Mutterliebst (German Edition)
Verteidigung beantragt, den Staatsanwalt wegen Missachtung des Gerichts zu belangen, denn er hat sich den Anordnungen des Gerichts widersetzt.“
Die Richterin schüttelt den Kopf. „Verdient hätten Sie es, Mr Langley. Ich werde über den Antrag der Verteidigung nachdenken und am Ende des Tages eine Entscheidung treffen.“
Langley verbeugt sich kurz vor der Richterin. „Ich entschuldige mich, Euer Ehren. Ich versichere Ihnen, dass es ein Ausrutscher war.“
Sevillas flucht unterdrückt. Der Schaden ist angerichtet. Langley riskiert bereitwillig eine Strafe wegen Missachtung des Gerichts, weil er genau das erreicht hat, was er haben wollte. Spätestens bis zum Abend wird jeder Reporter im Gerichtssaal berichten, dass Max gefährlich psychotisch ist und davon überzeugt war, dass Jonas ihn umbringen wollte. Sevillas ist sicher, dass es noch vor den Abendnachrichten überall in den Gazetten stehen wird. Noch schlimmer ist, dass jede Gruppe von Geschworenen, die sich noch so sehr darum bemüht, Max unvoreingenommen entgegenzutreten, nun negativ beeinflusst wurde. Wenn es ihm nicht gelingt, den Prozess an einen anderen Ort zu verlegen, hat Max keine Chance.
Langley widmet sich wieder der Zeugin. „Was war Miss Parkmans Reaktion auf die Diagnose ihres Sohnes?“
„Sie war furchtbar erregt. Sie warf mir und dem ganzen Team vor, Dinge zu erfinden und Max’ Einträge zu manipulieren, nur um unsere Diagnose auf diese Weise zu untermauern.“ Sie hält inne, um Atem zu schöpfen. „Dann begann sie zu fluchen, und sie verlangte, dass wir ihren Sohn entlassen.“
„Was war Ihre Antwort?“
„Ich sagte Miss Parkman, dass es extrem schädlich für Max’ Behandlung und sein zunehmend dissoziatives Verhalten wäre, ihn aus Maitland zu entfernen.“
„Was hat Miss Parkman darauf erwidert?“
„Soweit ich mich daran erinnere, und bitte verstehen Sie, dass ich das aufgeschrieben habe, weil ich nach unserem Meeting ein Protokoll verfassen musste, sagte sie: ‚Das könnte Ihnen so passen. Wenn Ihre Leute mit mir fertig sind, habe ich Schaum vor dem Mund und heule den Mond an.‘“
„Und dann?“
Die Ärztin blickt auf ihre Notizen. „Dann ist sie aufgestanden und hat mir befohlen – entschuldigen Sie bitte die Ausdrucksweise, Euer Ehren –, Max’ ‚verdammte Krankenakte‘ zu kopieren und sofort in ihr Hotel zu schicken.“
„Hat sie sonst noch etwas gesagt?“
„Ja.“ Ihre Augen wirken traurig, während sie das Blatt Papier in ihrer Hand überfliegt. „Sie sagte, dass sie Max aus diesem ‚abscheulichen Pseudo-Krankenhaus‘ fortbringen werde – trotz unseres Beharrens, dass das Max schaden würde –, und sie befahl mir, Max’ gesamte Akten umgehend in ihr Hotel zu schicken.“
Die Richterin schaut sie an. „Doktor, haben Sie zu diesem Zeitpunkt geglaubt, dass Miss Parkman die Klinik mit ihrem Sohn verlassen wollte?“
„Ja, Richterin, ich muss zugeben, dass ich bis heute nie daran gezweifelt habe, dass Miss Parkman bei entsprechender Gelegenheit Plano sofort verlassen hätte und mit Max nach New York zurückgekehrt wäre.“
„Und sind Sie der Ansicht, dass Max Parkman unter einer zunehmenden Verschlimmerung seines psychiatrischen Zustands leiden würde, wenn es dazu käme?“
„Ja, ich fürchte schon“, erwidert sie sanft. „Es ist auch meine Meinung als erfahrene Psychiaterin, dass die Gewalttätigkeit, die er an den Tag gelegt hat, zunehmen wird.“
Sevillas bemüht sich, nichts von seinen Emotionen zu zeigen. Nach dieser absolut glaubwürdigen Zeugenaussage sind Danielles Chancen, auf freiem Fuß zu bleiben, gleich null. Langley grinst ihn an. „Ihre Zeugin.“
Sevillas entfernt sich so weit von Langley wie möglich, wobei er darauf achtet, immer noch in Hörweite des Gerichtsdieners zu bleiben, der sich nahe bei Max aufhält, bis das Gericht wieder zusammentritt.
„Wo ist Mom?“, fragt Max verzweifelt. „Sie sollte längst hier sein.“
„Sie hat mir eine SMS geschickt“, lügt Georgia. „Sie kommt, so schnell sie kann. Ihr Flieger hatte ein wenig Verspätung.“
Max wirft ihr einen argwöhnischen Blick zu. „Wo ist mein iPhone? Damit kann ich genau herausfinden, wo sie ist.“
Der Junge runzelt die Stirn und dreht sich zu Sevillas um, der hektisch eine Nummer eintippt – zum dritten Mal. Er wird es so lange versuchen, bis er den verdammten Hurensohn erwischt. Nach dem achten Klingeln hört er endlich das vertraute Knurren von Doaks’ Stimme.
„Ja?“
„Wo zum
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