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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Ordnung.«
    Als Gardner ihn fragte, wie hoch die Kosten für die Operation seien, wollte Hollis nichts davon hören. »Sie brauchen Ihr Geld dringend selbst, Gardner. Und vergessen Sie nicht, daß ich Ihnen aus Dankbarkeit geholfen habe. Gehn Sie jetzt. Ich wünsche Ihnen viel Glück! Und, Sie wissen ja: Ihr neuer Name ist Gregory Stone!«
    Gregory Stone hatte keine Schwierigkeiten, als er seine Papiere beim Auswanderungsamt einreichte. Er erkundigte sich nach dem nächsten Schiff zum, ›Herschel‹ und erfuhr, daß es in fünf Tagen abging. Die Reise dauerte nur sechs Wochen. Es gab noch Plätze an Bord, und gegen einen Scheck, der mit Gregory Stone unterzeichnet war, händigte der Beamte Gardner eine Fahrkarte aus.
     
16. Kapitel
    Die Saat sproß aus dem Boden. Es war ein wunderbares Gefühl, hier zu stehen und das frische Grün im warmen Sonnenlicht zu betrachten. Gardner und Lori hatten nur soviel Land bearbeitet, daß sie in ihrem ersten Jahr auf ›Herschel‹ leben konnten. Später, wenn ihnen vier oder fünf Kinder zur Hand gehen würden, konnten sie die ganzen dreihundert Morgen bestellen. Und vielleicht noch Land dazukaufen. Sie hatten genug Platz, sich auszubreiten. Ihr nächster Nachbar wohnte zwölf Meilen östlich von ihnen.
    »Wie gut die Luft ist«, sagte Lori. »So sauber und so rein.«
    »Wie Wein.«
    »Ja, wie Wein.«
    Gardner lächelte. Sie waren jetzt zehn Monate auf Herschel, aber es erschien ihm, als seien es erst wenige Wochen. Er dachte an die letzten hektischen Tage auf der Erde zurück, als er sich in seinem Hotel aus Furcht vor Karnes versteckt gehalten hatte und sich Gedanken um Lori gemacht hatte.
    Aber auch jene Zeit war zu Ende gegangen. Als Gregory Stone war er ohne Schwierigkeiten an Bord des Raumschiffes gegangen. Und nach drei Tagen hatte er eine hübsche, junge, alleinstehende Frau entdeckt, mit der er über eine Stunde geflirtet hatte, bevor er sich ihr zu erkennen gab. Lori war dann schamrot geworden.
    Darüber würde er sich immer freuen, dachte Gardner: Lori, die blutrot geworden war, als er sie in die Falle gelockt hatte, mit ihm zu scherzen, ohne daß sie ihn erkannte.
    Noch auf dem Schiff hatte die Trauung stattgefunden. Und dann kam der Tag, an dem ›Herschel‹ im All auftauchte, ihr neuer Planet, ganz in grüne, goldene, blaue und braune Farben getaucht.
    Es war ein gutes Leben, dachte Gardner. Voll harter Arbeit in frischer Luft und Freiheit. Das Erlebte lag wie ein Alptraum hinter ihm.
    Gardner versuchte, die Erde und den Stern Lurion zu vergessen. Aber immer wartete er noch auf die Nachricht von dem Unheil und überlegte, ob die Katastrophe erfolgt sei, ohne daß er es bemerkt hatte. Doch Erde und Lurion hatten keine Wirklichkeit mehr für ihn – sie waren beide so weit entfernt und unsichtbar, und nur der strahlende Himmel des neuen Planeten bedeutete jetzt seine Welt.
    Gardner hatte den Arm um Lori gelegt, und sie überblickten zusammen das Land, das ihnen gehörte. Es war Mittag. Die Sonne stand noch nicht ganz im Zenit. Der Frühling lag in der Luft.
    Plötzlich hörten sie das Surren eines Helicopters.
    »Es sieht so aus, als bekämen wir Gesellschaft«, sagte Gardner.
    Lori runzelte die Stirn. »Ich kann mir nicht vorstellen, wer, es sein könnte. Die Tompkins haben wir vergangene Woche gerade gesehen. Und wir sollen die Vreelands am Viertag besuchen. So …«
    »Vielleicht ein Handelsvertreter«, meinte Gardner.
    Der Helicopter ging über einer unbebauten Fläche herunter und landete. Ein kleiner, gedrungener Mann stieg aus und begann, auf Gardners Haus zuzugehen. Gardner erstarrte vor Schrecken und stieß hervor: »Lori, schnell, hol die Flinte! Guter Gott! Es ist Smee!«
    Aber sie hatten keine Zeit gehabt, sich zu rühren, als der Ankömmling freudig winkte und ihnen zurief: »Hallo, Lori! Hallo, Gardner!«
    »Mein Name ist Stone. Wer sind Sie?«
    Smee lachte. »Ich kann Sie trotz Ihres neuen Gesichtes erkennen, Gardner. Und Lori hat sich nicht verändert. Höchstens, daß sie noch schöner geworden ist.«
    Smee hatte sich auch verändert. Er war nicht mehr das Wrack eines niedergebrochenen Mannes, sondern schien seine Jugendkraft wiedergefunden zu haben. Gardner fühlte, wie sich eine kaum auszuhaltende Erregung seiner bemächtigte. Er hatte nicht erwartet, jemals wieder einen Menschen aus seinem alten Leben zu sehen.
    »Wollen Sie mich nicht hereinbitten?« fragte Smee.
    »Was wollen Sie bei uns?« fragte Gardner nervös.
    »Ich wollte Sie besuchen und

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