Mutiert
dem Boden liegend, er blutete am Kopf. Ich habe mich über ihn gebeugt. Er lebte noch. Ich habe seinen Namen gesagt, dann ist er gestorben. Und dann kam das Rollkommando, das war alles.«
» Er blutete, weil du ihm mit dem Schürhaken eine übergezogen hast«, sagte Cavallino kalt.
» Es sieht nicht gut für dich aus, Mcfaddin«, bekräftigte Myers. » Du bist am Tatort festgenommen worden, der Todeszeitpunkt von Miller stimmt etwa mit der Festnahmezeit überein. Du bist in das Haus eingedrungen, dabei wurdest du beobachtet, und deine Kleider waren blutverschmiert …«
» Dazu werdet ihr meine DNA an der Leiche finden«, vervollständigte Gene. » Ich habe versucht ihm zu helfen, aber ich habe ihn nicht umgebracht.«
» Wer ist dein Auftraggeber?«, fragte Cavallino nach einer Weile des Schweigens.
Gene verzog seine Mundwinkel. » Betriebsgeheimnis.«
» Es ist wohl besser, wenn du dir einen Anwalt nimmst«, riet ihm Myers.
Die Tür zum Vernehmungsraum wurde aufgestoßen, und Ryan streckte seinen Kopf herein.
» Cavallino, Myers, ich muss mit euch reden!«, sagte der Leutnant.
» Okay, Boss«, antwortete Myers und erhob sich.
Cavallino wartete einen kleinen Moment, bevor er aufstand. » Diesmal haben wir dich am Arsch, und nicht mal dein Freund Ryan kann dir jetzt noch helfen«, flüsterte er.
Gene warf ihm einen verächtlichen Blick zu. » Du siehst den Wald nicht mal, wenn die Bäume direkt vor dir stehen.«
Als beide Detectives den Raum verlassen hatten und die Tür geschlossen wurde, schüttelte Gene den Kopf. Er wusste, dass er tief im Schlamassel steckte. Cavallino würde nicht eher ruhen, bis sich die eisernen Türen des Dade County Starke Prisons hinter Gene geschlossen hatten. Doch was sollte er tun? Er war blindlings in eine Falle getappt, und es würde schwer werden, ungeschoren aus der Sache wieder herauszukommen.
Centro de Oncologia in Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas
Pater Innocento war eingeschlafen. Er hatte es sich auf dem Sofa in einem kleinen Raum im Onkologischen Zentrum bequem gemacht, nachdem ihn Doktor Perez gebeten hatte, ihn in das Institut zu begleiten.
» Es wird eine ganze Weile dauern, Pater«, hatte der Doktor noch gesagt, bevor er in den Labors verschwunden war.
Pater Innocento erwachte, als ihn Doktor Perez an der Schulter rüttelte. » Pater, sind Sie wach?«.
» Ähm … wie spät … ich habe geschlafen.« Draußen schien bereits die Sonne.
» Sie haben nichts versäumt. Ihr Begleiter befindet sich bereits im Untersuchungszimmer. Wir müssen uns vergewissern, dass Sie gesund sind.«
» Haben Sie …«
» Ein Ergebnis?«, vervollständigte Doktor Perez und machte eine besorgte Miene. » In der kurzen Zeit waren natürlich nur einige Grunduntersuchungen möglich, aber wir haben es mit einer schlimmen Infektion zu tun. Die Ergebnisse und Lilas Bericht belegen eindeutig, dass ein gefährlicher Virus dahintersteckt. Es wird nicht einfach, den Typus näher zu bestimmen. Wir benötigen Zeit, geeignete Labors, und wir benötigen Spezialisten, um das Virus eindeutig zu identifizieren. Aber nach all dem, was Sie mir erzählten und was in Lilas Bericht steht, muss es ein Virus sein, der eine hohe Letalitätsrate verursacht. Ich befürchte, das Virus ist in der Lage, viele Menschen zu infizieren. Und dann geht alles sehr schnell. Das Virus hat sich noch nicht an den Menschen angepasst. Die Auswirkungen in der Zusammensetzung des Blutes der Patienten sind allerdings enorm, so dass ich fürchte, dass nur wenige Erkrankte überleben werden. Zwar benötigen wir noch umfangreiche immunologische und molekularbiologische Tests, aber eines kann ich sagen: Das Virus ist äußerst aggressiv und offenbar resistent gegen das körpereigene Immunsystem.«
» Lieber Doktor Perez«, sagte Pater Innocento. » Ich bin ein Mann des Glaubens und kein Arzt. Ihre Fachbegriffe sagen mir nur sehr wenig. Gibt es eine Möglichkeit, diese Menschen zu heilen?«
» Solange wir das Virus noch nicht identifiziert haben, sind die Chancen auf Heilung gleich null. Das Virus wird offenbar durch direkten Blut- oder Schleimhautkontakt übertragen. Es befällt die Zellen und zerstört sie mit rasanter Geschwindigkeit. Das Blut wird – um es mit einfachen Worten zu sagen – zu einer unbrauchbaren Flüssigkeit. Weder der Transport von Sauerstoff noch von anderen Nährstoffen ist dann möglich. Und wenn der Patient nicht vorher erstickt, dann verblutet er innerlich.«
Pater Innocento war
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