Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine mörderische Hoch-zeit

Eine mörderische Hoch-zeit

Titel: Eine mörderische Hoch-zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
1
    H eiraten war Mord. Eve war sich nicht sicher, wie es überhaupt dazu hatte kommen können. Himmel, sie war Polizistin. Die zehn Jahre bei der Truppe hatten sie davon überzeugt, dass Cops besser ledig blieben, unbelastet, frei, konzentriert allein auf ihren Job. Es war verrückt zu glauben, ein Mensch könnte seine Zeit, seine Energie und seine Emotionen zwischen dem Gesetz mit allen seinen Vorzügen und Schwächen und der Familie mit allen ihren Ansprüchen und den verschiedenen Persönlichkeiten, aus denen sie bestand, so einfach aufteilen.
    Denn in beiden Jobs wurden zu den unmöglichsten Arbeitszeiten die unmöglichsten Anforderungen an einen gestellt. Vielleicht lebte sie im Jahr 2058 und somit in einer technologisch weit fortgeschrittenen Zeit, doch eine Ehe war noch immer ganz einfach eine Ehe und für Eve der Inbegriff des Grauens.
    Trotzdem bereitete sie sich eines schönen Sommertags, wenn auch innerlich erschaudernd, auf einen Einkaufsbummel vor. Es war einer ihrer seltenen, kostbaren freien Tage, und sie ging nicht einfach unbekümmert shoppen, erinnerte sie der Kloß in ihrem Magen, sondern auf die Suche nach einem Hochzeitskleid.
    Ganz offensichtlich war sie tatsächlich wahnsinnig geworden.
    Schuld daran hatte natürlich Roarke. Er hatte einen ihrer schwachen Momente schamlos ausgenutzt. Sie beide waren verletzt gewesen, hatten geblutet, hatten Glück gehabt, überhaupt noch am Leben zu sein. Wenn ein Mann clever genug war und sein Opfer so gut kannte, dass er genau den rechten Ort und rechten Zeitpunkt für seinen Heiratsantrag wählte, tja, dann war eine Frau verloren.
    Zumindest eine Frau wie Eve.
    »Du siehst aus, als müsstest du es mit bloßen Händen mit einer ganzen Horde Junkies aufnehmen.«
    Eve zog einen Schuh an und drehte ihren Kopf. Mit seinem kraftvollen Gesicht, den Lippen eines Dichters, den blauen Augen eines Killers, der dichten Mähne schwarzer Haare war er einfach viel zu attraktiv. Der Körper war nicht weniger gelungen als das prachtvolle Gesicht, und nahm man noch den melodiösen Singsang des gebürtigen Iren, der in seiner Stimme mitschwang, konnte man sich seinem Charme unmöglich entziehen.
    »Das, was mir bevorsteht, ist wesentlich schlimmer als irgendeine Gang.« Angesichts des jämmerlichen Klanges ihrer Stimme verzog Eve verärgert das Gesicht. Sie jammerte nie. Aber ehrlich gesagt hätte sie tatsächlich lieber einen Faustkampf mit irgendeinem voll gepumpten Junkie ausgefochten, als eine Diskussion über Saumlängen zu führen.
    Saumlängen, o Gott.
    Sie unterdrückte einen Fluch und verfolgte mit zusammengekniffenen Augen, wie er durch das Zimmer in ihre Richtung kam. Er hatte das Talent, ihr manchmal das Gefühl zu geben, sich völlig lächerlich zu machen. Wie in diesem Moment, da er sich neben ihr auf den Rand des hohen breiten Bettes sinken ließ, sanft ihr Kinn umfasste und sie zwang, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Ich bin hoffnungslos in dich verliebt.«
    Genau das war der Punkt. Dieser Mann mit den bezwingenden Augen und dem kraftvollen, sündhaft attraktiven Aussehen eines gefallenen Engels brachte sie mit seiner Liebe vollkommen um den Verstand.
    »Roarke.« Sie kämpfte gegen einen Seufzer. Die Begegnung mit einem laserbewaffneten, wahnsinnigen Söldnermutanten hätte sie weniger verängstigt als das, was Roarke für sie empfand. »Ich ziehe diese Sache durch. Ich habe gesagt, dass ich es tue.«
    Er zog die Brauen in die Höhe. Es war ihm ein Rätsel, weshalb sie sich ihrer eigenen Ausstrahlung offenbar so wenig bewusst war. Sie raufte sich die schlecht geschnittenen seidig braunen Haare, senkte den Blick aus ihren großen whiskeybraunen Augen und runzelte sorgenvoll die Stirn.
    »Meine liebe Eve.« Er küsste erst ihre zusammengepressten Lippen und dann das kleine Grübchen in der Mitte ihres Kinns. »Daran habe ich niemals gezweifelt.« Doch genau das hatte er die ganze Zeit getan. »Ich habe heute diverse Dinge zu erledigen. Gestern Abend kamst du ziemlich spät. Ich hatte gar keine Gelegenheit, dich danach zu fragen, ob du etwas vorhast.«
    »Die Überwachung im Fall Bines hat bis nach drei in der Früh gedauert.«
    »Habt ihr ihn erwischt?«
    »Lief mir geradewegs in die Arme – war voll gepumpt mit irgendwelchen Pillen und vollkommen fertig, weil er stundenlang irgendwelche Virtual-Reality-Spielchen gemacht hatte.« Sie lächelte, aber es war das dunkle, kalte Lächeln des passionierten Jägers. »Der mörderische kleine Bastard kam so brav

Weitere Kostenlose Bücher