My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu
sondern in seinen Napf kippen würde. Oder meine Schüssel wenigstens auf den FuÃboden stellte â¦
»Guten Morgen, SüÃe«, kriegte meine Mutter endlich mit einiger Verspätung raus. Um gleich darauf mit einem Blick auf die Küchenuhr hinzuzusetzen: »Du bist spät dran. Du musst dich beeilen!«
»Ich weië, nuschelte ich und schob Tutnixâ Kopf von meinem Knie.
»Guten Morgen«, kam es jetzt auch von meinem Vater (während er sich darauf konzentrierte, eine dicke Schicht Pflaumenmus auf seinem Camembert-Brötchen zu verstreichen). »Und, hast du was Schönes geträumt?«
»Und du?«, fragte ich zurück, weil ich ganz bestimmt nicht vor versammelter Mannschaft erzählen wollte, dass ich im Traum im Freibad gewesen war. Mit meinem neuen Bikini und einem Typen, der verdächtig so aussah wie Alex aus der Zehnten.
Mein Vater zuckte mit den Schultern. »Ich weià nicht mehr genau. Ich glaube, irgendwas von...«
»Ich weià noch, was ich geträumt habe!«, krähte Moritz los. »Aber ich sagâs euch nicht!«
»Na prima«, stöhnte ich und schob Tutnixâ Kopf von meinem anderen Knie. Woraufhin er sich erst beleidigt wieder unter den Küchentisch verzog und nach einem leichten Tritt von mir raus auf den Flur trottete. Wobei es nicht so ist, dass ich Tutnix den Platz unterm Küchentisch nicht gönnen würde. Aber er soll endlich lernen, dass er nicht zu betteln hat, wenn wir beim Essen sitzen. Und solange er in der Küche ist, dauert es keine zehn Sekunden, bis seine Schnauze wieder auf irgendeinem Knie liegt. In letzter Zeit hat er sich auch noch angewöhnt, dabei laut zu stöhnen, als wäre er kurz vorm Verhungern! Leider bin ich die Einzige bei uns, die sich immer mal wieder um seine Erziehung kümmert. Weshalb ich es eigentlich auch gleich ganz lassen könnte â¦
»Ratet mal, was ich geträumt habe!«, rief Moritz.
Mein kleiner Bruder ist echt der GröÃte, wenn es darum geht, morgens alle zu nerven.
»Ich hab keine Lust auf Ratespiele«, erklärte ich. »Es ist noch zu früh dazu.«
»Und auÃerdem muss sich deine Schwester beeilen«, kam es prompt von meiner Mutter. »Also lass sie jetzt in Ruhe frühstücken.«
Aber so einfach war Moritz nicht still zu kriegen.
»Dann ratet mal, was ich werden will, wenn ich groà bin!«, verlangte er und guckte uns der Reihe nach erwartungsvoll an.
»Ministerpräsident wahrscheinlich«, nuschelte ich vor mich hin.
»Quatsch! Ich bin doch nicht blöd!«
»Wieso wäre es denn blöd, wenn du Ministerpräsident werden würdest?«, fragte ich (weil ja klar war, dass er sowieso keine Ruhe geben würde).
»Weil es blöd wäre, deshalb!«
»Logisch«, nickte ich und verdrehte die Augen. Es ist nicht immer ganz leicht mit einem kleinen Bruder. Und manchmal wäre es echt nicht schlecht, wenn man ihn einfach wie Tutnix auf dem Flur parken könnte. Es wäre sogar richtig gut!
»Eisbär!«, brüllte Moritz nämlich im nächsten Moment begeistert. »Ich werde mal Eisbär!«
»Was?!« Vor Verblüffung rutschte mir glatt der Löffel aus der Hand.
»Da wärst du nicht drauf gekommen, stimmtâs?«
»Stimmt«, nickte ich und dachte, dass es doch irgendwie erschreckend ist, wie dumm Achtjährige sein können. »Und wieso ausgerechnet Eisbär?«, fragte ich und fischte mit spitzen Fingern meinen Löffel aus der Pampe.
»Wegen Flocke«, strahlte Moritz und zeigte auf die Zeitung, hinter der sich meine Mutter versteckte.
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WELTPREMIERE FÃR FLOCKE!,
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entzifferte ich die Schlagzeile.
»Flocke war gestern zum ersten Mal drauÃen«, erklärte meine Mutter und schob mir die Zeitung über den Tisch.
»Und hier geht er gerade baden, siehst du?«, krähte Moritz und zeigte auf die Fotos, auf denen Flocke mit einem Bauchklatscher ins Wasser sprang. So ähnlich wie Alex in meinem Traum (nur nicht ganz so elegant und ohne Salto!).
»Und hier frisst er einen Zweig, hier liegt er auf dem Rücken, hier streckt er die Zunge raus und hier kaut er an einem Handtuch rum!«
Moritz war vor Begeisterung kaum noch zu bremsen.
»Das ist kein Handtuch«, sagte ich und tat so, als würde ich mir das Bild noch mal ganz genau ansehen. »Das ist... Mann, Moritz, guck doch mal genau hin! Das ist ein
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