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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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Krankenschwester zu arbeiten gab mir die notwendige Flexibilität, um Jonas die Pflege zu geben, die er brauchte.“
    „In welchem Bereich haben Sie sich spezialisiert?“
    Marianne lächelt. „Ich bin Kinderkrankenschwester.“
    Danielle beugt sich vor. „Und stimmt es nicht auch, dass Sie im Laufe Ihrer Arbeit sehr vertraut wurden mit dem Computersystem einer Reihe von Krankenhäusern und pädiatrischen Einrichtungen?“
    „Natürlich.“
    Danielles Stimme ist sanft. „Stimmt es nicht auch, Miss Morrison, dass Sie in andere Computersysteme eingebrochen sind, lange bevor Sie mir gesagt haben, wie ich an das Passwort für Maitland herankomme?“
    Es ist, als würde eine Flutwelle den Gerichtssaal überrollen. Die Richterin schlägt so laut mit dem Hammer aufs Pult, dass der beinahe zerbricht. Langley springt erneut auf und wirft die Hände in die Luft. „Einspruch! Wir verlangen, dass die Frage gestrichen und die Frau Verteidigerin ernsthaft gemaßregelt wird.“
    Zorn verdüstert Hempsteads Gesicht. Ihre Stimme klingt nach Eis und Feuer. „Frau Verteidigerin, sind Sie sich eigentlich bewusst, was Sie da tun?“
    Danielle geht auf das Richterpult zu, stellt sich davor und verschränkt ihre Hände hinter dem Rücken. „Euer Ehren, ich versichere Ihnen, ich ergehe mich nicht in müßigen Rufmordkampagnen. Wenn das Gericht mir ein wenig Spielraum gewährt …“
    „Spielraum!“, röhrt Langley. „Euer Ehren!“
    Danielle holt tief Luft. „Es war Marianne Morrison, die in das Computersystem von Maitland eingebrochen ist und Max’ Einträge manipuliert hat …“
    „Hören Sie auf.“ Hempsteads Stimme ist harsch. „Sie dürfen diese Art der Befragung nicht weiterführen. Gehen Sie zu etwas anderem über – sofort.“ Ehe Danielle etwas erwidern kann, fügt die Richterin hinzu: „Und, Miss Parkman?“
    „Ja, Euer Ehren?“
    „Wenn Sie ein unbezwingbares Verlangen verspüren, Ihrem ehemaligen Anwalt zu folgen, dann machen Sie nur so weiter. Das ist Ihre letzte Warnung“, sagt sie. „Lassen Sie das!“
    Danielle dreht sich um und geht zum Tisch der Verteidigung. Sie hebt den Deckel des Kartons an, späht hinein und wendet sich an die Zeugin. „Miss Morrison, besitzen Sie irgendwelche Dokumentationen zu Ihrem Leben mit Jonas?“
    „Was meinen Sie damit?“
    Danielle lugt noch weiter in den Karton hinein, dann streckt sie sich. „Oh, Sie wissen schon – Fotoalben, Aufzeichnungen, solche Dinge.“
    „Natürlich habe ich das.“ Sie wendet sich mit kummervollem Blick an die Richterin. „Jede Mutter besitzt Bilder von ihrem Baby. Ich muss Hunderte haben.“
    Danielle nickt nachdenklich. „Haben Sie auch noch andere Erinnerungsstücke oder Aufzeichnungen?“
    Diesmal zögert Marianne. Ihr Blick ist auf den Karton gerichtet. Als sie schließlich spricht, klingt ihre Stimme gemessen und präzise. „Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.“
    Danielle zuckt die Schultern. „Dann lassen Sie es mich verdeutlichen. Besitzen Sie etwas, das man als Tagebuch bezeichnen könnte …“
    Mariannes Gesichtsausdruck gibt nichts preis.
    „… in das Sie jeden Tag geschrieben haben?“ Danielle lächelt.
    Hinter dem Tisch der Staatsanwaltschaft quietscht ein Stuhl. Langley ist erneut aufgestanden. „Einspruch. Ob Miss Morrison ein Tagebuch führt, hat keine Auswirkung darauf, ob Max Parkman ihren Sohn umgebracht hat. Die Verteidigung belästigt die Zeugin.“
    „Abgewiesen“, erklärt Hempstead. „Fahren Sie fort, Miss Parkman.“
    Danielle geht langsam am Zeugenstand vorbei und dreht sich dann um. „Miss Morrison, wo haben Sie sich am Morgen des Todestages Ihres Sohnes aufgehalten?“
    Marianne hebt schwach eine Hand. „Im Hotel.“
    „Ich dachte, Sie hätten Jonas jeden Morgen besucht, komme, was da wolle?“
    „Oh, das habe ich. Es war nur an jenem Morgen so – ausgerechnet –, dass ich mich unwohl fühlte und entschied, besser im Hotel zu bleiben, anstatt Gefahr zu laufen, Jonas auch noch mit meiner Erkältung anzustecken.“ Tränen schimmern in ihren Augen, während sie offensichtlich versucht, nicht zusammenzubrechen. „Wenn ich doch nur gewusst hätte, was passieren würde! Dann hätte ich ihn nicht für eine Minute allein gelassen!“
    Danielle macht ruhig weiter. „Das heißt also, dass Sie nicht auf der Station waren, bis jemand Sie angerufen und Ihnen erzählt hat, was geschehen ist?“
    Neue Schluchzer schütteln sie, während sie zu antworten versucht. „Das ist richtig –

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