Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
sprechen. Wir haben einen Plan, der uns allen zugutekommen würde. Wir glauben, wir können den Krieg beenden, ohne dass Euer Sohn stirbt.«
    »Was immer Ihr von mir benötigt, ich werde es tun. Ich würde alles tun, um meinen Sohn zu retten«, gelobte Thetis feierlich, und ein bisschen Farbe kehrte in ihre Wangen zurück. »Wen genau meint Ihr mit ›wir‹?«, fragte sie dann.
    »Hera, Venus und mich.«
    Thetis’ blaue Augen wurden groß. »Drei mächtige Göttinnen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen!«
    »Nun ja, unser Bündnis ist nicht immer ganz einfach, aber in einem sind wir drei uns vollkommen einig – wir haben endgültig die Nase voll von diesem Krieg.«
    »Wir vier «, sagte Thetis bestimmt. »Natürlich werde ich Euch helfen, wenn es eine Möglichkeit gibt, dass mein Sohn von seinem Schicksal verschont bleibt.«
    »Dann sage mir, Thetis: Ist Achilles immer noch zufrieden mit seiner Entscheidung, sein Leben so bald zu beenden?«, fragte Athene.
    Thetis kaute auf ihrer vollen Unterlippe, während sie nachdachte. »Er spricht nicht direkt darüber, aber ich kenne meinen Sohn. In den letzten Jahren ist er immer unglücklicher geworden. Wusstet Ihr, dass er sich seit zehn Jahren keine Geliebte mehr genommen hat?«
    Athenes Augen wurden groß. »Wirklich?«
    Thetis nickte. »Und alles nur wegen dieser schrecklichen Berserker-Rage, die von ihm Besitz ergreift – sie macht den Frauen Angst. Mein Sohn würde sich nie einer Frau aufdrängen, also verbringt er den Rest seines zu kurzen Lebens allein – bis auf seine Myrmidonen, aber selbst sie werden ihm gegenüber langsam misstrauisch. Ich kann den Kummer meines Sohnes spüren, und ich glaube, dass er seinem Schicksal nur deswegen weiter entgegengeht, weil sein Leben ihm nichts als Einsamkeit beschert.«
    »Also ist die Kriegsbraut, die sein Zelt mit ihm teilt, nicht seine Geliebte?«
    »Briseis ist jung und hübsch, und sie fürchtet ihn genauso wie all die anderen Frauen, obwohl er ihr nichts als Freundlichkeit entgegengebracht hat.«
    Athene runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber wenn er immer freundlich zu ihr ist, dann sollte man doch annehmen, dass sie ihn irgendwann akzeptiert.«
    »Ihr habt nie miterlebt, wie sein Jähzorn mit ihm durchgeht, oder?«, fragte Thetis leise.
    »Nein.«
    Sie erschauderte. »Es ist wirklich schrecklich anzusehen. Wenn der Zorn ihn übermannt, ist er nicht mehr mein Achilles. Er verwandelt sich in ein Monster, eine Bestie, in die Verkörperung reinster Wut, die einzig und allein auf Krieg und Gewalt aus ist.«
    »Aber das Schlafzimmer ist kein Schlachtfeld«, erwiderte Athene.
    »Jede starke Emotion kann den Berserker in ihm hervorrufen.« Thetis schüttelte traurig den Kopf. »Es gibt keine sterbliche Frau, die über seine Rage hinwegsehen und ihn als Mann lieben könnte, besonders jetzt, wo er von Narben übersät ist.«
    »Von Narben übersät?« Athene dachte an den Tag zurück, an dem sie Achilles das letzte Mal gesehen hatte – den Tag, an dem er seine Entscheidung getroffen hatte. »Aber er war schön.«
    »Ja, das war er, aber all die siegreichen Schlachten hatten ihren Preis. Er ist nicht unverwundbar«, erklärte Thetis. »Er ist sterblich. Und der Berserker ergreift nur von ihm Besitz, wenn der Zorn ihn überwältigt.« Eine Träne rann der Meeresgöttin über die Wange, aber sie wischte sie schnell weg. »Manchmal lässt die Rage ihn im Stich, so dass er ohne sie kämpfen muss. Sein Körper zeigt die Spuren eines jungen Lebens voller Blut und Tod.« Thetis fiel vor Athene auf die Knie. »Ich flehe Euch an, Athene, so wie ich es schon an dem Tag getan habe, als er seine Entscheidung getroffen hat – bitte helft meinem Sohn, seinem entsetzlichen Schicksal zu entfliehen.«
    Athene nahm Thetis’ Hand und zog sie sanft auf die Füße. »Möglicherweise kann ich Euer Gebet endlich erhören. Könntet Ihr Achilles dazu bringen, sich wenigstens für eine Weile aus der Schlacht zurückzuziehen?«
    »Ohne Grund?«
    Athene überlegte einen Moment und fragte dann: »Achilles ist weniger impulsiv als in jungen Jahren, aber ist er noch genauso stolz?«
    »Ich fürchte, ja.«
    Athene lächelte, wie sie es nur selten tat. »Dann werde ich Euch einen Grund geben, der Achilles überzeugen wird. Hört gut zu …«

4
    »Mir gefällt das hübsche Weinrot dieser Gewänder, dir nicht auch? Es passt perfekt zu ihren dunklen Haaren.« Venus zupfte die Seidenstola zurecht, die Polyxenas unnatürlich starren Körper

Weitere Kostenlose Bücher