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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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anhaben.«
     
    Ein Geräusch in ihrem Rücken ließ sie jäh herumfahren. Sie hob den Kopf, hielt den Atem an und lauschte.
     
    Nichts.
     
    Wieder war absolut nichts zu hören.
     
    Nur das unablässige Rauschen des Regens und das Grollen des immer näher kommenden Gewitters. Und dennoch spürte sie, dass etwas in ihrer Nähe war. Etwas Unheimliches, Unerklärliches, noch immer Unsichtbares.
     
    Nach einem letzten Blick über ihre Schulter stürmte die Frau wieder los, lief den Hügel hinab und hielt auf die fahle Dunstglocke zu, die wie ein geheimnisvolles Versprechen hinter dem dichten Regenvorhang aufschimmerte.
     
    Der wabernde Lichtkokon wurde mit jedem Schritt größer, bis schließlich ein mächtiger Kegel aus leuchtendem Nebel vor der Flüchtenden aufragte. Aber jetzt - ausgerechnet jetzt - zögerte die Frau. Unmittelbar vor dem dunstigen Gebilde hielt sie an und betrachtete es mit klopfendem Herzen. Furcht und Erleichterung durchfluteten sie. Erleichterung, weil sie die rettende Pforte endlich erreicht hatte, und Furcht, weil sie nicht wusste, was sie dahinter erwartete. Und dennoch, sie hatte keine andere Wahl. Der Augenblick war gekommen. Dies war das Nebeltor - und wenn sie ihr Leben retten wollte, musste sie es durchschreiten.
     
    Die Frau atmete tief durch und setzte schon zum letzten Schritt an, als mit einem Mal ein Blitz den Regenvorhang zerriss und direkt neben ihr in den Boden fuhr. Der gewaltige Donnerschlag bohrte sich gleichzeitig wie ein heißes Schwert in ihre Trommelfelle und drohte sie zu zerreißen. Die Frau krümmte sich zusammen und schloss instinktiv die Lider vor der gleißenden Helligkeit. Als das Dröhnen in ihrem Kopf sich endlich legte, war alles still um sie herum. Kein Laut war mehr zu hören. Selbst das Rauschen des Regens war verstummt. Überrascht richtete sie sich auf und öffnete die Augen.
     
    Seltsam: Das Unwetter war schlagartig verstummt und das Gewitter hatte sich verzogen. Noch während die Frau sich darüber wunderte, erblickte sie den Wanderer.
     
    Er stand direkt vor ihr, wie ein Schatten im Dunkel der Nacht. In seiner linken Hand hielt er einen großen Stock aus Eichenholz, der ihn um mehr als Haupteslänge überragte. Ein grauer Umhang verhüllte seinen gedrungenen Körper fast zur Gänze.
     
    Eine Kapuze bedeckte sein Haupt, die bis weit in die Stirn reichte, sodass sein Gesicht kaum zu erkennen war. Nur das unwirkliche Grün seiner Augen flackerte darin auf, als er die Frau ansprach. Seine Stimme war überraschend sanft und gütig und klang beinahe beschwörend.
     
    »Fürchte dich nicht«, sagte der Wanderer, »denn mächtige Verbündete stehen auf deiner Seite. Sie haben mich geschickt, um über dich zu wachen und dafür zu sorgen, dass du deinen Häschern entkommst.« Damit trat er einen Schritt näher auf sie zu, und als nun ein weiterer Blitz, nicht halb so grell und laut wie der vorhergehende, das Dunkel der Nacht in gleißendes Licht tauchte, konnte die Frau sein faltiges Antlitz erkennen. Es war grau und gezeichnet vom Lauf der Zeiten. »Aber ich bin auch gekommen, um dich an die große Verantwortung zu erinnern, die du tragen musst. In deinen Armen ruht die Hoffnung eines ganzen Volkes. Dieses Kind allein vermag dereinst das Tor des Feuers zu durchschreiten und Sinkkâlion, das Schwert des Königs, zu finden. Nur mit seiner Hilfe können die Alwen ihre Freiheit wiedererlangen. Ansonsten ist das Volk deines Königs zur ewigen Knechtschaft verdammt.«
     
    Die Frau antwortete nicht, doch ihr Gesicht war starr vor Entsetzen.
     
    »Noch viele Sommer werden kommen und gehen«, fuhr der Wanderer unbeirrt fort, »bis dieses Kind seiner schweren Aufgabe gewachsen sein wird. Und deshalb wurde es vorerst deinem Schutz anvertraut. Du musst es behüten und bewachen, damit es nicht in die Hände seiner Feinde fällt. Wenn sie es vor der Zeit entdecken, werden sie es ohne Gnade töten - und damit die einzige Hoffnung der Alwen zunichtemachen. Denke also stets daran: Was immer auch geschehen mag, du darfst nicht eher nach Mysteria zurückkehren, bis die rechte Zeit gekommen ist. Hast du das verstanden?«
     
    »Natürlich«, antwortete die Frau zögernd. »Nur - woran werde ich die rechte Zeit erkennen, Herr?«
     
    »Das soll nicht deine Sorge sein«, antwortete der Wanderer. »Wenn das Tor des Feuers sich öffnet, werden Zeichen offenbar werden. Und jetzt eile, bevor es zu spät ist!«
     
    Die Frau zitterte und senkte den Kopf, um seinem fordernden Blick

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