Mutterliebst (German Edition)
offensichtlich etwas in Händen, was der Anlass für diese spontane Diskussion ist. Langleys Kopf ist gesenkt; er studiert einige Dokumente, mit denen ihn seine Baby-Anwälte füttern.
Als Hempstead aufblickt, entdeckt sie Sevillas. Der Sheriff dreht sich um, die Arme hat er hinter seinem Rücken verschränkt. „Mr Sevillas.“ Die Stimme der Richterin klingt klar und scharf. „Während Ihrer Abwesenheit habe ich die Gelegenheit genutzt, Sheriff Wollensky damit zu beauftragen, den Aufenthaltsort Ihrer Mandantin zu klären, denn es scheint, dass Sie meine Anordnung vergessen haben, dafür zu sorgen, dass sie heute hier aufkreuzt.“
Sevillas geht auf das Richterpult zu. „Euer Ehren, ich habe versucht …“
Sie hebt eine Hand. „Bemühen Sie sich nicht, Herr Verteidiger. Sheriff Wollensky ist mit einem Haftbefehl, der von meiner Wenigkeit unterzeichnet wurde, zu Miss Parkmans Apartment gefahren, und – Wunder über Wunder – sie ist nirgendwo zu finden.“ Ihre blassen Augen schießen durch die Brillengläser Blitze auf ihn herab. „Haben Sie vielleicht eine mögliche Erklärung, wo sie stecken könnte?“
Langley blickt nicht länger auf seine Dokumente. Er hat sich zurückgelehnt und grinst selbstgefällig. Sevillas faltet die Hände vor seinem Körper und setzt eine betont aufrichtige Miene auf. „Ich habe keine Ahnung, Euer Ehren. Wie Sie mir heute Morgen aufgetragen haben, habe ich mehrfach versucht, Miss Parkman telefonisch zu erreichen, aber ich hatte keinen Erfolg. Wie ich bereits erwähnte, war meine Mandantin ernsthaft krank in dieser Woche. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie zum Arzt gefahren ist. Wenn das Gericht es wünscht, kann ich gerne ins Foyer gehen und noch mal versuchen, sie zu erreichen …“
Hempstead schüttelt ungeduldig den Kopf. „Mr Sevillas, ich kann Ihnen nur dringend raten, keine Spielchen mit mir zu treiben. Wenn Sie wissen, wo Ihre Mandantin sich aufhält, dann sagen Sie mir das besser – jetzt.“
Sevillas zuckt die Achseln und hebt beide Hände. „Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung, Euer Ehren.“
Sie wirft ihm einen finsteren Blick zu. „Ich finde es wirklich merkwürdig, dass eine derart kranke Frau ihr Bett verlässt. Zumindest ging es mir so, bis Sheriff Wollensky während der Pause zurückkehrte und mir das hier zeigte.“ Sie gestikuliert zu dem Sheriff herüber, der daraufhin etwas hochhält, das wie ein langer, gummiartiger Strumpf aussieht.
Sevillas bemüht sich um einen neutralen Gesichtsausdruck, während seine Gedanken sich überschlagen und er herauszufinden versucht, welches Wagnis Danielle jetzt schon wieder eingegangen ist. „Es tut mir leid, Euer Ehren, was ist das?“
„Sie wissen es nicht?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung“, erklärt er fest.
„Treten Sie näher“, sagt sie. „Sie ebenfalls, Mr Langley.“
Sevillas und Langley gehen zum Richterpult, während der Sheriff das Ding der Richterin aushändigt. Sie hält es mit spitzen Fingern hoch, so als wäre es eine stinkende Laborprobe. „Sheriff Wollensky fand dieses … Ding … unter dem Bett Ihrer Mandantin, zusammen mit einem Karton, auf dem Prosthetics, Inc. stand.“ Sevillas schaut die Richterin verwirrt an. „Wir haben auch eine Weile gebraucht, um es zu verstehen, Herr Verteidiger, aber es handelt sich hierbei offensichtlich um eine synthetische Umhüllung für eine Beinprothese, die Ihre Mandantin anscheinend an ihrem eigenen Bein angebracht hat, um einen der anderen Sheriffs zu täuschen, der ihre Fußfessel austauschen sollte.“
„Jesus Christus“, murmelt er. „Euer Ehren, ich hoffe, Sie wissen, dass ich keinerlei Anteil hatte an was auch immer Miss Parkman da getan …“
„Lassen Sie mich ausreden. Ihre Mandantin hat die elektronische Fußfessel abgestreift und sie an ihre Schlafzimmertür gehängt. Der Sheriff hat festgestellt, dass ihre Reisetasche und die meisten ihrer Kleidungsstücke fehlen. Nun.“ Ihre Augen sind zu schmalen Schlitzen verengt. „Haben Sie etwas Erhellendes dazu zu sagen?“
Sevillas seufzt. „Ich habe keine Erklärung, Richterin. Soweit mir bekannt war, lag sie krank im Bett.“
„Das ist Ihre Version der Geschichte, und ich nehme an, dass Sie dabei bleiben.“ Sie wirft ihm einen strengen Blick zu. „Nun, ich habe Ihre Mandantin zur Fahndung ausgeschrieben. Wenn Sie den Bundesstaat verlassen hat, wovon ich ausgehe, dann ist diese ganze Anhörung bezüglich ihrer vorläufigen Freilassung auf Kaution hinfällig. Miss
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