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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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lauf noch mal.«
    »Nein.« Ich schüttle den Kopf, schiebe mich an ihr vorbei und gehe in Richtung Haus. »Ich bin fertig für heute.«
    »Aria!«, ruft sie. »Komm sofort zurück! Oder ich sage es Hunter.«
    »Ich sage es ihm selbst!«, rufe ich zurück. Ich höre trippelnde Schritte und schon ist Markus wieder bei mir. Der Himmel ist dunkler geworden, im späten Sonnenuntergang mischen sich Schwarz, Blau und ein tiefes Rot. Die Hitze hat etwas nachgelassen.
    Markus und ich gehen jetzt Seite an Seite. »Hunger?«, frage ich ihn.
    Er reibt sich den Bauch. »Und wie!«
    »Ich auch«, sage ich. »Komm, gehen wir essen.«
    Seit zwei Wochen bin ich hier. Seitdem habe ich keine einzige Mahlzeit erlebt, an der alle teilgenommen haben. An diese Sitten muss ich mich erst gewöhnen. Meine Eltern legen Wert auf ein gepflegtes Dinner: Alle müssen sich in Schale werfen und um einen vollendet gedeckten Tisch versammeln, auf dem das Tafelsilber glänzt. Die Dienstboten tragen kunstvoll angerichtete Speisen auf. Die Küche befindet sich in einem abgelegenen Teil unserer Wohnung. Von der aufwendigen Essenszubereitung bekommen wir nichts mit; wir sehen nur das perfekte Ergebnis.
    Hier im Rebellenversteck läuft alles ganz anders. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Am Morgen wird Brot gebacken, das am Nachmittag in die Stadt geschmuggelt wird. Gibt es Hähnchen oder Fisch, wird gleich Suppe auf Vorrat gekocht, aber an manchen Tagen wird nur Gemüsebrühe aufgetischt.
    Heute Abend stehen in der Küche Ziegenkäse und Aufschnitt, Brötchen, Nüsse und gekochte Kartoffeln bereit. Markus füllt sich einen Teller, dann eilt er in den Nebenraum.
    Ich hole mir auch einen Teller und nehme mir ein paar Stückchen Käse, dazu ein Brötchen, das noch einigermaßen weich ist. Ich habe abgenommen und das liegt nicht nur an dem harten Training und den bescheidenen Mahlzeiten. Ich mache mir einfach so viele Sorgen. Wie alle hier.
    Im Speiseraum steht ein ovaler Metalltisch. Am einen Ende sitzt Markus mit den restlichen Kindern. Am anderen Ende haben sich mehrere Frauen niedergelassen.
    Ich nicke ihnen zu. »Hallo.«
    Keine von ihnen sieht auch nur auf oder erwidert gar meinen Gruß, als ich vorbeigehe. Hunter und die Rebellen haben die Unterstützung aller hier. Ganz anders ich. Sie glauben, ich wäre schuld am Tod ihrer Freunde und Verwandten; wegen mir, meinen sie, mussten sie aus der Stadt fliehen, die einst durch die Kraft ihrer Magie überhaupt erst hat entstehen können. Die meisten von ihnen sind nicht viel länger hier als ich. Man sieht ihnen an, dass sie erst vor Kurzem abgeschöpft wurden: Sie haben dunkelgrüne Ringe um die Augen; ihre Haut ist blass und dünn wie Pergament. Sie warten, bis ihre mystischen Kräfte wieder erstarkt sind und sie weiterkämpfen können.
    »Komm, setz dich!«, ruft Markus, aber eine der Frauen bedeutet ihm zu schweigen.
    »Schon in Ordnung«, sage ich. »Ich gehe nach oben und ruhe mich aus. Wir sehen uns.«
    Er nickt und konzentriert sich auf sein Essen.
    Ich nehme meinen Teller und gehe hinaus. Die Bodendielen knarren bei jedem meiner Schritte. Es ist kurz vor halb acht.
    Die Farm ist über hundert Jahre alt, und die gesamte Einrichtung entstammt einer Zeit, über die ich nichts weiß. Die Wände sind beige und mit mystischen Symbolen verziert, die Gesundheit spenden oder Gefahr abwenden sollen: Metall- und Holzschnitzereien in Form von großen, offenen Augen mit Pupillen aus türkisfarbenen und rubinroten Steinen. Daneben finden sich unzählige Kohlezeichnungen von Frauen mit lang wallendem Haar. Eine drückt ihre Handflächen an die Handflächen der anderen. Das sind die »Schwestern«, wie mir eine der älteren Mystikerinnen verraten hat. Mehr wollte sie nicht sagen.
    Die Möbel sind schlicht und rustikal, Stühle und Hocker aus Holz. An den Wänden stehen Etagenbetten für unerwarteten Besuch bereit. Vor dem Krieg war das Farmhaus ein Unterschlupf für Regimegegner auf der Durchreise. Da die meisten der Rebellen Mystiker sind, die sich nicht von der Regierung registrieren und ihrer Kräfte berauben lassen, werden sie, wenn man sie erwischt, eingesperrt und später hingerichtet.
    Manches an diesem Haus befremdet mich: Die grob behauenen Deckenbalken heben sich dunkel von der schlichten weißen Wandfarbe ab. In den Horsten ist alles leuchtend bunt, man leistet sich luxuriöse Importtapeten, schlanke Glitzerpaläste und -brücken. Die Farm dagegen hat den Charme der Einfachheit.
    Durch eine

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