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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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und nannte ihn dabei einen Weisen Großen. Der Weise Große antwortete mit Gesten. Mythor, der immer noch unter Konzentrationsschwierigkeiten litt, verstand nicht alles, aber es schien um einen Drachen zu gehen, der aus seinem Tiefschlaf erweckt worden war.
    »Wenn ich nicht genau wüsste«, murmelte Achad, »dass der Drache der Erzählung nach nur durch starke Schwarze Magie geweckt werden kann, würde ich fast annehmen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Erwachen Mythors und dem des Drachen gebe.«
    »Was für ein Drache?« fragte Mythor benommen.
    »Fühlst du nicht, wie der Boden zittert?« fragte Achad zurück. »Spürst du nicht, wie sich der Gigant reckt und streckt? Vielleicht erhebt er sich schon bald und…«
    Vierfaust schnitt ihm mit einer raschen Bewegung das Wort ab und gestikulierte wieder. Ein schrilles Pfeifen des Weisen Großen ließ aber auch ihn innehalten.
    Die Diener der Schattenzone greifen an, signalisierte Dreifingerauge. Es ist müßig, die Zeit mit Reden zu vertun. Vierfaust wird Mythor über das informieren, was geschah. Ich werde nach Mistra sehen. Versucht, die Yarman-Rash zu schützen.
    Mistral durchfuhr es Mythor. Wo war die junge Frau geblieben?
    Vierfaust erklärte ihm alles in seiner umständlichen Zeichensprache.
    Der Sohn des Kometen presste die Lippen zusammen. »Mistra«, murmelte er. »Warum hast du das auf dich genommen?«
    *
    »Furchtbar!«
    Die drei Hirten standen vor dem Kadaver eines Grommes. Das Tier musste von einem Raubtier angefallen worden sein, die Schlagader war aufgerissen. Doch nirgends war auch nur ein Tropfen Blut zu sehen. Hatte das Raubtier das Grom an einer anderen Stelle gerissen und dann hierher gebracht?
    »Nein«, sagte Holtar. »Das würde kein Raubtier tun. Und das Grom ist auch nicht angefressen. Nur die Ader wurde geöffnet.«
    Zeltyn brummte: »Irgendwie kommt es mir vor, als wäre das Tier völlig ausgedörrt.« Seine Hand strich durch das Fell. Die darunter liegende Haut knisterte wie Pergament.
    »Es gibt keine Raubtiere in der Speicherburg«, sagte Zeltyn plötzlich. »Wie sollten sie hereinkommen?«
    Der dritte der Schurketen zuckte mit den Schultern. »Ich denke mir, es gibt sehr wohl mindestens ein Raubtier in der Rash, und es ist ganz einfach mit seinem Herrn hereinmarschiert. Und da es kein normales Tier ist, kann es durchaus sein, dass sein Biss so befremdliche Verletzungen hervorruft.«
    »Du meinst diesen großen Wolf?«
    »Richtig, den Bitterwolf. Ihm würde ich zutrauen, dass er sich auf diese grauenhafte Weise über unsere Gromme hermacht.«
    Die Schurketen waren ein Hirtenvolk; sie liebten ihre Tiere. Umso erschütternder war es für sie zu sehen, wie dieses Grom zugerichtet war. Niemand konnte sagen, wie diese Austrocknung zustande gekommen war.
    Von irgendwoher kamen Schreie.
    Jemand rief etwas von einem erwachenden Drachen, während der Boden erneut und stärker als je zuvor zu zittern begann. Holtar, Zeltyn und der dritte Schurkete sahen ein paar Männer herbeieilen. Einige schwangen Waffen, und allen stand das nackte Entsetzen in den Gesichtern.
    »Der Drache erwacht… der Drache!«
    »Wir müssen zum Cran«, knurrte Zeltyn. »Ob es nun der Bitterwolf ist oder der Drache… Achad muss erfahren, was außer dem Beben noch alles geschieht. Kommt!«
    Sie schlossen sich den Männern an, die vor irgend etwas flohen. Einmal blickte Holtar über die Schulter nach hinten und sah in der Ferne, dass sich knapp vor einem Felsüberhang etwas Dunkles bewegte, doch er konnte nicht erkennen, was es war.
    Doch dann blieben sie alle wie angewurzelt stehen.
    Vor ihnen schnellte etwas aus dem Boden empor, in rascher Folge wie scharfe, riesige Säbel. Innerhalb von Sekunden bildete sich eine Sperrkette quer über die Straße, und einer dieser Säbel zertrümmerte dabei eine Hauswand.
    Aber das waren keine Säbel. Holtar erkannte es erst beim zweiten Hinsehen, und er musste den Kopf in den Nacken werfen, um die Spitzen zu erkennen. Viermannshohe Krallen eines riesigen Ungeheuers ragten aus dem Boden hervor. Und bewegten sich, schnitten durch Fels, als schließe sich die riesige Krallenhand allmählich…
    …um die Schurketen…
    Dreifingerauge, der Weise Große, bewegte sich durch die Straßen der Speicherburg. Ständig wanderte sein Blick hin und her. Er suchte nach Mistra. Sie trug jetzt den Schatten in sich, aber auf eine andere Weise als Mythor. Sie konnte nicht gegen ihn kämpfen, besaß nicht jene Kräfte, die der Sohn des Kometen hatte

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