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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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ist so dick, dass ich mein Spiegelbild nicht sehen kann. Hier unten ist alles dunkler. Ich habe keine Orientierung mehr, doch ich gebe mir alle Mühe, nicht aufzufallen. Unzählige Menschen ziehen an mir vorbei, die Gesichter verborgen im Nebel, der vom warmen Kanalwasser in die Straßen aufsteigt.
    Die Luft ist feucht und schwer und schmeckt nach Salz. Die Leute unterhalten sich laut und beachten mich nicht. Irgendwie ist es schon aufregend, so spät nachts an einem verbotenen Ort zu sein und ganz unbemerkt Menschen zu beobachten. Ein gutes Gefühl, so in der Menge zu verschwinden.
    Da tritt eine bucklige Frau mit fransigem Haar auf mich zu. »Haben Sie ein paar Pennys für mich übrig, Miss?«
    Ich krame etwas Kleingeld hervor und lasse die Münzen in ihre faltige Hand fallen. Dieses Geld fühlt sich seltsam an. In den Horsten bezahlt man mit Fingerscan und direkter Abbuchung vom Bankkonto. Glücklicherweise war ich geistesgegenwärtig genug, ein paar von den Münzen einzustecken, die ich im Laufe der Jahre gehortet habe.
    Ich erreiche eine kleine Erhebung, wo die alte Straße aus dem Wasser kommt und begehbar ist. Ich steige über einen Müllsack und gehe zum Wasserrand, wo Gondolieri geduldig in ihren Booten rauchend auf Kundschaft warten.
    Vor Jahren hat die Regierung Motorgondeln in den Kanälen eingeführt. Die meisten Leute in der Tiefe benutzen sie als Verkehrsmittel. Wenn ich erst auf der East Side bin, kann ich einen AP nach oben nehmen und dann den Weg zu Thomas’ Wohnung suchen. Die Adresse der Fosters ist allgemein bekannt.
    Nur: Was soll ich sagen, wenn ich dort bin? »Warum hast du mit Thea über mich geredet?« klingt zu vorwurfsvoll. »Erzähl mir alles, was du über meinen Zusammenbruch weißt« ist zu fordernd. Ich muss genau den richtigen Ton treffen. Aber wenn Thomas mich wirklich liebt, warum sollte er mir dann nicht helfen wollen?
    Ein paar Mädchen in meinem Alter laufen schnatternd vorbei. Sie tragen schlichte Kleider in Grau, verschmutztem Weiß oder ausgewaschenem Marineblau. Ihre gesunde Gesichtsfarbe verrät, dass sie Angehörige der Unterschicht und keine Mystiker sind. Sie sind New York Citys Arme und Unterdrückte. Sie gehören zu den Millionen von Bürgern, um die sich meine Eltern nie bemüht haben, deren Stimmen sie jedoch jetzt an Violet Brooks zu verlieren fürchten.
    »Wie viel?«, fragt eins der Mädchen einen Gondoliere.
    »Wohin denn?«
    »Nach Osten«, sagt das Mädchen. »Zum Park.« Der Gondoliere hebt die Hand und zeigt fünf Finger. Die Mädchen hüpfen ins Boot.
    Ich winke einem anderen Gondoliere zu und bewege mich dann vorsichtig über das holprige Pflaster. Langsam, um ja nicht noch ins Wasser zu fallen, steige ich ins Boot und setze mich. Meine Haut glüht, so heiß ist es. Am liebsten würde ich den Mantel ausziehen, doch ich habe zu viel Angst, erkannt und gemeldet zu werden.
    »Wohin, Miss?« Der Gondoliere sieht jung aus, nicht viel älter als ich, und hat ein hübsches Gesicht, gerahmt von wirrem rotem Haar.
    Ich tue es den Mädchen nach und sage »Nach Osten. 77. Ecke, Park.«
    Er nickt und startet die Gondel. Es gibt kein Ruder und keine Paddel, nur ein winziges elektronisches Rad. Wir brauchen ein Weilchen, bis wir die Gondeln vor uns überholt haben, dann jedoch geht es schnell durch die Kanäle, die sich durch die Tiefe schlängeln. Ich spähe zur Seite auf das trübe Wasser. Es ist grünlich braun und riecht so säuerlich, dass mir flau im Magen wird.
    Geräusche hallen herüber – Gelächter, Musik und Geschrei, das mich zusammenschrecken lässt. Es sind aber nur zwei Jungen, die auf der Straße spielen.
    »Kinder«, sagt der Gondoliere und lacht. »Können nie mal eine Sekunde ruhig sein.« Bei dem lauten Motorgebrumm kann ich ihn kaum verstehen.
    Wir biegen um eine Ecke und die unter Wasser stehenden Cañons zwischen den Gebäuden werden plötzlich breiter und geben den Blick auf den dunklen Himmel frei. Der Prächtige Block. Ich erkenne ihn wieder von der Exkursion damals. In diesem Bereich müssen die registrierten Mystiker leben. In Wahrheit ist hier nichts prächtig, sondern alles düster und trostlos. Wacklig scheinende Wohngebäude türmen sich aufeinander wie Kartenhäuser. Manche ragen über die Umfassungsmauer hinaus.
    Früher hieß diese Gegend mal Central Park. Ich habe jede Menge Bilder gesehen, die beweisen, dass hier Wiesen und Bäume waren. Aus ganz Manhattan kamen die Menschen, um zu spielen und zu picknicken oder einfach nur, um den

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