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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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Norderende. Jörn hatte recht. Sie lebten vom Tourismus, sie hatten allerdings bei weitem nicht so ein dickes Stück vom Kuchen abbekommen wie beispielsweise Hubsi von Boistern. Den würden ein paar Stornierungen in der Saison wenig jucken. Aber die kleinen Unternehmer, die, die der Sommer durch den Winter bringen musste, für die konnte es unter Umständen tatsächlich hart werden. Nicht zuletzt für Falk selbst.
    Â»Okay. Was tun wir also? Außer der Gegendarstellung.«
    Falk gab sich tatkräftig. Bislang hatte der Job ihn ein müdes Lächeln gekostet, vielleicht lag hier ja die Chance einer Herausforderung. Er wollte gerne zeigen, was in ihm steckte, und wenn er Jörn behilflich sein konnte, die Misere zu lösen, dann tat er es umso lieber.
    Â»Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um den möglichen Stornierungen zuvorzukommen. Beziehungsweise neue Gäste rekrutieren.« Jörn begutachtete den Schoko-Cookie, als steckte tief im Keks die Lösung für das Problem. Dann schob er das Gebäck kurzerhand ganz in den Mund und erhob sich.
    Â»Lass dir was einfallen.« Ein paar Krümel stoben aus seinem Mund. »Du bist schließlich jung und kreativ. Mach was Neues, Anderes, nie Dagewesenes. Dafür habe ich dich ja geholt.«
    Jörn zwinkerte Falk freundlich zu und verließ das Zimmer. Falk blickte ihm sprachlos und überfordert hinterher. Er sollte es nun richten? Im Alleingang? Das war doch etwas zu viel der Herausforderung. Er wollte dem Bürgermeister noch etwas nachrufen, aber da steckte Biggi den Kopf in die offene Tür und grinste süffisant.
    Â»Teechen?«
    Den Abend verbrachte Falk am Telefon. Zuerst mit Grit, seiner Mutter, dann mit Gina. Beide Gespräche hatten gleich begonnen: »Ihr bekommt einen Windpark? Direkt vorm Strand? Das ist ja schrecklich!«
    Falk, der Mühe hatte, beiden Frauen zu erklären, dass es sich um eine Falschmeldung handelte, dass der freie Blick an Heisterhoogs schönem Strand keineswegs mit Windrädern verstellt würde, begriff, welche Eigendynamik so eine Falschmeldung entwickeln konnte und dass die winzig kleine Gegendarstellung, die morgen oder übermorgen in den Zeitungen erscheinen würde, keineswegs diese Reichweite hätte. Obwohl er nach dem Telefonat mit Gina todmüde war, entschloss er sich dazu, sich mit dem Problem der drohenden Stornierungen gedanklich auseinanderzusetzen. Und sei es nur, um das Gefühl zu haben, er hätte den Job von Marita zu Recht übernommen und würde die Sache nicht nur einfach aussitzen. Befeuert von einer Flasche eiskaltem Bier und Matjes auf Vollkornbrot, machte Falk sich Notizen, wen man wie für einen Urlaub auf Heisterhoog begeistern könnte. Eigentlich fand er ja, dass die Insel für sich selbst sprach – wer einmal hier gewesen war, kam entweder nie oder immer wieder. Aber diese Ansicht schien heute überholt, und so knobelte er ein paar Konzepte aus, wie von Jörn gefordert.
    Es war kurz vor drei, als ihm der Stift aus der Hand fiel und der Kopf aufs Papier. Falk schaffte es gerade noch mit letzter Kraft, sich vom Esstisch seiner kleinen Kate in sein Bett zu rollen.
    Am anderen Tag tauchte er motiviert in Jörns Büro auf und legte diesem seine Vorschläge zur Gästerekrutierung dar.
    Â»Also, zunächst einmal habe ich mir Gedanken über die Zielgruppe gemacht«, begann Falk seinen Vortrag. »Heisterhoog zeichnet sich dadurch aus, dass es vornehmlich Individualtouristen anspricht, vor allem Familien …«
    Â»â€¦Â die einen naturnahen, kinderfreundlichen Urlaub ohne Fremdanimation in ruhiger, gesunder und spektakelfreier Umgebung wünschen«, setzte Jörn seinen Satz fort.
    Falk blickte irritiert auf seine Notizen. Ȁh, ja, genau.«
    Noch während er suchte, an welcher Stelle er nun fortfahren sollte, fiel ihm Jörn erneut ins Wort.
    Â»Den Teil mit der Zielgruppe kannst du überspringen.« Er holte aus einer seiner Schubladen eine großformatige Kladde hervor, auf deren Cover der breite, menschenleere Strand von Heisterhoog im Sonnenuntergang abgebildet war.
    Â»Ich lasse alle drei Jahre eine Marktforschung vornehmen, um zu gucken, ob wir mit dem, was wir so anbieten, noch auf der Höhe sind oder eventuell etwas verbessern sollten. Also, das mit der Zielgruppe …« Jörn winkte nur müde mit der Kladde und ließ diese dann wieder in den Untiefen seines

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