Mutterliebst (German Edition)
ja.“
„Wäre es vielleicht möglich, dass Sie sich täuschen?“
Marianne starrt sie an. „Nein, das ist nicht möglich.“
Danielle geht langsam zum Zeugenstand, legt beide Hände auf das Geländer aus Holz und blickt Marianne in die Augen. „Kommt Ihnen der Name Kevin irgendwie bekannt vor, Miss Morrison?“
Marianne versteift sich leicht, doch ansonsten zeigt sie keinerlei Reaktion. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.“
Danielle beugt sich über das Geländer und lächelt sie leise an. „Oh, doch, ich denke, das haben Sie.“
Marianne schüttelt den Kopf.
„Wie steht es mit dem Namen Ashley?“, wispert sie. „Es ist doch so ein zauberhafter Name für ein kleines Mädchen, finden Sie nicht auch?“
Marianne blickt die Richterin flehentlich an.
„Euer Ehren!“ Langley schlägt mit der Faust auf den Tisch. „Sie belästigt die Zeugin mit nichtigen Fragen, um zu versuchen, sie auf diese Weise einzuschüchtern!“
Hempsteads Gesichtsausdruck ist ein unvergesslicher Anblick. „Stattgegeben. Miss Parkman, treten Sie vom Zeugenstand zurück.“ Danielle tut wie geheißen. „Ich habe Ihnen eine derart lange Leine gelassen, aber Sie haben offensichtlich beschlossen, sich daran aufzuhängen.“ Ihre Stimme klingt spröde. „Stellen Sie der Zeugin eine relevante Frage, oder ich werde sie aus dem Zeugenstand entlassen.“
„Natürlich, Richterin.“ Danielle reißt ein leeres Blatt Papier von ihrem Notizblock ab und reicht es Marianne, zusammen mit ihrem Kugelschreiber. „Miss Morrison, würden Sie bitte die folgenden Worte aufschreiben – Maitland Psychiatrische Nervenheilanstalt?“
„Miss Parkman, Sie haben zwei Minuten, um das alles miteinander zu verbinden. Danach werde ich diese Anhörung beenden und Sie ins Gefängnis stecken.“
Danielle nickt. Marianne wirft ihr einen Blick voller Verachtung zu, ehe sie die Worte aufschreibt. Es scheint sich um eine sehr ausladende Schrift zu handeln. Sie reicht Danielle das Blatt Papier zurück.
„Vielen Dank.“ Danielle entnimmt dem Karton eines der rosafarbenen Tagebücher. Als sie sich umdreht, hält sie kurz inne, um Marianne anzuschauen. Deren Mund öffnet sich, doch ganz rasch schließt sie ihn wieder. Ihre blauen Augen verengen sich zu Schlitzen. Danielle reicht Marianne das Tagebuch. „Ich habe dieses Objekt als Beweisstück A der Verteidigung markiert. Können Sie es identifizieren, Miss Morrison?“
Marianne hält es einen Moment in der Hand, dann gibt sie es zurück. „Ich habe das noch nie in meinem Leben gesehen“, erklärt sie eisig.
„Ich möchte, dass Sie die markierte Seite aufschlagen und die Aufzeichnung vorlesen“, sagt Danielle.
„Einspruch! Mangelnde Grundlage“, protestiert Langley. „Die Zeugin hat gerade gesagt, dass sie das Objekt nicht identifizieren kann.“
Danielle reicht die Probe von Mariannes Handschrift und das Tagebuch an die Richterin. „Euer Ehren, ich möchte dem Gericht zeigen, dass die Handschrift der Zeugin dieselbe ist wie in dem Tagebuch.“ Nach einem flüchtigen Blick schüttelt Hempstead den Kopf.
„Sie überraschen mich, Miss Parkman“, bemerkt sie trocken. „Das ist die Taktik eines blutigen Laien, nicht einer angesehenen New Yorker Anwältin, wie Sie selbst eine sind. Sie haben keinen Experten für Handschriften aufgeboten, geschweige denn, dass Sie eine Grundlage für eine schlüssige Beweiskette gelegt hätten.“
„Euer Ehren, ich bitte respektvoll darum, das Kreuzverhör von Miss Morrison kurz zu unterbrechen, während ich Lieutenant Barnes vom Plano Police Department in den Zeugenstand rufe.“
Hempsteads Gesichtsausdruck versteinert. „Ich habe nicht die Absicht, Ihnen zu erlauben, Miss Morrisons Kreuzverhör zu unterbrechen.“
„Aber Richterin“, protestiert Danielle, „Sie lassen nicht zu, dass ich die Zeugin befrage, um eine Grundlage zu legen. Sobald Sie auch nur einen Teil dieses Tagebuchs gelesen haben, werden Sie die Wahrheit kennen.“
„Und welche Wahrheit wäre das?“
Danielle holt tief Luft. Sie richtet ihren Zeigefinger auf Marianne, die nun unkontrolliert im Zeugenstand schluchzt. „Dass diese Frau nicht das ist, was sie zu sein scheint. Sie ist keine Mutter. Sie ist eine unübertreffliche Lügnerin, eine Erpresserin, eine Betrügerin und eine Mörderin …“
„Miss Parkman – hören Sie sofort auf!“ Die Richterin erhebt sich. Ihr Gesicht ist dunkelrot vor Zorn. „Gerichtsdiener, nehmen Sie Miss Parkman in Gewahrsam.“ Der
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