpaket mit viereckigem Schädel und sechs schweren Elefantenbeinen. Die Steuerbordschleuse stand gerade noch sperrangelweit offen, und wir verfolgten, wie ein großer Schwebekran den langen schwarzen Stahlzylinder einer umgebauten Ionensonde in die Höhe hievte und zum Laderaum der ENTHYMESIS hinüberschwenkte. Einige Arbeiter, unterstützt von generatorgetriebenen Robotern, verstauten das Geschoss in den Ladebuchten des Explorers. Mit heulendem Generatorfeld fuhr der Kran dann um den riesigen gedrungenen Leib der ENTHYMESIS herum, um den Vorgang auf der Backbordseite zu wiederholen. Reynolds Arbeitsgruppe hatte, nachdem die maßgeblichen Berechnungen abgeschlossen waren, insgesamt vier Lambda-Sonden auf Warptechnologie umgerüstet. Zwei davon nahmen wir für unsere Mission an Bord, während die beiden anderen auf der MARQUIS DE LAPLACE blieben, um, im Fall des glücklichen Gelingens, einen Pendelverkehr aufnehmen zu können.
    Wir sahen zu, wie auch der zweite Zylinder im Leib der ENTHYMESIS verschwand, deren Schleusenklappen daraufhin geschlossen wurden. Das tiefe Brummen des Hauptreaktors zeigte an, dass das Schiff in automatischen Vorlauf gegangen war. Der Diensthabende kam herangestiefelt, baute sich vor mir auf, salutierte förmlich und machte Meldung. Er reichte mir das MasterBoard, auf dem die Information blinkte, die ENTHYMESIS sei vollständig gewartet, betankt und mit zwei neukonfigurierten Lambda-Ionensonden bestückt. Ich quittierte mit meiner ID und entließ den Mann, der sich beeilte, zur Schleusenkammer zu kommen und zum Tower zu fahren, der, mehr als dreißig Decks über uns, wie ein Wespennest unter der Hangarkonstruktion des großen Drohnendecks klebte.
    Wir gingen an Bord. Jennifer steuerte zielstrebig die Brücke an und nahm wie selbstverständlich den Hauptbedienplatz ein. Und doch war es kein Routineflug, zu dem wir aufbrachen.
    »Unsere Routine besteht darin, dass es niemals Routine ist«, sagte sie, während sie ihre Instrumente prüfte und den Status des Schiffes abfragte.
    Der Hauptreaktor ließ das Schiff erzittern, als Jennifer auf Volle Leistung ging. Lambert hatte neben ihr an der Konsole der Zweiten Pilotin Platz genommen. Reynolds und Taylor verteilten sich auf die rückwärtigen Sitze und beeilten sich, ihre Gravigurte zu aktivieren. Ich stand noch hinter den Sesseln der beiden Pilotinnen und überwachte die Vorstartroutine. Jenseits der wulstigen Schnauze unseres Schiffes glitt das Hangartor auf, und wir sahen die lähmende Leere des Kosmos. Jennifer absolvierte das übliche launige Palaver mit dem Tower. Dann zündete sie das Triebwerk und brachte uns bei Kleiner Fahrt aus dem Drohnendeck in den Raum hinaus. Wir entfernten uns mit konventionellem Antrieb so weit von der MARQUIS DE LAPLACE, bis der Zwölf-Kilometer-Titan-Corpus nur noch ein silbriges Zündhölzchen war, das in der einschüchternden Leere schwebte. Dahinter baute sich die riesenhafte Struktur der Großen Mauer auf, ein Palast, von dem jeder einzelne Ziegel aus Myriaden Welten gebildet war. Ich nahm meinen Platz ein und schnallte mich an.
    »So weit so gut«, sagte ich, als ich mich vergewissert hatte, dass alles okay war und das Schiff einwandfrei arbeitete. »Dann lass uns mal sehen, was das Baby neuerdings so unter der Haube hat.«
    Jennifer machte über die Schulter hinweg das Go-Zeichen. In der Spiegelung der leicht polarisierten Frontscheibe sah ich die konzentrierte Entschlossenheit in ihrem Gesicht. Sie gab vollen Schub, die ENTHYMESIS bäumte sich auf, und obwohl die Feldgeneratoren über die künstliche Schwerkraft nahezu alle Beschleunigungskräfte neutralisierten, wurden wir in die Lehnen unserer gravimetrischen Sessel gedrückt. Ich liebe dieses Schiff!, jubelte es in mir, als wir auf die Höchstgeschwindigkeit bei konventionellem Antrieb beschleunigten.
    »Umschalten auf Warpantrieb«, sagte Jennifer. »Drei, zwei ...«
    Für den Bruchteil einer Sekunde kam doch ein mulmiges Gefühl auf. Ich registrierte, dass ich die Hände um die Lehnen meines Sitzes krallte und den Atem

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