My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
könnte er es sein!
Für eine Weile kann ich erst mal nichts anderes anschauen als das Bild. Kann es so was geben? Ich zeichne einen Typen, und kurz darauf taucht der vor meiner Tür auf, ohne dass ich ihn kenne. Das muss Schicksal sein! Aber warum habe ich meine Chance nicht genutzt?
Es gibt nur zwei Menschen, die mir jetzt helfen können: Bine und Nico.
Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und beginne, mit zitternden Händen auf der Tastatur herumzuhämmern. Am liebsten würde ich ihnen gleich alles erzählen, aber zu mehr als einem Satz bin ich im Moment nicht fähig.
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Ihr glaubt nicht, was passiert ist.
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Die Nachricht geht an Bine und Nico gleichzeitig, und ich hoffte, dass sie ihre Handys laut gestellt haben.
Die erste Antwort, die dann schlieÃlich eintrudelt, ist von Nico.
Du hast dein Handy wieder? Erzähl, wo hast du es gefunden? War es noch in deiner Tasche?
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Schnell tippe ich eine Antwort.
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Ein Junge hat mir die Tasche gebracht, ein total süÃer Typ. Und ich habe es nicht fertiggebracht, mich mit ihm zu verabreden.
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Kaum habe ich diese Nachricht weggeschickt, meldet sich Bine. Sie scheint sich nicht darüber zu wundern, dass ich sie mit meinem Handy angeschrieben habe.
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Was ist denn passiert?
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fragt sie. Ich krame meine Nachricht an Nico aus dem Speicher und schicke sie noch mal an Bine. Dann schweigt das Handy für eine Weile. Die Tatsache, dass ich einen Jungen mal als süÃen Typen bezeichne, hat die beiden wohl so schockiert, dass sie die Handytasten nicht mehr drücken können.
Oder ist gerade jetzt ihr Guthaben alle? Bitte nicht!
Bine antwortet mir als Erste.
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WeiÃt du denn seinen Namen und seine Adresse? Hat er wenigstens gesagt, auf welche Schule er geht?
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Natürlich weià ich das nicht, immerhin bin ich Luna Berger, das wandelnde Desaster! Wäre Mark total hässlich, blöd oder zu alt gewesen, hätte sich diese Diskussion auch erübrigt. Doch er ist perfekt und deshalb ärgere ich mich mit jeder Sekunde mehr über mich selbst. Klar hätte er mich auch abblitzen
lassen können, doch dann hätte ich Gewissheit gehabt und bräuchte mich nicht zu fragen, was gewesen wäre, wenn â¦
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Er hat auf demselben Platz in der Bahn gesessen. Aber gefragt habe ich ihn nicht. Leider.
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Ich habe gerade abgeschickt, als Nicos Antwort kommt. Sie hat sich inzwischen von dem Schock erholt.
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Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall, Luna Berger. Wie konntest du ihn nur sausen lassen? Denk an drei Wochen ohne uns - allein! Er hätte dich aufmuntern können!
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Das ist jetzt wirklich das Letzte, an das ich denke, denn mit der Tatsache, dass sie für drei Wochen nicht da sind, habe ich mich bereits abgefunden.
Aber dass mir eben der süÃeste Typ von ganz Berlin durch die Lappen gegangen ist, werde ich wohl nicht so schnell verkraften.
Ehe ich in Selbstmitleid versinken kann, meldet sich Bine wieder.
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Du hast jetzt nur noch eine Chance: Lauf nach drauÃen und sieh nach, ob er noch irgendwo ist!
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Ich warte nicht ab, welchen Ratschlag mir Nico gibt. Mit dem Handy in der Hand renne ich aus der Wohnung. Die Tür klappt hinter mir zu und wenig später habe ich die erste Treppe schon hinter mich gebracht. Mein Herz klopft wie wild.
Der dicke Kater huscht maunzend davon, als ich an ihm
vorbeistürme, und dann bin ich auch schon unten. Obwohl ich ihn nur kurz gesehen habe, bin ich mir sicher, dass ich ihn sogar im Menschengewühl sofort wiedererkennen würde.
Auf der StraÃe ist er natürlich nicht mehr zu sehen, dazu ist zu viel Zeit vergangen. Ich überlege kurz, wohin er gegangen sein könnte. Gestern hat er ja wohl in derselben U-Bahn gesessen wie ich, als renne ich in Richtung U-Bahn-Station.
Unten an den Gleisen warten ein paar Jungs, die wohl auch gerade aus der Schule gekommen sind. Klar, dass ich mir einen Kommentar von ihnen einfange.
»He Alder, sieh dir die Schnecke an!«, ruft einer von ihnen, was ich aber ignoriere, denn ich weià nur eines: Ich muss Mark wiederfinden!
Durch den Treppenaufgang dröhnt mir das Geräusch einer einfahrenden Bahn entgegen. Ich flitze die Treppe herunter, rempele dabei einen Mann an, der mir »Verflixte Göre!« hinterherruft, doch ich habe nur den Zug im Auge.
Als ich unten ankomme, schlieÃen sich gerade die Türen.
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