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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wir nicht zusammen?«
    Gardner schüttelte den Kopf. »Erst wenn wir die Erde hinter uns gelassen haben und in Sicherheit sind, können wir alles gemeinsam tun. Es ist besser, wenn uns hier niemand miteinander sieht. Wenn man mir Schwierigkeiten macht, dann bin ich besser allein.«
    Sie trennten sich vor dem Hotel.
    In der Halle des riesigen Auswanderungsbüros fand Gardner eine leere Zelle mit einem Bildschirm, er gab durch, welche Auskünfte er benötigte. Sofort lief ein Film mit den genauesten Angaben aller Art vor ihm ab. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sich Gardner den seiner Ansicht nach reizvollsten Stern ausgesucht hatte.
    Es war der Planet ›Herschel‹. 383 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der vierte Planet in einem System, das von einer warmen Sonne des G-Typs beherrscht wurde. Das Klima war dem auf der Erde nahe verwandt. Herschel war vor dreihundert Jahren von Erdbewohnern kolonisiert worden Und hatte vor fünfzig Jahren seine Unabhängigkeit von der Erde zugesprochen bekommen. Die augenblickliche Bevölkerung betrug nur fünfzehn Millionen Menschen, die sich lose über die drei fruchtbaren Kontinente verteilten. Einwanderer waren willkommen und erhielten dreihundert Morgen Land frei. Die Regierungsform war demokratisch; die Steuern waren sehr niedrig, die Zukunftsaussichten gut.
    Das hörte sich fast zu sehr ideal an. Gardner füllte seine Bewerbung aus. Alles weitere würde automatisch von den zuständigen Beamten erledigt werden: Herschel würde durch Ultrawelle von dem Eintreffen eines neuen Kolonisten benachrichtigt werden und ein Einreisevisum bereitstellen.
    Als er den Bogen ausgefüllt hatte, stellte sich Gardner an das Ende einer langen Schlange, die nur langsam aufrückte. Zu jeder Tages- und Nachtzeit war das Büro überfüllt mit Erdbewohnern, die ihr Glück in einer fernen, noch jungfräulichen Welt versuchen wollten. Das Einflußgebiet der Erde umschloß beinahe fünfhundert Planeten der Milchstraße, von denen fast alle unterbevölkert waren und Neuansiedler willkommen hießen.
    Endlich erreichte Gardner das Ende der Schlange. Er schob dem lächelnden Beamten sein Formular zu. Der prüfte es kurz und schickte sich an, einen Stempel auf das Papier zu drücken. Kurz davor hielt er inne und sah auf eine grüne Liste zu seiner Rechten, auf der eine Reihe von Ziffern standen.
    Gardner fühlte, wie sein Herz aussetzte. Er kannte diese Liste. Manchmal war es nützlich, die geheimste Arbeit des Sicherheitsdienstes zu kennen.
    Der Beamte behielt sein Lächeln bei und sagte höflich: »In Ihrem Fall scheint es eine kleine Schwierigkeit zu geben, Mr. Gardner. Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie ein paar Sekunden warten? Ich bin gleich zurück.«
    Gardner wartete nicht. Karnes hat schnell gehandelt, dachte er. Jetzt hatte jedes Auswanderungsbüro bereits die Nummer seines Passes mit der Anweisung, ihn aufzuhalten, wenn er den Versuch machen sollte, die Erde zu verlassen.
    Er nahm mit einem eiligen Griff seinen Paß und das Bewerbungsformular aus der Hand des erstaunten Beamten, drehte sich um und ging, ohne sich umzusehen, aus der Halle.
     
15. Kapitel
    »Sie haben mich auf die Fahndungsliste gesetzt«, sagte er zu Lori in der Sicherheit des Hotelzimmers. »Das bedeutet, daß Karnes es schon bereut, daß er mich aus seinem Büro entkommen ließ.«
    »Glaubst du, daß sie die Stadt nach dir absuchen?«
    »Dessen bin ich sicher. Ich weiß, wie sie arbeiten, wenn sie nach einem Mann fahnden. Ich habe keine Chance mehr, aus dieser Stadt herauszukommen.«
    »Nein, Roy! Du darfst es nicht aufgeben! Es muß einen Weg geben!«
    Gardner überlegte angestrengt. »Ja, du hast recht, es gibt einen Weg. Einen einzigen. Und nur ein Agent vom Sicherheitsdienst könnte auf den Gedanken kommen. Liebst du mein Gesicht sehr, Lori?«
    »Du meinst, du willst eine Gesichtsoperation machen lassen?«
    Er nickte. »Es ist die einzige Möglichkeit. Ich kenne einen Mann, der mir ein neues Gesicht und eine neue Identität geben kann, während ich darauf warte. Er ist ein Experte auf seinem Gebiet. Das Schlimme ist nur, daß auf Herschel niemand sein wird, der mir mein altes Gesicht zurückgeben könnte. Die Operation ist sehr schwierig. Aber du wirst mein Gesicht nicht vermissen, oder? Meine Nase ist sowieso zu scharf geschnitten, meine Brauen sind zu dick, und ich werde besser mit einem anderen Mund aussehen. Das Agentenlächeln hat sich so in mein Gesicht eingegraben, so daß mein Mund gar nicht mehr unbefangen

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