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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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einem Koffer steckten, und die immer eine ausgezeichnete Wiedergabe zustande brachten.
    Gardner preßte auf einen Knopf und hörte ein blechernes Ebenbild seiner Stimme sagen: »Gut, hier ist die Zusammenfassung. Wir sind zum Lurion geschickt worden in Form eines Teams von fünf Männern mit dem Auftrag, Lurion zu zerstören. Jeder von uns ist mit einem Schallgenerator …«
    Mit einem kalten Lächeln ließ er das Band zurücklaufen und drückte den Knopf, der zum Löschen des Bandes diente. Dann prüfte er nach und fand zu seiner Genugtuung, daß das Band leer war. Er warf das Gerät auf sein Bett.
    Dann ließ er ein Glas voll kaltes Wasser laufen und schüttete es Archer ins Gesicht. Der Mann auf dem Fußboden schüttelte den Kopf, hustete und machte die Augen auf.
    Gardner kniete sich neben ihn auf den Boden. »Ich habe gerade das Band abgespielt, das Sie aufgenommen haben, Archer. Für wen arbeiten Sie?«
    Archer sah zur Seite. Sein Kopf fiel ihm auf die Schulter. »Ich weiß nicht, worüber Sie reden, Gardner.«
    »Glauben Sie nicht, daß ich Sie damit durchkommen lasse. Wer hat Sie dafür bezahlt, mich zu überlisten?«
    »Machen Sie keine Geschichten! Erst überfallen Sie mich wie ein Wilder, dann machen Sie Anspielungen …«
    Gardner unterbrach ihn heftig. »Ich vermute, Sie haben das Band für sich selbst gemacht, um ein Andenken an diese Mission zu haben!«
    Archer gab keine Antwort. Nach einem Moment Wartens sagte Gardner: »Wenn Sie wirklich zum Sicherheitsdienst gehören, wissen Sie, daß wir nicht vor Foltern zurückschrecken, wenn wir der Meinung sind, daß dies berechtigt ist. Ich würde höchst ungern zu solchen Mitteln greifen, Archer, aber …«
    Archer grinste. »Sie würden mich niemals foltern. Ich habe Ihren Psycho-Akt in Händen gehabt. Sie haben einen weichen Kern, Gardner. Sie versuchen, sich hart zu geben, aber Ihr Hirn ist eine einzige Masse von Zweifeln, Widersprüchen und weichlichen Erwägungen …«
    Gardner ballte die Fäuste. »Wer bezahlt Sie dafür?«
    »Bis jetzt noch niemand«, sagte Archer ruhig. »Aber ich kann mir gut vorstellen, daß die Konföderation der Randsterne sich dafür interessiert, wie die Erde ihren hohen ethischen Idealen nachkommt. Glauben Sie nicht auch?«
    Und damit erhob er sich blitzschnell aus dem Sitz. Er holte aus und trat Gardner mit dem Fuß gegen die Brust. Der Anprall brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und mehr aus Überraschung, als durch die Heftigkeit des Stoßes, wurde Gardner überrumpelt. Bevor er sich aufraffen konnte, war Archer aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Als Gardner seine Tür versiegelt hatte, erreichte der Flüchtige gerade den Aufzug, und Gardner sprang fluchend die dunklen Treppen hinunter. Drohende Rufe von Hotelgästen verfolgten ihn.
    Als er in der Halle ankam, fragte er den Portier, ob ein Erdbewohner gerade das Hotel verlassen habe. Der Portier nickte. Gardner stürzte auf die Straße und sah sich um. Es war spät. Noch eine Stunde bis Mitternacht. Kaum ein Mensch war auf der Straße. Das machte es schwer für Archer, zu entkommen.
    Gardner erkannte den fliehenden Spion einen Häuserblock entfernt und machte sich auf die Verfolgung.
    Archer war schnell, aber Gardner war durch das gleiche Training gegangen und gab ihm nichts nach. Dabei blieb es auch. Die Entfernung zwischen den beiden verringerte sich nicht, sondern blieb immer die gleiche. Gardner mochte sich noch so sehr anstrengen. Und jeden Moment konnte der Spion in eine der kleinen dunklen Gassen abweichen, ohne daß für Gardner die geringste Aussicht bestanden hätte, ihn jemals zu finden.
    Die Jagd ging weiter. Bis Gardner plötzlich aus einem Impuls anfing zu rufen: »Haltet den Dieb! Haltet den Dieb!«
    Ein stämmiger Lurioni stand an einer Ecke, an der Archer vorbeimußte, und hörte den Ruf. Gardner winkte ihm beschwörend zu: »Ja, das ist er! Halten Sie den Dieb!«
    Der Lurioni streckte einen Arm aus, und Archer rannte direkt in ihn hinein. Er sah, wie Gardner auf ihn zugelaufen kam und griff in seine Tasche, als ob er eine Waffe herausziehen wolle. Die Reaktion des Lurioni war blitzartig: er schwang ein kurzes Messer und stieß es Archer in die Brust.
    Gardner, der nur noch fünf Meter von den beiden; entfernt war, hielt erstarrt an und rang nach Atem. Der Lurioni lächelte bösartig.
    »Da haben Sie Ihren Dieb!«
    »Sie haben ihn ermordet!«
    »Kennen Sie ein besseres Mittel, einen Dieb zu stellen?«
    Archer war in die Knie gesunken. Sein

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