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Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard

Titel: Mythor - 050 - Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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Empfang der Legionäre einfinden wird.«
    »Ist das wahr?« fragte Kalathee überwältigt und versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Aber Waran wandte sich brüsk ab und ging davon.
    »He, ihr beiden Schlafmützen«, meldete sich da eine schrille Stimme. »Ich habe eure Gesichter noch nicht gesehen, aber wenn ihr zu meiner Gruppe gehört, dann bitte ich um etwas Beeilung.«
    Kalathee erblickte einen verwachsenen Mann in einer schwarzen Kutte. Er trug einen hohen Spitzhut, wie er bei den meisten Magiern Mode war; doch balancierte er ihn auf dem Hinterkopf, weil er einen Buckel hatte und deswegen weit vornübergebeugt ging. Sein schmales knöchernes Gesicht war nicht unhübsch und wirkte jugendlich. Aber das helle, zottige Haar, das ihm beiderseits ins Gesicht hing, verunstaltete es.
    »Waran hat uns als Helfer für die Magier abgestellt«, sagte Kalathee. Sie stellte fest, dass sich die anderen ihrer Gruppe in Bewegung gesetzt hatten und durch ein Tor den großen Platz verließen. Auch die anderen Legionäre schickten sich an, durch dieses Tor in die Stadt zu strömen.
    »Das habe ich befürchtet«, sagte der Verwachsene und schnitt eine lustige Grimasse, so dass Samed lachen musste. »Es war nicht so gemeint. Aber nun sputet euch, bevor die Masse der Legionäre kommt und uns erdrückt. Ich heiße Kejlin und bin Adept der Weißen Magie. Es ist meine Aufgabe, die Neuen auf ihre Eignung zu prüfen und sie den Meistern zuzuführen.«
    Samed übernahm es, ihrer beider Namen zu nennen. Kalathee konnte ihre Neugierde nicht länger bezähmen und platzte heraus: »Ist es wahr, dass der Sohn des Kometen bereits eingetroffen ist?«
    »Eingetroffen?« wunderte sich Kejlin. »Möglich, dass er schon die längste Zeit in Logghard weilt. Die Großen aber zeigen ihn heute zum erstenmal dem staunenden Volk. Er hat sich zu eurer Begrüßung eingefunden und erwartet die Neuankömmlinge hinter dem Tor.«
    »Hast du ihn gesehen? Wie sieht er aus?« fragte Kalathee erwartungsvoll. Ihr war aber auch etwas bange, denn sie fürchtete, dass Kejlin ihr eine Beschreibung Mythors geben würde.
    Aber der Adept der Weißen Magie sagte nur: »Von ihm selbst ist nichts zu sehen, verbirgt er sich doch hinter dem Vorhang einer Sänfte. Und die Erleuchtete Garde der Großen wacht darüber, dass niemand ihm zu nahe kommt.«
    Kalathee hatte nur noch mit halbem Ohr zugehört. Sie hatte es plötzlich eilig, durch das Tor zu kommen. Es war ihr egal, wie stark der Sohn des Kometen bewacht wurde, sie würde bis zu ihm vordringen, koste es, was es wolle. Und wenn es Luxon war… Hoffentlich war er es!
    Das Herz schlug ihr auf einmal zum Hals heraus; so aufgeregt war sie, als sie sich durch die immer dichter werdende Menge ihren Weg bahnte.
    »He, Kalathee, nicht so eilig!« rief Kejlin ihr mit seiner schrillen Stimme nach. »Was hat sie denn auf einmal nur?«
    »Sie liebt den Sohn des Kometen über alles«, sagte Samed. »Zumindest hofft sie, dass ihr Geliebter der Sohn des Kometen ist.«
    »Weiber!« sagte Kejlin abfällig. »Mit ihnen gibt es nichts als Schwierigkeiten. Und wenn Magie und Frauen zusammenkommen, dann wird es ganz arg. Kalathee! Kalathee!«
    Aber da war sie schon durch das Tor und auf der anderen Seite. Von ihrer neuen Umgebung nahm sie kaum etwas wahr. Ihr stach sofort die Prunksänfte aus dunklem Holz ins Auge und bannte ihren Blick.
    Die Sänfte stand links vom Tor auf dem erhöhten Vorplatz eines prunkvollen Gebäudes, dessen schlanke Türme aus einem dunklen Stein waren und die üblichen Masten der Windharfen aufwiesen. Aber das nahm Kalathee nur nebenbei wahr, ebenso wie die steinernen Reliefs des großen Portals.
    Vor der Sänfte standen Krieger mit aufgepflanzten Lanzen, und sie waren so bewegungslos wie Statuen. Als einige der Legionäre jedoch die breite Freitreppe heraufkamen, ertönte aus dem Hintergrund ein leiser, aber durchdringender Pfeifton. Sofort senkten die Krieger wie auf Kommando die Lanzen und bedrohten damit die Legionäre, die daraufhin erschrocken zurückwichen.
    Kalathee schaffte es, sich bis in die vorderste Reihe der Menge zu drängen, so dass der Vorhang der Sänfte keine zwei Mannslängen mehr entfernt war. Sehnsüchtig starrte sie darauf, hoffend, durch einen Spalt einen Blick auf den Sohn des Kometen werfen zu können. Aber ihr Wunsch erfüllte sich nicht, und nun gingen die enttäuschten Legionäre weiter, und Kalathee lief Gefahr, von ihnen abgedrängt zu werden.
    »Zeigt uns den Sohn des Kometen!« rief

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