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Mythor - 042 - Schattenjagd

Mythor - 042 - Schattenjagd

Titel: Mythor - 042 - Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Gesicht nur Dämonen und Schattenwesen schrecken«, erwiderte No-Ango doppelsinnig. »Seid ihr bereit?«
    Sadagar tastete seinen Körper ab und rief erschrocken: »Meine Messer! Ich gehe nicht ohne sie.«
    No-Ango hatte sich einen der Keulenstöcke beschafft, wie sie die Ayno benützten. Er wühlte damit das Stroh auf, bis darunter Sadagars Messergurt zum Vorschein kam. Der Steinmann atmete auf und band sich den Gurt unter dem Burnus um den Leib.
    »Gibt es keine Wachen?« erkundigte sich Mythor, als er No-Ango durch den Höhlengang folgte. Ein frischer Luftzug zeigte an, dass sie dem Ausgang schon sehr nahe sein mussten.
    »Lass mich nur machen«, sagte No-Ango. Als sie den Ausgang der Höhle erreichten, sah Mythor vor dem helleren Hintergrund des Nachthimmels eine einzelne Gestalt stehen.
    Es hatte aufgehört zu regnen, und an einigen Stellen war die Wolkendecke aufgebrochen.
    No-Ango hob die Hand zum Zeichen, dass Mythor und Sadagar stehenbleiben sollten, dann ging er allein weiter. Er bewegte sich lautlos. Doch als er ins Freie kam, stieß er gegen einen Stein.
    Der Wachtposten wirbelte sofort herum und zog sein Schwert, doch No-Ango schlug es ihm mit der Keule aus der Hand. Dann stürzte er sich auf ihn. Die beiden rangen eine Weile miteinander; nur ihr keuchender Atem war zu hören. Plötzlich sah Mythor, wie No-Ango mit beiden Daumen gegen die Stirn seines Gegners drückte. Einen Atemzug später sank der Ayno lautlos in sich zusammen.
    »Kommt!«
    Mythor und Sadagar eilten ins Freie und folgten No-Ango über einen steilen Pfad hinauf, bis sie eine Anhöhe erreichten. Dort drehte sich No-Ango um und zeigte ihnen das Gesicht. Es wirkte in dem schwachen Schein der wenigen Sterne unheimlich und erschreckend.
    Sadagar gab einen gurgelnden Laut von sich und stürzte wie schutzsuchend zu Mythor.
    »Was hast du?« fragte No-Ango misstrauisch .
    »Wisch dir die Bemalung aus dem Gesicht!« verlangte Sadagar. »Ich kann mich nicht daran gewöhnen, sie erschreckt mich jedesmal aufs neue.«
    »Du brauchst nicht mit mir zu kommen«, sagte No-Ango kalt und maß Sadagar mit einem durchdringenden Blick. »Ich habe dich nicht darum gebeten.«
    »Ich hätte wohl bei den Nomaden zurückbleiben sollen«, beschwerte sich Sadagar, »um die Suppe allein auszulöffeln, wenn sie deine Flucht bemerkt hätten. Nein, danke, da ertrage ich lieber deine Gegenwart. Aber bleib mir vom Leibe! Du trägst einen Dämon im Gesicht.«
    No-Ango bedachte Sadagar mit einem langen Blick und sah dann kurz zu Mythor hinüber. Aber er sagte nichts, wandte sich um und ging fort.
    »Was ist nur in dich gefahren, Sadagar?« sagte Mythor. »Du weißt, welche Bedeutung die Gesichtsbemalung für den Rafher hat.«
    »Ha, er hat dich belogen«, sagte Sadagar feindselig. »Er hat dich belogen und getäuscht. In Wirklichkeit trägt er einen Dämon im Gesicht. Du kannst mir glauben, Mythor, denn ich kenne mich in diesen Dingen aus.«
    »Du redest dir nur etwas ein«, knurrte Mythor und schritt schneller aus, um No-Ango nicht aus den Augen zu verlieren. Der Rafher drehte sich nicht nach ihnen um, so als kümmere es ihn wenig, ob sie ihm folgten oder nicht.
    »Nicht so schnell, Mythor, ein alter Mann ist kein Orhako«, beschwerte sich Sadagar, während er keuchend mit Mythor Schritt zu halten versuchte. »Ich traue diesem Wilden nicht.«
    »No-Ango ist kein Wilder«, berichtigte ihn Mythor. »Du solltest endlich mit dem Keifen aufhören.«
    »Wie du meinst«, sagte Sadagar beleidigt.
    Mythor ging schneller und schloss bis auf zehn Mannslängen zu No-Ango auf. Er wurde erst wieder langsamer, als Sadagar ihn am Arm zurückhielt. Mythor drehte den Kopf zu ihm, aber der Steinmann stieß ihn von sich und wandte das Gesicht ab. Für einen Moment war Mythor, als sehe er es in seinen Augen aufblitzen und als gleite ein wallender Schatten über sein Gesicht.
    Aber das musste Einbildung gewesen sein. Sadagar war schon immer ein Nörgler gewesen, dem nichts und niemand passte, der nicht aus demselben Holz wie er geschnitzt war. Wahrscheinlich war es auf die Anstrengungen der letzten Tage zurückzuführen, dass er noch unausstehlicher geworden war. Mehr steckte gewiss nicht dahinter – es konnte, es durfte nicht anders sein.
    No-Ango entschwand für einen Moment Mythors Blicken, tauchte wieder kurz als dunkler Schemen auf einem Felsen auf und wurde gleich darauf erneut von der Dunkelheit verschluckt.
    »Wir müssen uns beeilen, um No-Ango nicht aus den Augen zu verlieren«,

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