Mutiert
hinzu. » Die Kerle sind gut ausgestattet und haben unser Maschinengewehr. Wir können nicht ausschließen, dass sie es abbauen und dort drüben in Stellung bringen. Wenn wir hier bleiben, haben wir keine Chance.«
» Doktor Hagen ist verletzt …«
» Wir werden ihn tragen«, fiel der Cabo Lila ins Wort. » In unserer Ausrüstung befindet sich eine Tragbahre. Er muss unbedingt behandelt werden. Wenn wir hier bleiben, sitzen wir fest, bis die Kerle aufgeben oder uns überrennen.«
» Wenn wir uns nicht melden, dann wird man nach uns suchen«, wandte Lila ein.
» Das kann noch Stunden dauern. Bis sie uns hier finden, ist es vielleicht schon zu spät.«
Farraz atmete tief ein und ließ seine kleine Taschenlampe aufleuchten. Er nahm die Karte zur Hand und musterte das abgebildete Gelände. Schließlich löschte er das Licht.
» In zwanzig Minuten brechen wir auf«, flüsterte er leise. » Wir gehen nach Süden. Von hier bis zum Wald sind es knapp sechzig Meter. Wir gehen hintereinander in geringem Abstand und nehmen eine lange Leine, damit wir keinen verlieren. Die Indios werden uns führen, sie kommen mit den Verhältnissen hier besser zurecht. Jeder folgt seinem Vordermann. Keiner spricht, und keiner macht ein Licht an.«
» Und der Gefangene?«, fragte Lila.
» Er wird mit uns kommen«, antwortete Farraz. » Er ist gefesselt, wir werden ihn noch knebeln und leinen ihn an.«
» Dann lasst uns keine weitere Zeit verlieren«, entgegnete der Cabo. » Bis es hell wird, sind wir schon zwei Kilometer von hier entfernt.«
32
Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
Bevor Anne Arlette das Sicherheitslabor verlassen konnte, überprüfte sie die Geräte und checkte ihren Anzug. Anschließend trat sie durch die UV -Schleuse und begab sich zur Desinfektion unter die Lsyoldusche.
Nach dem Dekontaminationszyklus koppelte sie den Luftschlauch ab, zog den Schutzanzug aus und befestigte ihn an einer Leine, mit deren Hilfe er zum Abtropfen in die Höhe gezogen wurde.
Anne war zufrieden. Sie hoffte inständig, dass es sich bei dem Virus nicht um einen sogenannten Wurm handelte, der zu der Familie der überaus gefährlichen Filoviren gehörte. Würmer , wie sie die Filoviren bezeichnete, waren gnadenlos, und obwohl Ebola bereits 1976 in einem Missionskrankenhaus in Zentralafrika das erste Mal auftrat, gab es bis heute kein wirksames Medikament, das gegen die Infektion half. Selbst ein Hyperimmunserum, gewonnen aus dem Blut von Überlebenden, zeigte bei Viren der Gattung Filoviridae keine Wirkung.
Sie fuhr sich über die Stirn und rieb ihre müden Augen. Für den nächsten Tag lag ein hartes Stück Arbeit vor ihr. Doch sie brannte darauf, das Virus zu isolieren, um es für die Elektronenmikroskopie aufzubereiten. Noch verbarg es sich in der undurchschaubaren Masse von Zellgewebe. Doch Anne wusste damit umzugehen, genau aus diesem Grund war sie für diese Mission ausgewählt worden.
Nachdem sie sich geduscht und angekleidet hatte, verließ sie den Laborbereich und meldete sich bei dem Sicherheitsoffizier in der Überwachungszentrale ab.
Ihr Weg führte sie in das große Zelt gegenüber dem Labor, in dem Professor Sander bereits auf sie wartete. Er nahm sie herzlich in Empfang, umarmte sie und klopfte ihr auf die Schulter.
» Ich habe deine Bilder bereits nach Atlanta gefaxt«, berichtete er. » Joanna ist noch nicht so weit, sie braucht noch einen Tag. Du warst wieder einmal schneller. Ich bin stolz darauf, dich im Team zu haben.«
Anne lächelte. » Ich hoffe, es ist kein verdammter Wurm.«
» Der zytopathische Effekt war beachtlich«, entgegnete Professor Sander.
» Ich weiß nicht, ob du über den Monitor alles genau sehen konntest, aber selbst nach der kurzen Zeit hat das Virus beinahe jede Zelle angegriffen. Ich hoffe, dass wir bald ein Mittel finden, um es aufzuhalten. Wenn es nur kein Wurm ist!«
» Es gibt noch andere gefährliche Viren. Adenoviren, Bunyaviren, Retroviren, Arenaviren, aber wir werden es sehen. Morgen früh versuchen wir, es zu isolieren, und dann kann es uns nicht mehr entkommen. Du hast sehr gute Arbeit geleistet. Wenn wir ihm erst einmal seine Maske vom Gesicht gerissen haben, dann werden wir auch etwas finden, um den Kampf gegen das Virus aufzunehmen.«
Bevor Anne antworten konnte, wurde der Teppich am Eingang zurückgeschlagen und Doktor Madson betrat das Zelt, gefolgt von Coronel Santoro und zwei weiteren Offizieren.
» Hallo, Doktor Arlette, Professor Sander, wie ich
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