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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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gleichen Moment ein Bursche auffiel, den er zuletzt in einem zwielichtigen Etablissement mit Tarquin hatte ziemlich heftig herumstreiten sehen. Das war Mark Grund genug, sich nach dem Kerl zu erkundigen. Mehr als den Namen hatte er damals allerdings nicht aus Tarquin herausbekommen.
    Dieser Vorfall lag schon einige Wochen zurück, doch Mark konnte sich Gesichter gut merken, und Rileys Physiognomie war recht auffällig. Zwar schien er kaum älter zu sein als er selbst mit seinen zweiunddreißig Jahren, doch war sein Haar schon eisengrau, und seine Züge wirkten verlebt. Dazu kam eine Höckernase, die das Resultat eines Faustkampfs sein mochte.
    Über die Bekanntschaft zwischen Tarquin und Riley war Mark nicht verwundert, denn Tarquins Spielleidenschaft, die sich nicht auf das normale Hasardspiel beschränkte, sondern auch Wetten auf die kuriosesten Dinge einschloss, brachte ihn mit allen möglichen seltsamen Leuten zusammen, nur leider war dem jungen Mann die Dame Fortuna niemals hold.
    Die meisten Männer hätten unter diesen Umständen all dem abgeschworen und sich anderen Zerstreuungen gewidmet, nicht aber Tarquin. Der folgte, obwohl er schon ein kleines Vermögen verspielt hatte, der Philosophie, dass der nächste Einsatz ihm den ersehnten Gewinn bringen würde.
    Ob Tarquin diesem Riley wohl Geld schuldete? Der Bursche sah nicht so aus, als ob er einem Zahlungsunfähigen gnädig gesinnt wäre. Nun, Tarquins Schulden gehen mich nichts an, dachte Mark. Sah man von dem Betrag ab, den er ihm neulich wieder geliehen hatte – vermutlich auf Nimmerwiedersehen.
    Bei näherer Überlegung überkam ihn das düstere Gefühl, dass Riley und das leichte Mädchen an seiner Seite möglicherweise die verwandtschaftliche Beziehung kannten und es deswegen auf Emily abgesehen hatten. Andererseits war es unwahrscheinlich, dass Riley erwartete, von ihr die Schulden ihres Bruders eintreiben zu können – obwohl es schon vorgekommen sein sollte, dass auch Angehörige vornehmer Schuldner unter Druck gesetzt wurden. Vielleicht hielt Riley die Schwester seines Schuldners für geneigter, seinen Forderungen nachzugeben, als Mr. Beaumont senior.
    Ungeduldig schaute Mark sich in dem mit schweren Düften parfümierten Laden um, in dem die Besitzerin einen Ballen duftiger Seide nach dem anderen herbeitrug, um Barbara zum Kauf zu verlocken. Während er träge zusah, wie sich hübsche Nichtigkeiten auf dem Tresen häuften, fragte er sich, ob vielleicht seine Fantasie mit ihm durchging. Es gab keinen Beweis dafür, dass Riley nicht einfach nur einen Nachmittagsspaziergang mit seinem Liebchen machte. Auch wenn sie Emily und ihre Freundin beobachtet hatten, musste das nicht aus finsteren Beweggründen geschehen sein! Zwei offensichtlich beneidenswert wohlsituierte junge Damen mochten durchaus die Blicke der weniger Privilegierten auf sich ziehen.
    So vernünftig das klang, drängte es Mark dennoch plötzlich, alles stehen und liegen zu lassen, Tarquin aufzustöbern und aus ihm herauszuquetschen, was zum Teufel er in letzter Zeit getrieben hatte.
    „Der Mann da hinten hat gesagt, ich soll Sie das geben.“
    Verblüfft betrachtete Emily das zerlumpte Kind, das gerade grob an ihrem Mantel gezerrt hatte, um sich bemerkbar zu machen. Nun streckte das Bürschchen ihr mit schmuddeliger Hand ein zerknittertes Papier entgegen. Zögernd nahm sie es an, wobei sie in die Richtung schaute, in die der Knirps gezeigt hatte, jedoch niemanden entdecken konnte, der als Auftraggeber infrage gekommen wäre. Der Junge folgte ihrem Blick und meinte: „Nu isser weg. Hat aber gesagt, ich soll Sie das geben, un’er gab mir das hier.“ Damit streckte er ihr zwei Kupfermünzen hin. „Krieg ich von Ih’n auch was?“, fügte er hoffnungsvoll hinzu.
    „Sicher doch“, murmelte Emily, fischte in ihrem Retikül nach ein paar Pennies und drückte sie ihm in seine kleine Pfote, die er darüber schloss und dann fortrannte, als fürchtete er, sie könnte ihm den Lohn wieder fortnehmen.
    Vor ein paar Minuten hatte Emily sich an der Straßenecke von Sarah verabschiedet und war unterwegs zu ihrem eigenen Heim, als der Kleine sie angesprochen hatte. Neugierig betrachtete sie das nur nachlässig gesiegelte Blatt, auf dem kein Empfänger geschrieben stand. Lächelnd überlegte sie, ob sie wohl einen geheimen Verehrer hatte. Von dem Mann, dessen offene Bewunderung sie genoss, kam das Briefchen mit Sicherheit nicht, denn Mr. Stephen Bond neigte nicht zu so romantischen Gesten wie

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