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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Gene, der Weg nach draußen war versperrt. Nachdem die Laderampe einrastete, wurde es dunkel im Inneren.
    Gene zog sein Taschenmesser hervor, an dem sich eine helle Leuchtdiode befand, und suchte nach einem Ausweg. Doch noch bevor er die seitliche Tür fand, lief ein Zittern durch die Maschine, und draußen flackerte die Landebefeuerung auf.
    Corrupira am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Träge und bleiern wirkte der Fluss, der sich aus dem Frühnebel schälte. Sie waren aus ihrem Versteck entkommen, und niemand hatte etwas bemerkt. Der Regen war abgeklungen, und die morgendlichen Nebelfetzen hingen wie Wattebäusche über den Bäumen.
    Die beiden Indios hatten in der Nacht die Führung übernommen und sie nach Süden mitten hinein in den Urwald geführt. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht, waren sie ihnen an einer Führungsleine gefolgt. Der gefesselte und geknebelte Gefangene war regelrecht an die Leine gelegt worden, so dass er keine Chance zum Entkommen hatte. Doktor Hagen lag auf einer Trage. Zwei Soldaten trugen ihn durch den Urwald. Der Cabo hatte Recht behalten. Nur an den Lichtungen und Flussläufen säumten dichte Büsche oder Sträucher die Waldgrenze. Danach gab es nur noch niedrige Gräser und Farne, denn das dichte Laubwerk der Bäume gab den Sonnenstrahlen keine Chance, den Waldboden zu erreichen.
    Sie hatten gute sechs Stunden Vorsprung und waren auf einen Seitenarm des Rio Jatapu gestoßen. Kurz bevor die Sonne aufgegangen war und das Land noch im milchigen Dämmerlicht lag, waren dumpfe Explosionen zu hören gewesen. Der Cabo hatte sich auch darin nicht getäuscht: Die Bande war gut ausgestattet und besaß neben Automatikgewehren auch noch andere kleine Überraschungen.
    Die beiden Indios sicherten die Flanken der Gruppe. Um sie musste sich niemand sorgen, sie waren hier zu Hause und bewegten sich lautlos durch den Wald. Bei den beiden Frauen verhielt es sich schon anders, denn trotz der frühen Stunde war es bereits heiß, stickig und feucht.
    » Sollten wir uns nicht besser nach Süden durchschlagen«, sagte Rosburn, der neben Tenente Farraz herging und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Der Tenente verharrte, zog seinen Kompass hervor und schaute auf die Karte.
    » Die nächste verzeichnete Siedlung in dieser Richtung ist Itacoatiara, und die ist Luftlinie etwa einhundertzwanzig Kilometer von hier entfernt. Nein, wir schwenken nach Westen und umgehen das Lager weiträumig. In Brás treffen wir auf unsere Einheiten, das ist die einzige Chance, die wir haben.«
    Der Cabo näherte sich und blieb bei den beiden stehen. » Was gibt es?«, fragte er.
    » Alles schon geklärt«, antwortete Farraz und wies die neue Richtung an. » Wir schwenken nach Westen und verlassen den Flusslauf.«
    Lila Faro schob sich zwischen die Männer. » Wir müssen eine Rast einlegen«, sagte sie. » Der Zustand von Doktor Hagen hat sich rasant verschlechtert. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er hat innere Verletzungen.«
    » Wenn wir rasten, können Sie dann hier etwas für ihn tun?«, fragte Tenente Farraz.
    Lila schüttelte den Kopf. » Solange ich keine Röntgenaufnahme habe, kann ich die Schwere seiner Verletzung nicht einstufen.«
    » Dann gehen wir weiter und rasten später!«
    » Aber …!«
    Der Cabo legte Lila die Hand auf die Schulter. » Der Tenente hat Recht. Du kannst hier für ihn nichts tun. Die einzige Chance ist es, so schnell wie möglich unsere Einheiten in Brás zu erreichen, damit er in die Klinik gebracht werden kann. Es wird sicherlich noch heißer. Deswegen sollten wir diese frühen Stunden ausnutzen. Sobald die Kerle merken, dass wir verschwunden sind, werden sie uns folgen.«
    » Weshalb sollten sie uns folgen, was haben sie davon, wenn sie uns umbringen?«
    Der Cabo zuckte mit der Schulter. » Ich verstehe es ebenfalls nicht. Es muss etwas sehr Wichtiges geben, das sie hier im Urwald hält, zumal hier offenbar die Seuche ausgebrochen ist und sie ein großes Risiko eingehen.«
    » Du glaubst tatsächlich, dass sie uns jagen werden«, entgegnete Lila erstaunt.
    » Das sind gut organisierte und schwer bewaffnete Banden, die sich den Kuchen aufteilen. Und irgendwie scheint es, sind wir direkt in ihre Feier geplatzt. Sie können es sich nicht leisten, uns entkommen zu lassen. Aus welchem Grund auch immer.«
    Lila atmete schwer ein. Langsam bewegte sich der Tross weiter und schwenkte nach Westen ein. Längst war der Urwald erwacht, und das Zwitschern der Vögel mischte sich mit den spitzen

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