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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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spinnst ganz schön«, erklärte er.
    »Ha!« schrie Gerrek empört, richtete sich wieder auf, und Mythor fühlte einen kaum wahrnehmbaren Ruck an der Hüfte, auf den er nicht weiter achtete. »Ich bin maßlos von dir enttäuscht«, fuhr Gerrek aufgeregt fort. »Du unterschätzt meinen Verstand und mein klares Denkvermögen immer wieder, dabei ist es erwiesen, daß ich der Klügste aller Beuteldrachen bin!«
    Weil der einzige, dachte Mythor bei sich und schmunzelte. Der liebenswerte, tolpatschige Beuteldrache mit dem Talent, zu unpassendsten Zeiten aufzufallen, wuchs ihm immer mehr ans Herz, je länger er ihn kannte.
    Lamentierend und über die ganze Welt klagend, die seine Genialität stets verkannte, bewegte sich der Beuteldrache weiter, rammte dabei einen Baumstamm, weil er sich gerade Krokodilstränen aus den Augen wischen mußte und darüber für einen Augenblick nichts sah, und da vernahm Mythor ein seltsames Geräusch.
    Wie von Metall auf Holz…
    »Gerrek…«, säuselte er.
    Gerrek verzichtete darauf, ein sofortiges Fällen des Baumes zu verlangen. Aus unschuldigen Glubschaugen sah er den Gorganer an.
    Mythor schüttelte sanft tadelnd den Kopf, griff in den Bauchbeutel des Beuteldrachen und zog Alton hervor, das Gläserne Schwert. Das also war der leichte Ruck gewesen, den er gespürt hatte…
    »Ganz aus Versehen, wirklich!« beteuerte Gerrek händeringend, wobei sich seine Krallen ineinander verhakten. Verzweifelt versuchte er sie wieder voneinander zu lösen, wurde aufgeregt und stieß Feuer aus den Nüstern. Mythor ging schleunigst in Deckung. Er glaubte Gerrek das »Versehen«. Gerrek stahl alles, was nicht niet- und nagelfest war. Manchmal wurde es ihm nicht einmal bewußt, so wie jetzt. Er hatte Mythors Schwert gewissermaßen im Vorübergehen gemopst.
    Der Gorganer lächelte und schob das Gläserne Schwert wieder in die Scheide zurück. Dann reckte er den Arm empor und schlug Gerrek auf den Rücken. »Komm, mein Alter«, schlug er vor. »Auf der anderen Seite stehen ein paar verlassene Hütten. Vielleicht findet sich darin ein ebenso verlassener, aber gut gefüllter Weinkrug!«
    »Au ja!« begeisterte sich Gerrek, wurde aber sofort wieder mißmutig. »Du willst mich trunken machen und nach Geheimnissen ausfragen«, erklärte er.
    »Alter Quatschkopf«, brummte Mythor und zog den baumlangen Beuteldrachen wie ein kleines Kind an der Hand hinter sich her.
    Das Gewitter war näher gekommen, die Blitze zuckten häufiger, und über dem Nissenhort pfiff der Sturm. In den Schatten stand die Amazone Scida und sah dem ungleichen Paar nach. Dann setzte auch sie sich in Bewegung und folgte den beiden dichtauf über das Gondaha-Bruchstück.
*
    Als Mythor die Tür einer leerstehenden Hütte aufstieß, hatte es gerade begonnen, zu regnen. Die Tropfen fielen dicht und entwickelten sich zu einem mittleren Sturzbach. Der Sohn des Kometen versuchte, sich im durch die Tür dringenden Sternenlicht zu orientieren und sah auf einem Tisch eine halb niedergebrannte Kerze stehen.
    »Gerrek…«
    Der war hinter ihm und schüttelte sich wie ein nasser Wolf, obgleich er höchstens fünf oder sechs Tropfen mitbekommen haben konnte. Die Amazone Scida schob sich herein und zog die Tür hinter sich zu. Sofort wurde es dunkel. Entweder besaß die Hütte keine Fenster, oder sie waren mit Läden verschlossen worden.
    »Huch!« schrie Gerrek. »Ein Geist!«
    »Sein Schandmaul schließe der tumbe Tölpel«, fauchte Scida ihn an. »Ich bin kein Geist, sondern eine Amazone!«
    Der Beuteldrache murmelte etwas, das so klang wie, daß der Unterschied eigentlich gar nicht so beträchtlich sei. Scida trat ihm kräftig gegen das linke Schienbein. Der Mandaler stolperte vorwärts gegen den Tisch.
    »Wenn du schon gerade am Tisch bist«, sagte Mythor in der Dunkelheit, der das Ramm-Geräusch vernommen hatte, »könntest du Licht machen. Mitten auf der Tischplatte steht eine Kerze!«
    Gerrek sah in seine Richtung. Zwei gelbe Punkte glommen in der Finsternis.
    Dann zuckte eine Flammenzunge aus Gerreks Nüstern. Sie wehte über die gesamte Tischfläche und setzte sie nur deshalb nicht in Brand, weil sie zu kurzlebig war. Aber dafür leuchtete die Kerze auf. Das Flämmchen flackerte unruhig.
    »Was war das gerade?« fragte Gerrek verwirrt. »Deine Augen, Honga…?«
    Mythor alias Honga, der wiedergeborene Tau-Held, zuckte mit den Schultern. Er antwortete nicht. Seine Augen! Sie waren ungewöhnlich hell und schienen in der Dämmerung oder Dunkelheit zu

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