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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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laut.
    »Leise!« fauchte Gerrek ihn an.
    »Was ist da los?« fragte Scida. Sie dämpfte ihre Stimme, und auch Mythor wurde jetzt hellhörig. »Was hast du gesehen?«
    »Man kann gar nicht so dämlich denken, wie’s kommt«, erklärte der Beuteldrache mürrisch. »Seht selbst, aber streckt eure Köpfe nicht allzu weit nach vorn. Ihr könntet sie verlieren.«
    Scida schob sich an ihm vorbei zwischen den beiden Büschen hindurch und fuhr ebenso rasch zurück wie zuvor Gerrek.
    »Burra!« stieß sie hervor.
    Jetzt spähte auch Mythor nach vorn.
    Sie befanden sich am Rand einer Waldlichtung, die sich weit nach Südwesten erstreckte, und am anderen Ende bewegten sich Gestalten.
    »Burra«, wiederholte Mythor. »Auch das noch…«
    Er sog das Bild förmlich in sich auf. Offenbar hatte Burra mit den Enterseglern doch noch leichtes Spiel gehabt und war irgendwo in der Nähe gelandet. Jetzt befand sie sich mit einigen Kriegerinnen hier im Landesinnern – und in Gesellschaft Yacubs!
    Sie mußte das vierarmige Ungeheuer soeben erst getroffen haben, denn beide Parteien waren in eine heftige Diskussion vertieft. Der Steinerne gestikulierte heftig mit allen Armen und redete auf Burra ein. Wie er jetzt vor den Amazonen stand, wirkte er gar nicht mehr so entsetzlich und mörderisch. Vielleicht nahm auch die Entfernung einiges von dem Eindruck.
    Mythor lauschte. Einmal glaubte er das Wort »Buukhain« zu verstehen.
    Und wie gut sich dieses Ungeheuer verständlich machen konnte!
    Mythor pirschte sich am Rand der Lichtung, stets darauf bedacht, ungesehen zu bleiben, näher heran. Jetzt konnte er deutlicher verstehen, worum es ging.
    Yacub schmeichelte sich bei Burra ein.
    Er gab sich harmlos. Er berichtete vom Untergang Buukhains, das offenbar Burras Ziel gewesen war. Mythor preßte die Lippen zusammen. Wahrscheinlich hatte die Amazone sich der Hilfe der Hexen versichern wollen, um Mythor alias Honga aufzuspüren und in ihre Gewalt zu bringen. Und wenn Buukhain nicht gefallen wäre, hätte es ihr vielleicht auch gelingen können…
    Mythor lauschte kopfschüttelnd. Begriff Burra nicht die Gefahr? Die Gefahr, die Yacubus hieß!
    DerSteinerne hatte irgend etwas vor, das wurde Mythor klar. Er spielte die harmlose Bestie, und Burra mußte es leichtfallen, ihm diese Geschichte abzunehmen, hatte sie doch auch in Gerrek eine harmlose Bestie kennengelernt. Und warum sollte – zumindest in ihren Augen – der Mandaler ein Einzelfall sein?
    Es kribbelte Mythor in den Fingern. Er war drauf und dran, aufzuspringen und Burra eine Warnung zuzuschreien.
    Aber damit wäre er aus dem Kaninchenbau unter Umgehung der Falle direkt in den Kochtopf gesprungen.
    Und dann kam es knüppeldick.
    Mythor hörte in seinem Versteck den Rest von Yacubs Geschichte.
    Er gab Mythor, Scida und Gerrek die Schuld am Untergang Buukhains! Er malte sie so schwarz, wie es schwärzer nicht mehr ging. Sie sollten es gewesen sein, die mit Hilfe düsterer Zauberei das Hexenfort in Schutt und Asche legten und Noia töteten!
    Mythor schüttelte die Fäuste, aber dann erkannte er, daß er hier nichts mehr tun konnte. Er konnte Burra nicht über die wahren Verhältnisse aufklären. Sie würde ihn sofort in ihre Gewalt bringen und jetzt vielleicht sogar töten. Yacub, der Schmeichler, hatte einen nicht zu unterschätzenden Vorteil errungen.
    Der Gorganer kehrte zu den beiden anderen zurück und berichtete ihnen, was er erlauscht hatte. Drüben setzten sich die anderen gerade wieder in Bewegung.
    »Dieser elende Schurke«, grollte Gerrek verhalten. »Ich werde ihm die Arme verknoten und den Hals umdrehen, wenn er mir wieder in die Finger kommt!«
    »Wir müssen ihn unschädlich machen«, sagte Scida. »Aber dazu brauchen wir Hilfe. Wir müssen zusehen, daß wir uns zur Grenze durchschlagen und auf Zahdas Gebiet gelangen. Dort erst sind wir in Sicherheit und können der Bestie das Handwerk legen.« Mythor nickte, warf einen Blick auf den Beuteldrachen und folgte dann der Amazone. Er ahnte, daß es auch auf Zahdas Gebiet nicht so einfach sein würde, wie Scida annahm, Ihr Ziel lag im Südosten. Dorthin setzten sie sich in Bewegung, aber in die Zukunft konnte keiner von ihnen sehen.

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