Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
Vom Netzwerk:
Entscheidung werden lassen, ihm Paroli zu bieten. Er war ihr ein Stachel im Fleisch. Wenn sie die Bleimine erst einmal ausgebeutet hatte, würde sie ihm vielleicht das Land, von dem er behauptete, es sei das seine, zu einem überteuerten Preis zum Kauf anbieten. Sie fragte sich, ob er versuchen würde, das Geld aufzubringen, oder sogar ganz aufgab, das Land zurückzuerlangen. Allerdings vermutete sie, dass Lord Amerleigh ebenso eigensinnig und hartnäckig war wie sie. Wie kam sie nur darauf? Und warum war dies überhaupt von Bedeutung?
    Seit der inzwischen verstorbene Earl of Amerleigh den Titel vor zwölf Jahren geerbt hatte, war Charles Mountford, ein Mann in den Vierzigern mit braunem Haar und braunen Augen, der Anwalt der Familie. Ganz in Schwarz gekleidet, begrüßte er Roland in seinem Büro.
    „Bitte nehmen Sie doch Platz, Mylord“, meinte er schließlich, nachdem die üblichen Höflichkeiten ausgetauscht waren, und deutete auf einen Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtisches, bevor er sich selbst niederließ und einige Papiere zu einem Stapel schob. „Darf ich Ihnen mein Beileid zum Hinscheiden Ihres Vaters aussprechen und meinen Glückwunsch zu Ihrer Erbschaft.“
    „Und woraus besteht nun mein Erbe genau?“, fragte Roland. „Wenn man den Titel einmal ausnimmt.“
    „Es besteht aus Amerleigh Hall und den dazugehörigen Ländereien – kaum mehr, befürchte ich.“
    „Das habe ich mir schon gedacht. Sagen Sie mir, was geschehen ist. Meine Mutter erwähnte einen Rechtsstreit.“
    „Ja, eine unglückliche Angelegenheit.“
    Ein Unglück für wen?, fragte sich Roland. Für die Anwälte ganz bestimmt nicht, dessen war er sich sicher, doch er sagte es nicht. „Erzählen Sie mir, wie es dazu kam.“
    Mountford hustete, als ob er sich nicht recht dazu entschließen könne, aber als er Rolands ungeduldigen Blick gewahrte, setzte er schließlich zu einer Erklärung an. „Das Anwesen erwirtschaftet schon seit einigen Jahren keine Gewinne mehr, die Ernten waren schlecht und die Steuern aufgrund des Krieges hoch. Um sich aus dieser Misere zu befreien, hat ihr Vater in Aktien investiert, von denen er glaubte, sie würden ihm einen schnellen Profit bescheren. Doch sie brachten ihm stattdessen große Verluste.“
    „Haben Sie ihm dazu geraten?“ „Nein, selbstverständlich nicht.“ Der Anwalt war empört ob dieser Vermutung. „Ich weiß nicht, wer ihm dazu geraten hat, womöglich Mr. Cartwright. Doch falls dem so war, ist Mr. Cartwright seinem eigenen Rat nicht gefolgt oder besaß genug Vermögen, sodass ihm ein Verlust nicht zum Nachteil geriet. Sobald ich von der Sache erfuhr, empfahl ich Seiner Lordschaft, die Ausgaben ein wenig einzuschränken, doch er nahm meinen Rat bedauerlicherweise nicht an und gab weiterhin große Gesellschaften, ließ neue Roben für Ihre Ladyschaft fertigen und hielt zahlreiche Pferde, Hunde und Jagdwild. Je mehr sein Vermögen schmolz, desto häufiger spielte er, und desto mehr verlor er auch.“
    „Das alles ist in den letzten sechs Jahren geschehen?“ „Nein, Mylord, ihren Anfang nahm diese Misere bereits während Ihrer Universitätszeit.“ „Als Cartwright ihm dann also den rettenden Strohhalm bot, ergriff er ihn?“
    „Ja. Leider sah er nicht voraus, dass Sie dieser Vereinbarung nicht zustimmen würden. Natürlich verlangte Mr. Cartwright sein Geld zurück. Der Earl tat sein Bestes, verkaufte einige Gemälde und Einrichtungsgegenstände und brachte die Summe auf, doch Cartwright nahm sie nicht an, sondern forderte zusätzlich einen immensen Betrag an Zinsen. Er sei Geschäftsmann, so sagte er, und Geld sei eine Ware wie jedes andere Gut und sollte daher Profit abwerfen. Ihr Vater hätte ihn um den erwarteten Gewinn gebracht, nämlich einen Titel für seine Tochter, also stünde es ihm zu, diesen auf andere Weise einzufordern. Er bestand zudem auf umgehender Zahlung, allerdings verfügte Ihr Vater nicht über die nötigen Mittel, worauf Mr. Cartwright anbot, Seiner Lordschaft die Schulden zu erlassen, wenn er ihm dafür Browhill übereigne. Auf diesem Stück Land gab es meines Wissens nichts weiter als Heidekraut und Gestrüpp, also riet ich Seiner Lordschaft, den Handel zu akzeptieren. Bald darauf begann Cartwright dort erfolgreich Blei zu fördern …“
    „Der arme Papa. Dieser Umstand muss ihn arg verbittert haben. Meiner Mutter zufolge war er der festen Überzeugung, man habe ihn mit List und Tücke dazu getrieben, das Land herzugeben. Er vermutete, dass

Weitere Kostenlose Bücher