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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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lehnte die Beweisführung ab. »Sie hätten einen Ersatzmann für ihn anfordern müssen. Unter keinen Umständen war es Ihnen erlaubt, ohne Befehl zur Erde zurückzukommen!«
    »Der Fall ›Archer‹ war nicht das einzige Argument, daß an der Sache vieles faul ist. Smee stand vor einem totalen Zusammenbruch. Ich habe ihn mitnehmen müssen.«
    »In andern Worten«, sagte Karnes und bemühte sich dabei, seine Fassung zu behalten, »Sie haben das ganze Projekt auffliegen lassen. Nur Leopold und Weegan sind noch auf Lurion. Oder haben Sie diese beiden Männer auch mitgebracht?«
    Nein, sagte Gardner, diese Agenten habe er zurückgelassen. Dann begann er Karnes seine Begegnung mit den beiden Lurioni-Philosophen zu schildern.
    »Hören Sie mir zu, Gardner«, unterbrach ihn Karnes nach einigen Minuten. »Vor ungefähr fünf Jahren haben wir erkannt, daß wir den Planet Lurion vernichten müssen. Seit diesem Moment hat jeder höhere Beamte mit einer ungeheuren Last von Verantwortung gelebt. Wir haben immer und immer wieder unsere Entscheidung und das Material, das uns zu ihr zwang, überprüft. Es gibt keinen Raum für einen Irrtum. Das Hindrängen zu einem totalen Krieg auf Lurion kann nicht nach unserer Erkenntnis anders unterbunden werden. In 67 Jahren wird der Höhepunkt der Macht und des Vernichtungswillens der Regierung des Lurions erreicht sein, und dann steht das Universum in Flammen – wenn wir dem nicht zuvorkommen.«
    Er fuhr fort. »Sie sagen, unser Agent Smee ist nach nur sechs Monaten zusammengebrochen; was sollen wir sagen, Gardner? Wir leben bereits seit Jahren auf diese Art! Es ist kein leichtes, eine fremde Welt zu zerstören. Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand, um eine richtige Entscheidung zu treffen. Sie, Gardner, wurden erwählt, diese Entscheidung auszuführen. Wie Sie sich erinnern werden, hielt ich Sie nicht für geeignet. Der Komputer hatte jedoch eine wichtigere Stimme als ich. Und, anstatt Ihre Aufgabe auszuführen, haben Sie genau das Gegenteil davon getan.«
    »Dann haben Sie also in meinem Fall recht gehabt – und der Komputer unrecht!« rief Gardner triumphierend aus. »Wenn der Komputer in meinem Fall und bei Archer Unrecht gehabt hat, was macht Sie so sicher, daß er in bezug auf die Absichten der Regierung des Lurion die Wahrheit ermittelt hat?«
    »Jetzt ist es genug«, fuhr Karnes hoch. »Unsere Entscheidung ist gefällt worden. Das Projekt wird, wie geplant, weitergeführt werden …«
    »Aber ich verlange doch nur eine Wiederholung der Berechnungen anhand des neuen Materials! Es kann doch nicht länger als einen Monat in Anspruch nehmen. Können Sie nicht einen Monat riskieren, wenn es sich um das Leben einer ganzen Welt handelt?«
    »Der Befehl wird ausgeführt, wie er erteilt war«, wiederholte Karnes unerschütterlich. »Es werden für Archer, Smee und für Sie Ersatzleute geschickt werden. Sie persönlich sind von Ihrem Auftrag befreit, und ich degradiere Sie …«
    »Sie können mich nicht treffen«, sagte Gardner scharf. »Ich trete hiermit aus meinem Dienst aus. Die offizielle Kündigung erhalten Sie sofort. Ich lege keinen Wert darauf, einer so gewissenlosen Organisation anzugehören!«
    Mit einem ironischen Gruß drehte er sich auf dem Absatz herum und ging auf die Tür zu. Die beiden Flügel öffneten sich gehorsam, als er auf sie zukam.
    »Gardner! Kommen Sie sofort zurück! Das ist ein Befehl, Gardner, hören Sie mich?«
    »Ich bin Ihren Befehlen nicht mehr verpflichtet, Sir.«
    »Gardner!«
    Ohne sich einmal umzusehen, ging er den Flur entlang; die Türen schlossen sich hinter ihm, wie sie sich automatisch geöffnet hatten. Stimmen erhoben sich hinter ihm, aber er ging unbeirrbar seinen Weg weiter, bis er an der Hauptwache vorbei ins Freie trat.
    Erst dann begann er wieder zu denken.
    Karnes Hatte sich geweigert, ihn anzuhören. Das Unternehmen würde fortgesetzt werden! Er hatte seine Kündigung ausgesprochen! Wie Blitz und Donner waren sich die Ereignisse gefolgt.
    In weniger als fünf Minuten hatte er eine Laufbahn zerstört, die er in Jahren aufgebaut hatte.
    Er fühlte sich einen Augenblick lang leer und trostlos. Aber er war felsenfest überzeugt, daß er richtig gehandelt hatte. Das allein war ihm ein Trost.
    Er hatte sich den Boden seiner Existenz unter den Füßen weggerissen, aber er hatte das Bewußtsein, daß seine Hände sauber waren.
    Was jetzt auch immer geschehen mochte, er hatte keine Schuld daran. Er hatte alles versucht, was in seiner

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