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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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Hrobon. Die schweigsamen Bootsinsassen griffen nach Hrobon, sobald sie ihn erreicht hatten. Geschickt zogen sie ihn an Bord. Wenig später fühlte Mythor, wie starke Arme ihn in die Höhe zogen.
    Hart schrammte sein Körper über die Bordwand, und im gleichen Augenblick, in dem er die Planken unter seinen Schulterblättern fühlte, fiel er blitzartig in einen tiefen, todesähnlichen Schlaf.
    *
    Leises Plätschern drang an sein Ohr und weckte ihn. Mythor öffnete die Augen.
    Er sah in ein bärtiges Gesicht, aus dem nur die Nase herausragte, ein Riechorgan von beachtlicher Größe und Farbenpracht. Außerdem waren zwei kleine, verschmitzt blickende Augen zu sehen. Der Rest wurde von dichtem Haarwuchs und einem prächtigen Bart verdeckt.
    Mythor verzog das Gesicht zu einem freundlichen Lächeln. Er erinnerte sich, vor allem aber spürte er die wohltuende Wärme des Feuers. Er lag unmittelbar neben dem Bronzebecken, dessen Schale die Glut verströmte, die in der Höhlung entstand.
    »Wo bin ich?« fragte Mythor. Er blieb liegen. Es tat gut, die Glieder strecken zu können, und dass ihm keine Gefahr drohte, ging aus dem einfachen Umstand hervor, dass er noch am Leben war. Hätten es die Fremden auf seinen Schädel abgesehen gehabt, wäre er jetzt nicht mehr unter den Lebenden gewesen.
    Mythor richtete sich langsam auf. Seine Kleider waren noch ein wenig feucht, aber das störte ihn nicht. Er streckte die Hände nach der Glut aus und genoss den leisen Schmerz, den die glimmenden Holzstücke auf der Haut hervorriefen.
    Um das Boot herum war es still. Nebelschwaden trieben träge über das Wasser, schienen sich zusammenzuballen und wieder zu zerfließen.
    Plötzlich schälte sich aus dem fahlen Dunst eine Gestalt heraus, schien näher zu kommen. Mythor sah ein steinernes Gesicht, groß und grässlich, den Mund geöffnet zu einem Lächeln von abgrundtiefer Bösartigkeit. Oben auf dem felsenen Schädel saß ein Drache, der sich träge erhob und davonflog, als die Männer im Boot ihre Schwirren erklingen ließen. Die Drachenschwirren, wie Mythor diese seltsamen Geräte insgeheim getauft hatte, leisteten prächtige Dienste. Aus irgendeinem Grund schienen die Drachen den Klang mehr zu fürchten als alles andere.
    Der Dämonenkopf verschwand wieder im Dunst, als das Boot weitertrieb.
    »Wo sind wir?« fragte Mythor noch einmal.
    Der Mann mit dem Filzhaar machte eine Geste, die Mythor nicht verstand, dann setzte er sich auf die Planken, zog die Beine an den Leib und rührte sich nicht mehr.
    »Warum antwortest du nicht?« fragte Mythor. »Ist es euch verboten zu sprechen?«
    Er bekam nicht einmal eine Geste zur Antwort.
    »Wie habt ihr uns überhaupt gefunden?« fragte Mythor weiter. Auch diese Frage wurde nicht beantwortet.
    Hinter dem achternen Glutbecken stand der Mann, der das Boot mit einer langen Stange vorwärts stakte. Offenbar war der See nicht sehr tief, gerade genug, um Bootsverkehr zuzulassen. Mythor versuchte in das Gesicht des Mannes zu sehen, aber er sah nur eine Grimasse, ein wie versteinert wirkendes Gesicht, vom roten Widerschein der Glut übergossen und zu einem Anblick des Schreckens gestaltet.
    Mythor stieß Hrobon an, der in seiner Nähe auf dem Boden lag. Hrobon zuckte unwillig und wurde dann wach. Unwillkürlich griff er zunächst nach dem Gürtel, und sein Gesicht zeigte Zufriedenheit, als er den Griff seiner Waffe zu fassen bekam.
    »Wo sind wir?« fragte er und sah Mythor an.
    Der zuckte mit den Schultern. »Man will es uns nicht verraten«, sagte Mythor. »Diese Burschen scheinen ein Schweigsamkeitsgelübde abgelegt zu haben – aus ihnen holt man kein Wort heraus. Vielleicht sind es Verbrecher, denen man die Zungen herausgeschnitten hat.«
    »Vielleicht können sie gar nicht reden«, vermutete Hrobon. Der Krieger aus den Heymalländern richtete sich auf. Er sah sich um und schüttelte den Kopf.
    »Kein Land für mich«, sagte er. Wieder tauchte ein Götterbild auf, diesmal das Bildnis einer Frau. Der Gesichtsausdruck der Statue war von so offenkundiger Lüsternheit, dass Mythor begriff, dass die Stadt ihrer lasterhaften Einwohner wegen versenkt worden war. Auch auf dieser Statue hatten sich ein paar Drachen niedergelassen, die von den schweigsamen Männern im Boot rasch vertrieben wurden.
    »Hast du eine Ahnung, wer diese Kerle sind?« fragte Hrobon.
    »Nicht die geringste«, antwortete Mythor.
    Ihm war es ein Rätsel, wie sich die Bootsleute in diesem vernebelten Seengebiet orientierten. Die Statuen,

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