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Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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als Betreuer für die »Windharfen« abgestellt wurden, als sie beteuerten, noch immer schwindelfrei zu sein. Als sie das hörte, blickte sie unwillkürlich zu den Masten hoch, die von den Mauern und Dächern fast aller Gebäude ragten und durch Seile miteinander verbunden waren. Windharfen hießen diese hässlichen Dinger also – welche Melodien brachten sie hervor?
    »Wie heißt du denn, mein Sohn?«
    »Samed, aber ich bin niemandes Sohn.«
    »Und das, ist das nicht deine Mutter?«
    »Nie und nimmer. Das ist Kalathee.«
    »Aber ihr gehört zusammen?«
    »Wir wollen es auch bleiben.«
    »Besitzt ihr auf irgendeinem Gebiet eine besondere Fertigkeit?«
    »Mein Vorbild ist Luxon. Ich möchte dorthin, wo er ist.«
    »Luxon? Dieser Name klingt nach Licht… Aber jemanden dieses Namens kenne ich nicht.«
    »Luxon ist…«, setzte Samed zu erklären an, aber da schaltete sich Kalathee rasch ein. »Sei nicht so vorlaut, Samed!« herrschte sie den Jungen an und schenkte dem Mann vor ihr ein entschuldigendes Lächeln. Er war kaum älter als sie selbst und wurde verlegen, als sich ihre Blicke kreuzten.
    »Hast du einen besonderen Wunsch, Frau?« erkundigte er sich. »Was hast du früher getan?«
    »Ich war die Pflegerin des Dämons Xanada«, sagte Kalathee wahrheitsgetreu. »Damals wurde ich die Bleiche genannt. Aber dann kam Mythor, der Sohn des Kometen, und erlöste mich aus dem Bann des Dämons.« Es machte Kalathee auf einmal Spaß, den jungen Krieger aus Logghard zu verwirren, und nur darum hatte sie mit solchen geheimnisvollen Anspielungen auf die unglaubliche Wahrheit nicht gespart.
    »Die Pflegerin eines Dämons?« wunderte sich der junge Loggharder. Dann lächelte er wie über einen Scherz. »Wie würde es euch gefallen, als Helfer in der Gilde der Magier zu arbeiten?«
    »Es soll mir recht sein«, sagte Kalathee.
    »Dann kommt mit.« Der junge Krieger ging voran, wartete aber nach einigen Schritten, bis Kalathee und Samed ihn eingeholt hatten. »Mein Name ist Waran. Ich kam vor zehn Sommern als Waise hierher. Meine Eltern wurden von Hadamurs Schergen gemeuchelt, als sie sich auf der Pilgerfahrt nach Logghard weigerten, den Eintreibern des Shallad die Hälfte ihrer Ersparnisse zu überlassen.«
    »Dann bist du gar kein Loggharder?« wunderte sich Kalathee.
    »Doch, ebenso wie du«, antwortete Waran. »Nur die Hälfte der Bewohner der Ewigen Stadt wurde auch hier geboren. Nachkommen der Ureinwohner gibt es kaum noch. Loggharder ist jeder, der nach hier kommt. Diese Stadt lässt einen nicht mehr los, kaum dass man seinen Fuß in sie setzt. Das wirst auch du bald merken.«
    »Ich glaube kaum, dass ich hier alt werde«, sagte Kalathee.
    »Nicht gleich ans Sterben denken«, lächelte Waran.
    Kalathee erwiderte darauf nichts, obwohl sie es ganz anders gemeint hatte. Sie wollte in Logghard nur so lange bleiben, bis sie Luxon gefunden hatte und er mit ihr weiterzog, egal wohin.
    »Hier sind wir«, sagte Waran, als sie eine Gruppe von etwa zwanzig Personen erreichten. Es handelte sich fast durchwegs um ältere Frauen. Nur zwei Männer waren darunter. Der eine war betagt und konnte sich unter der Last seiner Jahre nicht mehr gerade halten. Der andere war ein Mann, der noch in der Mitte des Lebens stand, aber er hatte nur einen Arm und ein Auge, die linke Augenhöhle wurde von einer Klappe bedeckt. Waran erklärte: »Diese Leute haben irgendwann einmal schon mit Magie zu tun gehabt und sollen unseren Magiern zur Hand gehen.«
    Kalathee nickte den Frauen und Männern zu und wandte sich dann wieder an Waran.
    »Wenn man in Logghard eine bestimmte Person sucht, wie stellt man es am klügsten an, sie zu finden?« erkundigte sie sich.
    »Wende dich einfach an mich«, sagte Waran. »Ich werde mich nach Beendigung meines Dienstes im Gildenhaus einfinden und nach dir sehen.« Er wurde plötzlich ernst. »Aber eines möchte ich dir noch sagen: In Logghard gibt es kaum jemanden, der etwas von Hadamur hält. Über ihn magst du lästern, wie es dir beliebt. Aber scherze nicht über den Lichtboten oder über den Sohn des Kometen. Sie sind unsere einzige Hoffnung.«
    »Was ich über den Sohn des Kometen sagte, war nicht scherzhaft gemeint«, sagte Kalathee ernst.
    Waran warf ihr einen durchdringenden Blick zu, in seinem Gesicht arbeitete es; offenbar glaubte er ihr nicht.
    »In diesem Fall wirst du bald Gelegenheit haben, ihn wiederzusehen«, sagte er. »Die Großen haben nämlich angekündigt, dass sich der Sohn des Kometen heute zum

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