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My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark

Titel: My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Frau, die hinter dem Holztresen sitzt und ein schreckliches Shirt mit Leo-Muster trägt, danach fragen muss. Ich nehme mir ein Beispiel an meiner Mutter und lächle ihr trotzdem zu. Das wirkt zwar nicht besonders echt, aber immerhin kräht sie mir nicht die Frage hinterher, was ich hier zu suchen habe.
    Das Krankenhaus ist ein richtiges Labyrinth. Wenn man die Gänge so sieht, durch die wie von Geisterhand gesteuerte Essenswagen fahren, kann man beinahe glauben, am Schauplatz eines Gruselfilms gelandet zu sein. Türen öffnen und schließen sich automatisch, und die Wagen sind so leise, dass ich fast von einem überfahren werde. Aber nur fast - denn nichts und niemand erwischt Super-Luna! Bevor die Fantasie vollends mit mir durchgeht, steige ich in den Fahrstuhl ein, der gerade bereitsteht. Neben mir stehen lauter Leute in Bademänteln und mit Klemmmappen unter dem Arm. Bestimmt kommen sie gerade von irgendwelchen Untersuchungen. Ein blonder Junge im Rollstuhl, der so aussieht, als sei er etwa zwei, drei Jahre älter als ich, erinnert mich gleich wieder an Mark.
    Als ich den Fahrstuhl verlasse, schlägt mir der vertraute
Geruch von Desinfektionsmitteln entgegen. Auch wenn Mamas Dienstkleidung in der Klinik-Wäscherei gewaschen wird, bringt sie den Geruch manchmal mit nach Hause.
    Auf dem Gang ist es heute ziemlich ruhig. Ein paar Patienten sitzen mit ihren Tröpfen und Heparinpumpen im Aufenthaltsraum und unterhalten sich leise. Aus dem Schwesternzimmer tönen ebenfalls Stimmen, die von Mama ist aber nicht dabei.
    Nachdem ich geklopft habe, schaut eine der Schwestern aus der Tür. Es ist Schwester Martina, die ich schon ein paar Mal gesehen habe. »Petra, deine Kleine ist hier«, ruft sie, als sie mich sieht, und wenig später eilt meine Mutter aus dem Schwesternzimmer.
    Â»Luna«, sagt sie und zieht verwundert die Augenbrauen hoch. »Was machst du denn hier, ist dir was passiert?«
    Dass mir nichts Schlimmes zugestoßen ist, sieht sie ja, aber es gibt ja noch hundert andere Katastrophen, die infrage kommen. Zum Beispiel dass unser Haus abgebrannt ist. Oder dass ich den Schlüssel in der Wohnung vergessen habe.
    Â»Nein, keine Sorge, ich habe mich nur ausgesperrt.« Hoffentlich fragt sie jetzt nicht nach den Umständen. Ich werde ihr wohl kaum sagen können, dass ich einem Jungen nachgelaufen bin, der mir meine Tasche gebracht hat und dann wieder verschwunden ist. »Ich wollte zum Postkasten, habe vorher aber mein Schlüsselband neben das Telefon gelegt. Bin halt durcheinander wegen meiner Tasche.«
    Ups, war das schon zu viel verraten?
    Glücklicherweise habe ich heute meine olivgrüne Cargohose an, in deren weiten Taschen sich das Handy nicht abzeichnet. Und noch besser ist, dass ich Mama in Panik nicht gleich von unterwegs angerufen habe.
    Â»Armer Schatz, komm her«, sagt sie und drückt mich an
sich. Ich kann die Schwestern nicht sehen, höre sie aber tuscheln. Sicher schauen sie gerade durchs Fenster und sehen Mamas Knuddelorgie zu. Ich wette, wenn ich wieder weg bin, quietschen sie alle: »Ach wie süß!«
    Â»Warte, ich hole dir meinen Schlüssel«, sagt Mama, als sie mich wieder freigibt, und verschwindet kurz im Zimmer. Am Ende des Ganges öffnet sich derweil eine Tür und einer der Ärzte kommt heraus. Gut, dass er das Knuddeln nicht gesehen hat. Ich habe keine Ahnung, ob es die Herren Doktoren erlauben, dass Mama das in ihren Dienstklamotten tut.
    Ich beobachtete den Mann einen Moment lang und er blickt kurz zurück. Er trägt eine Brille, ist braun gebrannt und hat graue Schläfen. Kein George Clooney und damit auch nicht Mamas Typ. Schwungvoll zieht er eine Tür auf und verschwindet dahinter.
    Mama kommt wenig später wieder aus dem Schwesternzimmer und drückt mir ihren Haustürschlüssel in die Hand.
    Â»Aber nicht, dass du den auch noch in der Wohnung vergisst, dann müssen wir uns heute ein Hotelzimmer suchen. Oder bei Oma übernachten.«
    Â»Danke schön«, sage ich und lasse den Schlüssel in meiner Tasche verschwinden.
    Â»He, will die Kleine ein paar Kekse haben?«, ruft Schwester Martina und rasselt mit einer Packung Butterkeksen. Ich erschrecke mich fast zu Tode, denn ich habe nicht mitgekriegt, dass sie an der Tür aufgetaucht ist. Früher habe ich mich um die Kekse gerissen, wenn ich bei Mama war, aber jetzt habe ich keine Zeit. Ich muss das Bild von Mark zeichnen,

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