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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Fuße der nächsten Hügel und wieder dahinter die schneebedeckten Berge.
    »Marta, bist du zufrieden?«, erkundigte sich Hubertus.
    »Es ist viel, viel schöner als alles, was ich bisher gesehen habe!«, schwärmte sie.
    Klar, Marta hatte außer Stuttgart noch wenig gesehen. Aber trotzdem: Sie hatte recht, und ich nahm mir vor, viele Postkarten zu erwerben.
    Franzl hielt mich fest. »Schau mal, was Emir macht!«
    Ich hielt den Atem an, dann fischte ich mein Handy aus der Tasche.
    »Allmächtiger!« Gerade beugte sich Emir weit übers Geländer und schaute lange in die Tiefe. Dann hüpfte er auf der Stelle und rief triumphierend: »Na, was sagt ihr!?«
    »Bist du verrückt geworden?« Marta hielt ihn fest und ich starrte aufs Display. Verdammt, wo war nur die Nummer der Bergwacht?
    »Hast dir den Schwindel hier abtrainiert?«, wollte Marta wissen.
    »Auch. Aber nicht nur. Hier habe ich um Zippi gekämpft!«
    Hier war die Nummer! »Wie bitte? Erklär das mal!«

    »Das verrate ich erst am Montag!«
    Tatsächlich war aus Emir nichts mehr herauszubekommen. Nicht mal Nele schaffte es, ihm eine Info zu entlocken, obwohl wir sie später baten, sich mächtig anzustrengen. Keine Frage, sie strengte sich an, aber Emir war ihrer Hartnäckigkeit gewachsen. Da wurde mir erst so richtig bewusst, was ich an dem Jungen hatte!
    Wir fuhren mit der Kutsche nach Schwangau zurück und kehrten in einem tollen Gasthaus ein, vor dem eine Tafel den Gast informierte, dass man hier das Menü auf Spanisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Russisch niedergeschrieben habe. Wir verlangten eine deutsche Speisekarte und wählten Schweinshaxe mit Knödel und Kraut. Auf eine Suppe verzichteten wir, nicht aber auf den »gemischten Eisbecher mit Sahne«.
    Danach waren wir echt pappsatt.
    Auf der Heimfahrt saß Ignaz wieder neben Ina. Sie berichtete ihm leise von ihren vielen Abenteuern. Zufällig bekam ich mit, wie sie über die »aufgebrezelten« Jungs herzog. »Weißt du, Ignaz, ich bin echt froh, wieder zu Hause zu sein. Jungs mit lackierten Nägeln und gefönten Haaren sind das Allerletzte.«
    Ignaz lachte schadenfroh und hielt ihr seine Hände mit den nicht besonders sauberen Nägeln unter die Nase. »Ich finde, das Schönmachen ist Mädchensache.«
    »Eben.« Ina nickte zufrieden. Dann schaute sie ihm voll in die Augen. »Ignaz? Manchmal hab ich an dich gedacht. Freust dich, dass ich wieder hier bin?«
    Na bitte, dachte ich. Ignaz wird mir noch dankbar sein, dass ich ihm eine Fernbeziehung erspart habe!
     
    Ich hätte wissen müssen, dass Ignaz immer für eine Überraschung gut ist.
    Er stieg mit Ina in Burgberg aus, weil er für Zenza, die einen
Sonntagskuchen backen wollte, Zucker und Hefe hochbringen musste.
    Hubertus trank mit uns Kaffee auf der Terrasse, dann verabschiedete auch er sich. Cas begleitete Nele, die nach ihrem Vater schauen wollte, Franzl und Marta wollten Zenza besuchen, und Emir und ich … Natürlich hätte ich mich am liebsten irgendwohin begeben, wo uns niemand gesehen hätte, aber da war immer noch die Sache mit seinem ungeklärten Verschwinden.
    Wir saßen auf der Bank an der Wand und ließen uns von der Sonne wärmen. »Nein, Zippi, ich sag dir’s erst am Montag«, wiederholte er.
    »Montag früh?«
    »Montagabend. Tagsüber bin ich weg.«
    »Wohin gehst du?«
    »Ich fahre, ich gehe nicht.«
    »Hast du Geld?« Die Frage war berechtigt; Emir war schließlich per Anhalter nach Burgberg gelangt.
    »Das habe ich mir verdient.«
    »Ne! Echt? Wie denn? Mit Jonglieren?«
    Er lächelte und schwieg.
    »Also mit Jonglieren hast du dir Geld verdient.« Ich dachte nach. Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass ihn der Mann am Kartenschalter in Schwangau und der im Schlosshof gekannt hatten. Und dass er an dem einen Morgen in einen Milchlaster gestiegen war, dessen Fahrer ihn offensichtlich auch nicht zum ersten Mal sah. Ich kniff die Augen zusammen. »Emir, hast du vorm Königsschloss jongliert? Bist extra dahin gefahren, weil da viele Leute herumstehen, die du während der Wartezeit unterhalten konntest?«
    Emir schwieg verblüfft.
    »Hast viel Geld eingenommen?«

    »Zippi, jetzt mach mal einen Punkt!«
    »Voll ins Schwarze getroffen, was?«, triumphierte ich. »Die Frage ist nur: Wofür brauchst du das Geld?«
    »Ich sagte doch, ich würde um dich kämpfen.«
    »Ja, das hast du gesagt. Aber ich bin nicht zu bezahlen!«
    »Ein Kampf verursacht Kosten.«
    Ich überlegte gerade, ob Emir vielleicht Boxunterricht genommen

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