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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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geraten war, hatte nicht einmal mehr Zeit zu einem erschreckten Todesschrei. Er starb lautlos.

6.
    Die sechs bewegten sich nur langsam in der Richtung vorwärts, in der One vorausgeschlichen war. Immerhin mußten sie damit rechnen, daß, solange er nicht zurückkehrte, Amazonen den Weg kreuzten. Erst wenn sie genau wußten, daß der Weg frei war, würden sie sich etwas weniger vorsichtig und damit schneller bewegen können.
    Stellenweise traten die Bäume wieder dichter zusammen, und auch das kleinere Buschwerk, der »Unterbau«, ragte jetzt dichter und höher auf. In der Ferne schrien Tierstimmen. Was näher war, verhielt sich ruhiger.
    Gerrek blieb plötzlich stehen. Er griff wieder einmal in seinen Bauchbeutel und holte daraus die aus Schloß Behianor stammende Sanduhr hervor. Er hielt sie hoch, mit der gefüllten Seite nach unten. »Es ist an der Zeit. One müßte längst zurück sein«, sagte er.
    Renkan, einer der beiden anderen Männer aus dem Aasenschlupf, sah den Beuteldrachen verwundert an. »Woran siehst du das denn so genau?«
    »Daran, daß der Sand sich in der unteren Hälfte der Uhr befindet«, erklärte Gerrek.
    Renkan grinste. »Da dürfte er sich schon seit geraumer Zeit befinden.« Er nahm Gerrek die Sanduhr aus der Hand und drehte sie um. Sofort begann der Sand zu rieseln. »So wird damit die Zeit gemessen«, sagte er.
    Gerrek verzog sein Drachenmaul. »So ein Quatsch«, behauptete er. »Der Sand rieselt ja doch wieder nach unten, da braucht man die Uhr doch nicht umzudrehen!« Er nahm sie Renkan wieder aus der Hand und warf sie fort.
    »Wie auch immer«, sagte Scida. »Gerrek hat recht. One ist jetzt schon eine geraume Zeit fort. Er hätte eigentlich längst wieder hier sein müssen.«
    Fador, der dritte Fremde, schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß Gefahr droht«, sagte er. »Dieser Weg ist todsicher!«
    »Dann geh One nach. Vielleicht hat ihn ein Tier angefallen«, sagte Mythor. Fador warf einen fragenden Blick zu Scida, und als er sie grimmig nicken sah, bewegte er sich rascher vorwärts.
    Gerrek trottete neben Mythor. »Die beiden stinken jetzt noch mehr als früher«, flüsterte er.
    Der Sohn des Kometen nickte nur.
    Und da erklang einen Steinwurf voraus ein lauter Schrei.
*
    Scida und Mythor zogen fast gleichzeitig ihre Schwerter und stürmten los. Auch Lankohr griff zu seinen lustig-kleinen Wäffchen. Gerrek ballte die Klauenhände zu Fäusten, und wer ihn näher kannte, wußte, daß er damit gehörig dreinschlagen konnte.
    Sie bogen um eine Buschgruppe, hinter der der Schrei aufgeklungen war, und blieben abrupt stehen.
    Mythors Augen weiteten sich leicht.
    Der Schrei war von Fador ausgestoßen worden, aber nicht, weil ihm etwas geschehen war, sondern des Anblicks wegen, der sich ihnen jetzt bot.
    Von einem tiefhängenden Ast baumelte ein Kopf.
    Er mußte noch vor kurzer Zeit auf einem Hals gesteckt haben, und es war Ones Kopf. Der Kundschafter war mit einem sauberen Schwerthieb enthauptet worden, und jemand hatte seinen Kopf an den Baum gehängt.
    Als Warnung?
    Ein paar Schritte weiter, in niedergetretenen Pflanzen, lag One. Langsam kam Mythor näher. Es war eine aus Eisengittern bestehende Falle, die mit den Dornen gespickt war. Als One auf die im Gras verborgene Falle getreten war, waren beide Gitter jäh hochgeklappt. Er mußte schon tot gewesen sein, ehe er überhaupt wußte, was ihm geschah.
    Und der Fallensteller – nein, die Fallenstellerin – hatte ihn gefunden und enthauptet…
    »Naesca!« stöhnte Renkan auf. »Nur Naesca stellt derart heimtückische Fallen!«
    Heimtückisch? Mythor preßte die Lippen zusammen. Die Falle mußte auch vorher zu sehen gewesen sein. Dennoch war One hineingetappt. Magie?
    »Wir müssen weg!« keuchte Fador. »Naesca… Sie kennt keine Unterschiede! Weg hier!«
    Er begann zu laufen. Renkan schloß sich ihm sofort an.
    Mythor begriff nicht sofort. Dann aber erkannte er den versteckten Sinn der Worte. In ihrer aufkeimenden Angst hatten die beiden sich verraten.
    Gestank, den man nicht mit der Nase riechen kann… Gerrek hatte den Verrat gewittert. Und jetzt begriff Mythor auch, was das zweimal gefallene Wort »todsicher« bedeutete.
    »Todsicher«, stieß er hervor. Für One war der Tod schon gekommen. Tod, der die anderen treffen sollte!
    »Hierbleiben!« schrie er. »Verräter!«
    Er begann zu laufen, die beiden Flüchtenden zu verfolgen. Diese rannten jetzt noch schneller.
    »Diese Stinker!« keuchte auch Gerrek auf. »Sie sollten uns in

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