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Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt

Titel: Mythor - 027 - Kämpfer der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Magier brachte sich durch einen Satz in Sicherheit.
    Dabei rief er verzweifelt: »Wachen! Wachen, zu Hilfe! Der Einhornreiter ist besessen. Er steht im Dienst der dämonischen Mächte. Ergreift ihn! Nehmt ihn gefangen! Er darf nicht entkommen.«
    Die letzten Worte hörte Mythor nur noch aus der Ferne, denn Pandor hatte ihn mit Bendik bereits außerhalb des Lagers gebracht. Als Mythor zurückblickte, sah er, dass das Geschrei des Magiers das Zeltlager in Aufruhr versetzt hatte. Das Wiehern von Pferden vermischte sich mit dem Fluchen der aus dem Schlaf Gerissenen.
    Einige Bogenschützen gingen vor den Zelten in Stellung, und Mythor beugte sich weit nach vorne. Aber diese Vorsichtsmaßnahme war überflüssig, denn es wurde kein Pfeil von der Sehne gelassen. Mythor wandte sich im Reiten um, damit er den Grund für das Zögern der Bogenschützen herausfinden konnte. Da sah er im hellen Schein des vollen Mondes einen langgestreckten Schatten entlang dem Zeltlager huschen. Mythor lächelte. Guter Hark! Der Bitterwolf war wie ein Wirbelwind durch die Reihen der Bogenschützen gefegt und hatte sie zu Tode erschreckt. Jetzt schlug Hark einen Haken und folgte dem Einhorn.
    An die zwanzig Reiter tauchten am Waldrand auf und machten sich an die Verfolgung. Hark schloss zu Pandor auf, und als Mythor hochblickte, entdeckte er den Schneefalken über sich in ruhigem Flug. Er drehte sich nach den Verfolgern um und stellte fest, dass sie immer weiter zurückfielen. Pandor war schneller als jedes Pferd, obwohl er die doppelte Last zu tragen hatte.
    »Da ist schon wieder ein Heerlager!« rief Bendik. Er war tief über den Hals des Einhorns gebeugt, um sich gegen die schneidend kalte Luft, die ihnen entgegenschlug, zu schützen.
    »Wir reiten mitten hindurch«, sagte Mythor. »Wir kennen jetzt die Losung.«
    Drei Wachposten, die über ihrer Kriegerrüstung dicke Felle trugen, stellten sich ihnen in den Weg.
    »Das Licht der Welt wird ewig leuchten!« rief Mythor ihnen im Vorbeireden zu. »Wo finde ich Graf Corian?«
    Er sah einen der Wachposten in die Richtung deuten, in die er ritt, quer durch das Lager hindurch. Auch hier drängten sich die Krieger dicht zusammen und suchten vor der beißenden Kälte Schutz unter allem, was irgendwie wärmte. Mythor musste wieder die Losung rufen, als am anderen Ende des Heerlagers einige Krieger mit aufgepflanzten Lanzen auftauchten. Sie ließen sie passieren.
    Links tauchte ein Wald auf, und Mythor wich ihm nach rechts aus. Dabei kamen sie ziemlich nahe an das Nebelfeld, das das Hochmoor von Dhuannin einhüllte. Mythor musste sich wieder fragen, welche Gefahren dort auf die Krieger der Lichtwelt warteten. Jedenfalls kam die wirkliche Bedrohung nicht von den paar Hundertschaften von Caer-Kriegern.
    Nachdem sie die Ausläufer des Waldes erreicht hatten, hielt sich Mythor weiter links. Hinter einem Hügel tauchte eine Wagenkolonne auf, die sich quer über das flache Heideland erstreckte. Die Pferde waren ausgespannt und in einer Senke zusammengetrieben. Keine Menschenseele war zu sehen. Als sie jedoch auf Rufweite herangekommen waren, sprangen einige Krieger von den Wagen und bedrohten sie mit vorgehaltenen Lanzen und gespannten Armbrüsten.
    Mythor rief ihnen entgegen: »Das Licht der Welt wird ewig leuchten! Ich habe wichtige Nachrichten für Graf Corian. Wo ist sein Lager?«
    »Am Ende des Trosses steht der Schandpfahl!« rief einer der Wachposten, aber seine Stimme verlor sich in der Ferne, als Mythor mit Pandor abschwenkte und entlang der Wagenkolonne ritt. Ein anderer Posten in der Reihe schloss an: »Keine fünf Steinwürfe hinter dem Schandpfahl!«
    Mythor war zufrieden. Jetzt war es nicht mehr weit. Er würde Graf Corian noch rechtzeitig erreichen, um ihn dazu zu veranlassen, die Schlacht abzublasen. Sie durfte nicht im Hochmoor von Dhuannin geschlagen werden und schon gar nicht zur Wintersonnenwende.
    Sie erreichten das Ende der Wagenkolonne. Bendik wies nach rechts. Mythor hob den Kopf und blickte mit zusammengekniffenen Augen in die gezeigte Richtung. Der eisige Luftzug brachte seine Augen zum Tränen, und so erkannte er nur verschwommen den gabelförmigen Pfahl, der von der Kuppe eines Hügels aufragte. Daran hing der leblose Körper eines Menschen, und er war mit Dutzenden von Pfeilen gespickt.
    Mythor ließ Pandor näher heranreiten, um erkennen zu können, wer der Bedauernswerte war, der auf so unwürdige Weise einen vielfachen gefiederten Tod gestorben war. Er hatte eine Ahnung, und sie

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