Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Hotelreservierungen, Zugtickets, Flugscheine und Busverbindungen werden auf Daten nach dem gregorianischen Kalender ausgestellt.
In ländlichen Gebieten leben viele Menschen, die die westliche Monatszählung nicht kennen. Sie nutzen die Zeitangaben des Mondkalenders. Eine Tagesangabe lautet beispielsweise: Heute ist
Nada
w und wir haben den 15. Tag des zunehmenden Mondes.
Der Mondkalender bestimmt das Leben der Birmanen, denn er ist eng verknüpft mit den religiösen Abläufen des buddhistischen Lebens und allen traditionellen Festen. Ein genaues Datum im westlichen Sinne besitzen die meisten Feierlichkeiten daher nicht (s. S. 56 ).
Jeder Mondmonat teilt sich in zwei Hälften: den ersten beiden Wochen des zunehmenden Mondes
(lázou')
, und den beiden Wochen des abnehmenden Mondes
(lágwae).
Jede dieser Mondphasen hat zwei wichtige Tage: Der 8. Tag Uposatha (Tag der religiösen Besinnung), an dem die meisten Märkte geschlossen sind, und der 15. Tag (Vollmond) gelten als besonders heilig. Viele Gläubige besuchen dann Klöster und Pagoden.
Die heute gebräuchliche birmanische Zeitrechnung
thekkayit
wird auch
Kawza
genannt und beginnt 638 Jahre nach Christus. Das neue Jahr beginnt Mitte April. Die ersten zwei Aprilwochen 2008 fallen daher noch ins Thekkayit-Jahr 1369; nach dem Thingyan-Fest beginnt das Jahr 1370. Daten aus dieser Zeitrechnung finden sich oft an Pagoden.
Die birmanische 8-Tage-Woche
Die birmanische Woche kennt acht Tage und tradiert aus der birmanischen Astrologie. Der Mittwoch gilt als zwei Tage, einer vormittags, der andere von 12 Uhr bis Mitternacht. Arbeitselefanten haben am Mittwoch frei, denn dies ist ihr Tag. Wie in allen Pagoden zu sehen, werden verschiedenen Tieren bestimmte Planeten und Tage zugeordnet.
Der Tiger ist dem Montag zugeordnet, Dienstag ist der Tag des Löwen, der Mittwoch-Vormittag wird von einem Elefanten mit Stoßzähnen, der Nachmittag von einem ohne Stoßzähne symbolisiert, die Ratte ist das Tier am Donnerstag, am Freitag ist es das Meerschweinchen, der Samstag gehört der Drachenschlange Naga und der Sonntag dem mythischen Vogel Garuda. Jedes Tier, bzw. der ihm zugeordnete Planet, steht für positive wie negative Eigenschaften, die dem an diesem Tag Geborenen zugeordnet werden. So steht z. B. Garuda für Kraft, aber auch für Geiz. Naga bedeutet Streitsucht, aber auch Friede und Wohlstand. Es gilt die negativen Eigenschaften positiv umzusetzen. Montag: Eifersucht, Dienstag: Ehrlichkeit, Mittwoch: Jähzorn, Donnerstag: Güte, Freitag: Redseligkeit, Samstag: Streitsucht, Sonntag: Geiz.
Für den Namen, den ein Neugeborenes bekommt, ist der Wochentag der Geburt entscheidend. Nur für Sonntagskinder ist jeder Vokal als Anfangsbuchstabe geeignet; dabei ist
Aung
wegen seiner Bedeutung „siegen“ besonders beliebt.
Die Schreine der Tiere sind in einer genau vorgegebenen Himmelsrichtung platziert. Im Norden steht das Meerschweinchen, im N-O Galon (Garuda), im O der Tiger, im S-O der Löwe, im S der Elefant mit Stoßzähnen, im S-W Naga, im Westen die Ratte und im N-W der Elefant ohne Stoßzähne.
Auch die buddhistische Zeitrechnung , die mit der traditionell ins Jahr 543 v. Chr. datierten Geburt des Buddha beginnt, ist in Gebrauch (2012 = 2556, das Neujahr liegt Mitte April).
Auf internationalen Dokumenten und in den meisten Kalendern haben sich drei Systeme durchgesetzt: die gregorianische, die birmanische und die buddhistische Zeitrechnung.
Zoll
Zollfrei können wie international üblich pro Person 200 Zigaretten (50 Zigarren oder 250 g Tabak), etwas mehr als 1 I Alkohol (ein Quart = 1,136 I) und 500 ml Parfüm sowie ausländische Devisen bis US$2000 ohne Deklaration eingeführt werden. Die Ein- und Ausfuhr von Kyat ist untersagt. Video- und Fotokamera, Radio oder Kassettenrecorder, Taschenrechner und Computer müssen offiziell deklariert werden, was jedoch selten von Reisenden tatsächlich verlangt wird. Mobiltelefone darf man nicht einführen. Wer sein Telefon dabei hat, sollte es nicht unbedingt zeigen oder in der Zollerklärung angeben.
Es kann vorkommen, dass bei der Einfuhr besonderer, hochwertiger Geräte, die nicht zur touristischen Standardausstattung gehören, ein Zollformular in zweifacher Ausführung ausgefüllt werden muss. Neben der Gerätebeschreibung ist hier auch der Wert des Gegenstandes zu beziffern. Eines dieser Papiere wird einbehalten, das andere muss bei der Ausreise vorgezeigt werden. Wird das Gerät nicht wieder ausgeführt, erhebt der Zoll
Weitere Kostenlose Bücher