MYLADY HOCHZEITSBAND Band 01
sich damit zufriedengeben?“
„Ich denke, ja. Ich hoffe es zumindest. Ich hoffe, Martin glaubt es …“
„Mit Ihrer Erlaubnis werde ich also den zurückgewiesenen Verehrer spielen und mich verabschieden. Wenn Sie möchten, können Sie es gern so hinstellen, als sei ich untröstlich.“ Er lächelte, die Ironie der Situation erkennend. „Entsprechend meiner Rolle werde ich für einige Tage verreisen, um mich von meinem Kummer zu erholen.“
„Vielen Dank, Mylord, ich wünschte nur, Sie müssten sich wegen mir nicht solch große Umstände machen.“
Als er die Tür öffnete, um zu gehen, fiel Lady Brandon fast ins Zimmer. „Oh, da seid ihr. Darf ich meine Glückwünsche äußern?“ Sie schien vor Aufregung förmlich zu platzen.
„Nein, Mama“, sagte Martha, entschiedener, als es Roland ihr zugetraut hätte. „Lord Amerleigh und ich sind übereingekommen, dass wir nicht zusammenpassen.“
„Nicht zusammenpassen!“, echote Lady Brandon bestürzt.
„Ihre Tochter hat meinen Antrag abgelehnt, Mylady“, meinte Roland. „Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen.“ Er verbeugte sich vor Lady Brandon, wandte sich dann an Martha, ergriff ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. „Miss Brandon, ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihr Glück finden.“
Er hörte die Stimme von Lady Brandon, während er fortging. „Martha, was hast du dir nur dabei gedacht. Nach all der Mühe, die ich mir gemacht habe …“
Roland kehrte in den Ballsaal zurück und ging hinüber zu seiner Mutter. Sämtliche Damen schienen miteinander zu tuscheln und ihm verstohlene Blicke über ihre Fächer zuzuwerfen. Sie hatten ihn mit Miss Brandon fortgehen sehen und ihre eigenen Schlüsse daraus gezogen. Sämtlich waren sie davon überzeugt, dass er Martha einen Antrag gemacht und sie diesen angenommen hatte. Welche junge Dame würde das nicht tun? Roland fragte sich sarkastisch, was sie wohl sagen würden, wenn es keine Hochzeit gab. „Ich fürchte, ich muss gehen“, raunte er seiner Mutter zu.
„Warum?“
„Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Aber bleib du nur und genieße den Abend. Geoffrey wird dich sicher nach Hause bringen, sobald du es wünschst. Wir reden morgen.“
„Miss Brandon?“
„Ja und nein.“
Sie seufzte. „Na schön.“
Er ließ den Blick schweifen und stellte fest, dass Charlotte sich nicht im Saal aufhielt. Nur von ihr hätte er sich verabschieden wollen, doch sie ging ihm offenbar entschlossen aus dem Weg, um nicht mit ihm reden zu müssen. Er nahm den nächstgelegenen Ausgang und verließ das Haus durch eine Hintertür. Von dort führte ein schmaler Pfad durch den Garten zu den Ställen, wo sein Einspänner stand.
Alle Welt würde denken, dass er den Ball aus enttäuschter Liebe verlassen hatte, aber was zählte das schon, wenn Miss Brandon dafür weiterhin hocherhobenen Hauptes am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnte und nicht der Lächerlichkeit preisgegeben war, weil sie ihm angeblich vergebens nachgestellt hatte.
Als er den von Lampen erhellten Gartenweg in der Nähe des Hauses verließ, wurde er von schwärzester Dunkelheit eingehüllt. Sorgsam auf seine Schritte achtend, suchte er sich seinen Weg an Flieder- und Hibiskusbüschen vorbei, weshalb ihm die schwarze katzenhafte Figur zunächst nicht auffiel. Erst als sie zusammenstießen und er nach ihr fasste, um sie vor einem Sturz zu bewahren, gewahrte er, wen er in seinen Armen hielt.
„Charlotte!“
Sie hatte ihn mit Martha den Saal verlassen sehen und daraus denselben Schluss gezogen wie alle anderen. Dass er ausgerechnet auf ihrem Ball um Marthas Hand anhielt, hatte ihren Kummer nur vergrößert, und da sie die erwartungsvolle Atmosphäre im Ballsaal nicht länger ertragen konnte, war sie hinaus in den Garten gegangen, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Sie war wütend auf sich selbst, weil der Earl ihr so viel bedeutete. Und sie war noch wütender darüber, dass sie ihm geradewegs in die Arme gelaufen war. „Lassen Sie mich los!“
Er gab sie sofort frei, aber da der Pfad schmal war und Roland vom Haus wegging, während Charlotte darauf zustrebte, mussten sie aneinander vorbei, bevor jeder seinen Weg fortsetzen konnte. Unschlüssig, wie sie das bewerkstelligen sollten, blieben sie voreinander stehen.
„Was tun Sie hier draußen?“, fragte er. Der Mond kam hinter einer Wolke hervor, und er konnte sie nun besser erkennen. Das Kostüm betonte jede Kurve ihrer herrlichen Figur, selbst die alberne Katzenmaske, die einen Teil ihres
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