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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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Gerichtsdiener bewegt sich so schnell, dass seine Schuhsohlen quietschen. Langley ist seinerseits zum Zeugenstand gegangen und hat seine Arme um die hysterische Marianne geschlungen.
    Hempsteads Augen sprühen Funken. „Frau Verteidigerin, Ihr Verhalten in diesem Gerichtssaal ist abscheulich.“ Sie spuckt förmlich jedes Wort aus. „Ihr Versuch, eine Mutter zu verunglimpfen und mit bizarren Anschuldigungen zu traktieren, deren Kind brutal ermordet wurde, ist nicht nur vollkommen unprofessionell, sondern moralisch verwerflich.“
    „Richterin, wenn Sie mir einfach erlauben würden …“
    „Ich werde Ihnen nicht gestatten, die Zeugin weiter zu traumatisieren oder aus diesem ganzen Prozess eine Farce zu machen.“ Sie wendet sich an den Gerichtsdiener. „Begleiten Sie Miss Parkman ins County-Gefängnis.“
    „Euer Ehren.“ Danielle schüttelt den Gerichtsdiener ab und macht einen schnellen Schritt auf das Richterpult zu. „Ich hatte keine Gelegenheit, auf Ihre Entscheidung, das Kreuzverhör von Miss Morrison nicht weiterführen zu dürfen, zu reagieren.“
    Hempstead schüttelt voller Ungläubigkeit den Kopf. „Das ist weder die Zeit noch der Ort, als dass Sie Beschwerden wegen irgendetwas erheben dürften.“
    „Richterin“, sagt Danielle. „Ich weiß, dass Sie mich ins Gefängnis stecken werden. Das akzeptiere ich. Aber zuerst muss ich darauf bestehen, dass Sie mir erlauben, auf die Entscheidung des Gerichts zu reagieren. Wenn nicht, wird das Berufungsgericht mit uns beiden sehr unzufrieden sein.“
    Hempstead wirft ihr einen misstrauischen Blick zu. „Schön, Miss Parkman. Lassen Sie uns die Schritte pro forma durchexerzieren. Das Gericht gibt dem Einspruch der Staatsanwaltschaft statt. Ihre Antwort?“
    Danielles Stimme ist klar und deutlich. „Die Verteidigung stellt einen Antrag auf Gesetz der Ausnahme.“
    Die Augen der Richterin weiten sich. „Sie tun was ?“
    „Die Verteidigung beantragt ein Gesetz der Ausnahme.“
    Hempsteads Gesicht spiegelt nun ungezügelten Zorn wider. „Miss Parkman, ich warne Sie. Denken Sie sehr sorgfältig nach, ehe Sie mich in diese Ecke drängen.“
    Danielle weiß, dass Hempstead den Antrag der Verteidigung auf das Gesetz der Ausnahme nicht verweigern kann. Dieses uralte Rechtsmittel erlaubt der betreffenden Partei, die glaubt, dass die Entscheidung des Richters falsch ist, genau die Beweismittel vorzulegen, die ausgeschlossen wurden. Diese Beweismittel werden auf diese Weise ins Gerichtsprotokoll aufgenommen, sodass das Berufungsgericht genau begutachten kann, was ausgeschlossen wurde, und dann entscheidet, ob man die Beweismittel hätte zulassen sollen. Doch Hempstead weiß natürlich, was es in Wirklichkeit ist. Es ist eine Hintertür, um Danielle genau das tun zu lassen, was sie will – ob das der Richterin nun gefällt oder nicht. Wenn Danielle sich einfach vor sie gestellt und ihr den Stinkefinger gezeigt hätte, wäre die Botschaft dieselbe gewesen.
    Hempstead verschränkt die Arme über der Brust und lehnt sich zurück. Ihr Blick drückt touché aus. „Bitte, Miss Parkman. Stellen Sie den Antrag. Das Gericht begrüßt ihn.“
    Danielle trifft die schnelle Entscheidung, nur die Beweismittel vorzulegen, die Doaks in Mariannes Hotelzimmer gefunden und die sie selbst auf den Stufen des Gerichtsgebäudes begutachtet hat. Die Richterin kann immer noch alles abbrechen, wenn sie sich nur einen Zentimeter vom relevanten Pfad wegbewegt. Sie blickt zu Marianne, die sich ein wenig gefasst hat, aber bleich und bemitleidenswert aussieht. Danielle greift nach dem Tagebuch und geht damit zum Zeugenstand. „Miss Morrison, welche Nummer hat Ihr Hotelzimmer?“
    Ihr Blick durchbohrt den von Danielle wie ein Nadelstich. Ihre Stimme ist fest. „Dreiundzwanzig.“
    Danielle reicht ihr erneut das Tagebuch. „Und Sie behaupten, dieses Tagebuch gehört Ihnen nicht und befand sich heute Morgen auch nicht in Ihrem Hotelzimmer?“
    Marianne streckt sich. „Das ist korrekt.“
    „Das hier ist nicht Ihre Handschrift?“
    Ihre Augen verengen sich, während sie auf die Seite blickt, die Danielle vor ihr aufgeschlagen hat. Sie wendet sich an die Richterin. „Das ist nicht meine Handschrift.“
    „Euer Ehren, wir möchten gern das Licht dämpfen und den Gerichtsdiener bitten, die Projektionswand hinunterzulassen, damit wir der Zeugin Auszüge zeigen können, die einigen dieser Dokumente entnommen worden sind.“
    „Dokumente, die sie nicht identifiziert hat.“
    „Ja, Euer

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