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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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verfluchte Junge und das verdammte Alwenmädchen aus einer Ruine nahe bei Helmenkroon und liefen auf ihre Pferde zu, die im Hintergrund grasten.
     
    »Das werde ich nicht zulassen! Niemals!«, tobte und wütete die Schwarzmagierin, bevor sie hastig die alte Beschwörungsformel murmelte - »Oh, mächtiger Odhur, der du die Gesetze bestimmst, nach denen wir alle leben, verleihe deiner Dienerin die Kraft, sich über Raum und Lüfte zu erheben.« In rasender Schnelle verwandelte sie sich in den schwarzen Zeichenwirbel und stürmte durch das Loch in der Höhlendecke davon.
     
     
     
     
     
    J essie fand den Umhang aus grauem Tuch ohne Probleme. Er hing genau an der Stelle, die Niko erwähnt hatte: an der rechten Seitenwand des alten Kleiderschrankes.
     
    Knapp über dem Rand der großen Kapuze war die Mannaz-Rune aufgestickt, das gleiche Zeichen wie auf dem Deckel des Buches. Außerdem schmückte es einen der drei Steine, die das Nebeltor bildeten - und natürlich auch das Königsschwert Sinkkâlion, das in Frau Seikels Buch häufig erwähnt wurde. Aus dem Buch wusste Jessie inzwischen auch, was der geheimnisvolle Spruch bedeutete, der ihr anfangs so große Rätsel aufgegeben hatte: ›Wenn die zwei zu einem werden, kann alles geschehen.‹ Wenn man die Dagaz-Rune über die Ehwaz-Rune legte, formten sie gemeinsam die Mannaz-Rune, die - angeblich! - über grenzenlose Kräfte verfügte und damit alles möglich machte, selbst die Reise nach Mysteria und wieder zurück.
     
    Frau Seikel hatte den Umhang deshalb auch »Odhurs Mantel« genannt - weil er seinem Träger die Reise in die fremde Welt ermöglichte.
     
    Jessie nahm das Kleidungsstück vom Bügel und musterte es eindringlich. Klar, es war groß genug und bestimmt hatten zwei Leute darunter Platz! Niko und sie allemal! Damit konnte sie ihn bestimmt aus Mysteria zurückholen, vorausgesetzt natürlich, dass auch der andere Spruch stimmte, den sie in dem Buch entdeckt hatte: ›Die zwei, die zu einem werden, drängt es immer zu ihresgleichen‹ - was wohl bedeuten sollte, dass die Träger der Zeichen einander stets suchten und fanden. Und da Niko auf seinem Anhänger die Dagaz-Rune trug, musste der Mantel sie direkt zu ihm führen - zumindest theoretisch. Aber Jessie hatte längst beschlossen, das auch in der Praxis auszuprobieren, und so legte sie den Umhang kurzerhand um ihre Schultern.
     
    Augenblicklich durchströmte sie ein Gefühl prickelnder Wärme und noch im selben Moment stieg eine Wolke aus weißem Nebel um Jessie auf, wurde größer und größer und hüllte sie schließlich zur Gänze ein.
     
     
     
     
     
    N iko und Ayani wollten eben auf ihre Pferde steigen, als sie ein Rauschen wie von gewaltigen Schwingen hörten. Erstaunt drehten sie sich um, sahen zum Himmel und erblickten dort einen riesigen Greif.
     
    Das Untier war feuerrot, besaß den Leib eines Löwen und die Schwingen und den Kopf eines Adlers. Die mächtigen Krallen weit nach vorne gestreckt, kam es wie ein roter Blitz heran und hielt direkt auf sie zu.
     
    Niko straffte sich. Zu allem entschlossen, hob er das Königsschwert und stellte sich vor Ayani hin. »Keine Angst«, sagte er kühl. »Gegen Sinkkâlion wird das Ungeheuer nicht das Geringste ausrichten können.«
     
    »Ich habe keine Angst.« Mit unerschrockener Miene zog Ayani die Schleuder unter ihrem Gewand hervor und lud sie mit einem Stein. »Das Biest sollte vielmehr vor mir Angst haben!«
     
    Während der Greif immer näher kam, fühlte Niko ein Vibrieren des Schwertes in seiner Hand, gerade so als könne es gar nicht mehr abwarten, sich endlich wieder in den Dienst seines Herrn zu stellen.
     
    Zuerst wurde die Bestie von Ayanis Geschoss getroffen, dann zuckte Sinkkâlion von ganz alleine und ohne Nikos Zutun im genau richtigen Moment nach vorne - und traf den eben heranrauschenden Greif an der Schwingen.
     
    Ein schriller Schmerzenslaut kam aus dem Adlerschnabel, gefolgt vom wütenden Kreischen einer Frau: »Das werdet ihr mir büßen! Das werdet ihr mir büßen!« - und da wussten Niko und Ayani, wer in den roten Greifenfedern steckte.
     
    Die wütende Schwarzmagierin flog noch drei weitere Attacken, die das Königsschwert und Ayanis Schleuder jedoch allesamt und ohne jede Mühe abwehrten. Dann erst schien Sâga einzusehen, dass sie gegen Sinkkâlion nichts ausrichten konnte. Sie drehte gerade ab, um die Flucht zu ergreifen, als erneut etwas völlig Unerwartetes geschah: Wie aus dem Nichts formte sich eine Nebelwolke

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