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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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einem Moment zum anderen, wurde einfach unsichtbar. Nichts deutete Augenblicke später mehr darauf hin, dass sie jemals existiert hatte. Sie war verschwunden, ausgelöscht…
    Mythor stürzte zu Boden. Er öffnete die Augen.
    Mistras Schreien fand kein Ende mehr. Auch ihre Füße berührten jetzt den Boden. Das Schreien wurde zu einem wilden Kreischen. Sie warf sich herum und stürmte aus dem Zimmer. Als Vierfaust sich nach einer Ewigkeit, die kaum einen Atemzug währte, herumwarf, um ihr zu folgen, war sie bereits verschwunden. Wie eine Katze, so flink, musste sie die Trittsteine hinuntergeeilt sein und war irgendwo in der Nacht untergetaucht. Vierfaust lehnte sich gegen die Mauer und sah in die Dunkelheit hinaus.
    Drinnen im Zimmer erwachte Mythor wie aus einem bösen Traum und strich sich benommen über die Augen. Er war schwach wie ein neugeborenes Kind und sah sich verwirrt um.
    Vierfaust kam wieder herein. Der Schatten, pfiff der Weise Große, hat den Gesandten des Lichtboten freigegeben. Er ist in den Körper des Mädchens gefahren.
    *
    Krachend und donnernd fiel ein Wohnhaus in sich zusammen. Staubwolken fuhren empor, Trümmerstücke rollten auf die Straße. Das, was der Cran befürchtet hatte, war eingetreten. Jetzt fielen bereits die Häuser dem Unheimlichen zum Opfer.
    Ein paar Männer eilten auf die Trümmer zu, stoppten aber mitten im Lauf, als sich vor ihnen eine breite Spalte bildete. Stein zerriss kreischend, und eine Wolke betäubenden Gestanks drang daraus hervor.
    Jemand fluchte: »Verdammt, was bedeutet das? Ein Vulkan?«
    Verzerrte Gesichter starrten auf die Spalte, aus der ein eigentümliches Röcheln hervordrang. Der erste Schurkete wich zurück. »Ein Ungeheuer«, flüsterte er heiser. »Dort unten lauert ein Ungeheuer und will uns fressen!«
    »Holt Waffen!« schrie einer. »Wir müssen uns gegen die Bestie wehren!«
    Der, der zuerst zurückgewichen war, begann zu laufen. Nicht aber, um Waffen zu besorgen…
    Die Erderschütterungen folgten in immer schnellerer Folge. Es war, als erzittere der gesamte Tafelberg unter der Wucht einer unsichtbaren Faust.
    Der Erdspalt verbreiterte sich. Wieder quoll eine stinkende Wolke hervor. Ein anderer Schurkete verließ den Ort. »Ich sage dem Cran Bescheid«, rief er. »Der wird wissen, was zu tun ist.«
    Die anderen starrten gebannt in die Schwärze des Spaltes. Was mochte sich dort unten befinden? War es wirklich ein Vulkan? Doch wie sollte ein solcher ausgerechnet hier entstehen? Der Zufall war etwas zu unwahrscheinlich, selbst in einer Welt, in der Katastrophen zur Tagesordnung gehörten.
    Jäh sprang eine dunkle Gestalt zwischen den Häusern hervor. Ein riesiges Tier… Einer erkannte es als den Bitterwolf, der den kranken Fremden begleitet hatte. Der Wolf knurrte und schob sich zwischen die Männer und den Erdspalt. Sein Nackenfell war gesträubt.
    »Was bedeutet das?« fragte jener, der den riesigen Wolf erkannt hatte. Doch Harks Knurren wurde nur lauter, irgendwie drängend. Der Bitterwolf schob sich auf die Männer zu.
    Sie deuteten sein Verhalten falsch, werteten es als Angriff. Dennoch wichen sie zurück, aber plötzlich waren Männer mit Schwertern da. Sie sahen die Weichenden, sahen den knurrenden Bitterwolf und zogen blank. Mit einem verzweifelten Heulen eilte Hark davon. Seine Warnung war nicht verstanden worden.
    Die bewaffneten Schurketen näherten sich dem Erdspalt, aus dem der Gestank und das seltsame Röcheln kamen, das wie der Atem eines erwachenden Riesen klang.
    *
    Cran Achad verfolgte, wie aus der Tür des »Mythor-Hauses«, wie er es nannte, das fremde Mädchen hervorstürmte. Augenblicke lang sah es so aus, als werde sie in die Tiefe stürzen, aber sie fing sich geschickt ab und eilte über die Trittsteine nach unten. Als ein Stummer Großer ihr folgen wollte, war sie bereits verschwunden. Achad war sicher, dass es Mistra gewesen war, die geschrien hatte.
    Achad überlegte, wohin die junge Frau verschwunden sein konnte. Ihre Schreie waren verhallt, ihr Schatten zwischen den eng beisammenstehenden Häusern und Silos verschwunden. Männer kamen und redeten wild aufeinander ein. Als jemand von einer zehn Fuß breiten Lücke in der Mauer sprach, wurde Achad wachsam.
    »Die Außenmauer?« vergewisserte er sich. »So mag vielleicht ein Angriff bevorstehen, der von innen vorbereitet wird.« Er entsann sich erneut Dreifingerauges Warnung.
    Aber wer sollte es wagen, die Burg anzugreifen? Die Schurketen?
    »Wenn nur die kampffähigen

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