Mylady Adelshochzeit 01
erklärte eisig: „Lassen Sie mich vorbei, Sir. Ich bin schon zu lange unterwegs. Meine Eltern werden sich sorgen.“
„Was verständlich ist; es gibt so viele ruchlose Schurken.“
„In der Tat, Sir, aber fürchten Sie nichts, ich werde nicht erwähnen, dass ich Sie traf.“
„ Touché “, sagte er sarkastisch: „Aber Riley werden Sie erwähnen?“
Der Blick, den Emily ihm schenkte, hätte weniger tapfere Männer zu Stein erstarren lassen; Mark begegnete ihm, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Nein, Sie etwa?“
„Nicht, wenn Sie es nicht wünschen.“ Gespielt harmlos erklärte er: „Ich schwöre, ich verlange einzig die Gunst, Sie sofort heimbegleiten zu dürfen.“
Nach kurzem innerem Kampf kapitulierte Emily. „Also, nun ja, Sir, danke, dann nehme ich Ihr freundliches Angebot an.“
Nachdem er ihr in sein Karriol geholfen hatte, fürchtete sie weitere eindringliche Fragen, doch er bewahrte auf dem kurzen Weg Schweigen.
Als er ihr vor ihrer Haustür die Hand zum Absteigen reichte, sagt er: „Ich werde meine Bemühungen, Ihren Bruder aufzustöbern, verstärken, um meinetwillen nicht weniger als um Ihretwillen; denn ich habe ein paar dringliche Angelegenheiten mit ihm zu besprechen.“ Mit sprechendem Blick sah er sie an. „Doch in kurzen Worten, Miss Beaumont: Wenn ich ihn herschleppen kann, verlange ich für diesen Dienst keine Gegenleistung.“
Sie stammelte ein paar kaum verständliche Dankesworte, aber ohne sie ausreden zu lassen, sprang er leichtfüßig auf den Kutschsitz und fuhr in schnellem Trab davon.
7. KAPITEL
„Ich sage nur, was ich den andern gesagt habe, Sir. Ich hab Mr. Beaumont schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Und sollten Sie ihn entdecken, können Sie ihm von mir bestellen, dass ich meine Miete will!“ Mit diesen nachdrücklichen Worten wollte Mrs. Dale dem Besucher die Tür vor der Nase zuschlagen, doch der schob rasch seinen fein beschuhten Fuß in die Lücke.
„Die anderen? Haben denn noch andere nach ihm gefragt?“ Viscount Devlin schenkte der Hauswirtin ein schmeichelndes Lächeln.
Während sie ihn forschend musterte, öffnete sie die Tür ein weiteres Stückchen. Er war ein feiner Herr, das sah sie, möglicherweise lohnte es sich, auf seine Fragen einzugehen. Ihr Haus, in dem sie Apartments an vornehme junge Herren vermietete, lag in einer besseren Gegend, was aber nicht gleichbedeutend damit war, dass die Gutbetuchten immer ihre Miete zahlten.
Entschlossen kreuzte sie die Arme über ihrem üppigen Busen. „Der ältere Mr. Beaumont hat nach ihm gefragt. Ah, und davor ein komischer Bursche, eisengrau war der und hatte eine Höckernase. Und dann war da ein Herr so wie Sie … von Stand, elegant und ganz ansehnlich. Nur dass er dunkel war, nicht blond wie Sie. Vielleicht auch größer.“
Nach ein paar höflichen Dankesworten ging Viscount Devlin zurück zu seiner Kutsche, während Mrs. Dale ihm enttäuscht nachschaute. Nicht einen Penny hatte der Geizhals für sie übrig gehabt!
Zufrieden vor sich hin pfeifend stieg Nicholas ein. Dank Mrs. Dales Beschreibung wusste er, wer alles nach dem jungen Beaumont gesucht hatte, und besonders interessierte ihn dabei Riley. Dass der mit Tarquins Verschwinden in Zusammenhang stand, hatte er gleich vermutet. Der Herr von Stand, nun, das würde ein Bekannter aus einem von Beaumonts Clubs sein. Und dass Mr. Beaumont senior nach seinem Sohn suchte, wunderte nicht, denn die Familie würde ihn inzwischen vermissen. Und Emily … sie sorgte sich bestimmt …
Sie war zur gleichen Zeit wie Mickey Riley in der Whiting Street gewesen, seltsam. Wenn das eine Verabredung gewesen war, konnte es dafür nur einen einzigen Grund geben – Tarquin. Riley musste ihr angedeutet haben, dass er etwas über ihn wusste. Und würde natürlich Lohn dafür erwarten.
Nicholas lehnte sich in die Polster zurück und signalisierte dem Kutscher, loszufahren. Demnächst, beschloss er, würde er sich einmal dieser hübschen Kleinen bedienen, die Riley am Laufen hatte … Jenny hieß sie? … Und bei der Gelegenheit würde er dem Burschen auf den Zahn fühlen. Vielleicht könnte er von Tarquin Beaumonts neuestem Missgeschick profitieren …
„Wenn Sie lieber nicht mitkommen möchten, werde ich …“
Weniger die Worte als der gekränkte Ton weckten Emily aus ihrer Versunkenheit. Mit einem Blick sah sie, dass Stephen sehr verlegen wirkte. Offensichtlich hatte sie nicht mitbekommen, dass er mit ihr sprach, und nun glaubte er, sie ignorierte ihn
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