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Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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sich die Lage in Logghard zuspitzte.
    »Hast du auf deinem Weg in den Süden verdächtige Herumtreiber beobachtet?« erkundigte sich der Vogelreiter auf einmal.
    »Abgesehen von jenen, die sich an den Straßensperren herumtrieben, nein«, antwortete Sobore.
    »Werde nicht frech!« wies ihn der Vogelreiter zurecht. »Hast du vielleicht Flüchtlinge in deinem Zug aufgenommen?«
    »Nein«, antwortete Sobore. »Ich habe die Legionäre, wie sie da sind, am See Nehred von einer Lichtfähre übernommen. Und es sind weniger geworden, weil mir einige weggestorben sind.«
    »Das geht mich nichts an«, sagte der Vogelreiter. »Also gut, zieh von dannen. Das Licht mit dir!«
    Sobore erwiderte den Gruß nicht, sondern rief einen Befehl. Der Yarl setzte sich wieder in Bewegung. Als Sobore von dem niedrigen Wehrgang stieg, verkündete er: »Es ist meine Aufgabe, Kämpfer nach Logghard zu bringen. Alles andere kümmert mich nicht.« Er sah Kalathee dabei nicht an, aber sie wusste, dass er eigentlich sie ansprach.
    *
    »Logghard kommt in Sicht!«
    Alles stürzte zu den Palisaden, um einen Blick auf die Ewige Stadt zu erhaschen. Der Name der Stadt hatte eine magische Wirkung auf die Legionäre. Kaum einer unter ihnen, der nicht mit seinem Schicksal gehadert hatte und den Tag verfluchte, da er in Sarphand den Wilden Fängern ins Netz gegangen war. Und in den Tagen und Wochen auf den Lichtfähren und auf den Rücken der Yarls mochten sie ihr Klagelied tausendmal und öfter wiederholt haben.
    Doch nun, das verhasste Ziel vor Augen, waren sie auf einmal wie verwandelt. Logghard, das war auf einmal nicht nur das Straflager für sie – Logghard war auch die stärkste Bastion der Lichtwelt. Dessen wurden sie sich nun bewusst .
    Sie drängten sich an den Palisaden, reckten ihre Hälse und sahen sich die Augen aus. »Wo ist die Ewige Stadt? Wo?«
    »Da vorne!« Aber zuerst war nichts als eine in den Himmel ragende dunkle Wand zu sehen, in der es wallte und brodelte. Die Düsterzone! Bedrohlich und unheilvoll erhob sie sich als dunkler Streifen entlang des südlichen Horizonts. Sie schien zum Greifen nahe.
    So mancher fröstelte bei diesem Anblick, suchte unwillkürlich Halt und war froh, wenn er den Druck einer wärmenden Hand spürte.
    Das der Düsterzone vorgelagerte Land war unfruchtbar und trostlos. Nur gelegentlich zeigte sich eine grüne Insel zwischen den Kratern, die Himmelssteine geschlagen hatten, und den Tümpeln aus Schwärze. Und da – der dunkle Brodem der Düsterzone lichtete sich etwas und gab ein schwaches Leuchten frei.
    »Die Lichtsäule, das Wahrzeichen von Logghard«, erklärte Sobore mit Ehrfurcht in der Stimme. »Der Lichtbote hat sie einst entzündet, als er das Böse in die Schattenzone zurückdrängte, und seit damals leuchtet sie. Solange sie nicht erlischt, wird die Lichtwelt Bestand haben… Könnt ihr die Mauern von Logghard nun sehen?«
    Samed hatte sich wieder erholt und Kalathee gebeten, mit ihm eine Palisade zu besteigen. Nun drängte sie sich zusammen mit den anderen auf dem Wehrgang. Jemand machte ihr Platz, es war Arlomb. Er hob Samed hoch, so dass er auf der Palisade zu sitzen kam.
    Die Düsternis wich nun noch weiter zurück und gab die Stadt frei. Zuerst sah Kalathee nur Teile einer hoch aufragenden Mauer, in der viele Lücken klafften, die nur notdürftig verbarrikadiert schienen. Dann wich der Nebel weiter zurück und gab größere Teile der Stadt frei.
    Die Yarls schienen zu wittern, dass sie ihrem Ziel schon ganz nahe waren, und der Stallgeruch trieb sie zu größerer Eile an. Logghard wurde rasch größer.
    Die hohe Mauer, der äußerste Wall der Stadt, dehnte sich weit nach links und rechts aus – und dahinter erhoben sich weitere Mauern und Turme, reihten sich stufenförmig in die Höhe.
    Kalathee war von dem Anblick wie berauscht und verwirrt zugleich. Logghard erhob sich wie ein Berg aus Mauern und Türmen. Und von der höchsten Spitze erstrahlte eine Säule aus hellem Licht aus der Düsternis darüber. Es war, als sei es die Kraft dieses Lichts, die die Düsternis vertrieb und den Blick auf die Stadt freigab.
    Je näher sie Logghard kamen, desto mächtiger wirkte die Stadt. Türme, die zuerst winzig ausgesehen hatten, entpuppten sich nun als gewaltige himmelwärts ragende Bastionen, von deren obersten Plattformen zudem noch hohe Masten ragten. Ja, sie erinnerten Kalathee an Schiffsmasten. Doch waren sie nicht mit Segeln bespannt, sondern waren nur durch eine Art Takelage miteinander

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