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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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lächeln kann.«
    »Es ist ein gutes und starkes Gesicht, Roy. Es ist dein Gesicht.«
    »Entweder ich behalte mein Gesicht und wandere ins Gefängnis, oder ich lasse mir ein neues machen, und wir können zusammen auswandern. Was willst du, soll ich tun?«
    Nach einer Pause antwortete sie: »Das ist eine alberne Frage. Aber sorge dafür, daß es ein Gesicht wird, das ich lieben kann, Roy. Laß ihn so arbeiten, daß das neue Antlitz deiner Persönlichkeit treu bleibt. Er soll dir ein Gesicht machen, das deinem Wesen entspricht. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ich denke«, antwortete Gardner nachdenklich. Und nach einer Weile fuhr er fort: »Paß genau auf! Von jetzt an trennen sich unsere Wege hier auf der Erde. Niemand darf uns mehr zusammen sehen. Du bringst deine Papiere in Ordnung, nimmst dir ein anderes Hotelzimmer und buchst deinen Platz auf dem nächsten Raumschiff für dich allein zum ›Herschel‹. Wir sehen uns erst auf dem Schiff wieder, und dort muß alles wie ein reiner Zufall aussehen; Hast du mich verstanden?«
    »Muß das sein, Roy? Vielleicht geht das Schiff erst in einem Monat!«
    »Dann müssen wir uns für einen Monat trennen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Der Sicherheitsdienst darf keine Verbindung zwischen uns vermuten. Ich weiß, wie sie arbeiten, Lori!«
    »Gut«, sagte sie zögernd. »Aber ich hoffe, daß es keinen Monat dauert!«
    Er lächelte. »Das hoffe ich auch!«
    Sie küßten sich zum Abschied. Und gingen ihrer Wege, ohne sich nacheinander umzusehen. Diese Trennung ist wahrlich nicht leicht, dachte Gardner, aber sie ist notwendig. Der Sicherheitsdienst würde durch Smee von Loris Existenz erfahren haben. Sie brauchten lediglich herauszufinden, daß das Mädchen auswanderte. Der nächste Schritt würde sein, daß sie ihren Begleiter festnahmen und ihn einer gründlichen Untersuchung unterzögen. Dann half auch die beste Gesichtsoperation nichts. Aber wenn sie mit niemand in Verbindung stand, hatte Karnes seine Spur verloren.
    Eine Stunde später befand Gardner sich in den dunklen Straßen des Armenviertels der Stadt. Die Adresse, an die er sich jetzt um Hilfe wandte, hatte er niemals vergessen. Das Haus lag genauso da, wie er es in seiner Erinnerung hatte. Nur der alte Mann hatte sich verändert. Er war noch älter geworden, seitdem Gardner ihn das letzte Mal gesehen hatte. Er sah Gardner aus trüben Augen an.
    »Ja? Sie wollen Ihre Schuhe zur Reparatur bringen?«
    Gardner grinste. »Sie erkennen midi wirklich nicht mehr, Hollis?«
    »Ich bin nicht Hollis! Wie kommen Sie dazu, mich so zu nennen …« Er machte eine Pause. »Gardner?«
    »Der bin ich.«
    Der Alte lächelte ungläubig. »Sie Tausendsassa! Was bringt Sie zu mir?« Dann verschwand das Lächeln plötzlich aus seinem Gesicht. »Sie wollen mich doch nicht etwa nach all -den Jahren jetzt denunzieren?«
    Gardner schüttelte den Kopf. »Bei Gott, nein, Hollis! Ich brauche ein neues Gesicht und einen neuen Paß, und das alles so schnell wie möglich!«
    »Meinen Sie es ernst? Sind Sie selbst in Schwierigkeiten?«
    »Ja, in ziemlichen Schwierigkeiten. Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Karnes und habe meinen Dienst gekündigt. Er war zu überrascht und hat mich aus seinem Büro entkommen lassen, aber ich weiß zuviel, und jetzt wird der Haftbefehl gegen mich schon über die ganze Stadt verbreitet sein.«
    »Kommen Sie mit nach hinten«, sagte der alte Mann. »Ich schließe den Laden ab. Gehen Sie bitte rechts!«
    Gardner folgte den Anweisungen und fand sich in einem kleinen, gutausgestatteten Praxisraum wieder, der so geschickt angelegt war, daß niemand ihn hier vermutet hätte. Er lächelte. Ein guter Sicherheitsagent konnte man sein Wissen verwenden, um seine eigene Sicherheit zu gewährleisten.
    Hollis war auch früher beim Sicherheitsdienst gewesen. Als plastischer Gesichts-Chirurg für besonders wichtige Missionen. Auch er hatte seinen Abschied auf Grund eines Streites mit Karnes eingereicht. Gardner hatte niemals den genauen Grund erfahren, aber Hollis hatte ihm angedeutet, daß es sich bei seiner Entscheidung um die Einhaltung eines ethischen Grundsatzes gehandelt hatte.
    Karnes hatte zwar auch einen Haftbefehl erlassen, aber Hollis war durch die Maschen des Netzes geschlüpft, er hatte seine äußere Erscheinung geändert und einen Schuhreparaturladen in diesem düsteren Viertel der Stadt aufgemacht. Hier unternahm er manchmal noch Operationen zum Nutzen der Unterwelt.
    Gardner war vor drei Jahren durch Zufall auf

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