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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Darbietung gesehen.
    Tatsächlich begann Arruf einen stillen Kampf mit seiner linken Hand auszufechten. Er griff mit der Rechten zu und versuchte, die Linke von seinem Hals wegzubekommen. Er spielte sehr überzeugend, daß ihm das nicht gelang.
    Arruf röchelte.
    Prinz lugon wunderte das nicht, denn die Linke drückte Arrufs Hals zusammen, so daß er keine Luft mehr bekam.
    Prinz lugon hätte zu gerne gewußt, wie Arruf dieses Kunststück zuwege brachte. lugon stand auf und ging zu Arruf hinüber, der sich in verzweifeltem Kampf auf dem Boden wälzte.
    »Ei, der Daus«, sagte Prinz lugon.
    Er sah, daß Arrufs Gesicht sehr dunkel geworden war, so, als würde ihm allen Ernstes die Luft wegbleiben. Die Darbietung war glänzend. Vielleicht konnte man einen ähnlichen Auftritt beim Hochzeitsbankett dem Publikum darbieten; lugon nahm sich vor, mit Arruf darüber zu sprechen.
    »Hervorragend«, sagte Prinz lugon, in höchstem Maß beeindruckt. »Wie machst du das?«
    Arruf schwankte hin und her, dann kippte er zur Seite.
    »Toll«, bemerkte lugon. Er beugte sich zu Arruf nieder. Der Mann atmete noch, war aber ohne Besinnung.
    Prinz lugon hatte schon manch einen Gaukler und fahrenden Darsteller gesehen, aber ein so lebensechtes Kunststück war ihm noch nie vorgeführt worden – ein Mann würgt sich selbst mit bloßer Hand bis zur Besinnungslosigkeit… unglaublich.
    Einmal mehr beglückwünschte sich der Prinz, daß er diesen Mann in seine Dienste genommen hatte. Wenn es nach dem Prinzen gegangen wäre, hätte er ihn für immer in seine Leibgarde eingereiht.
    Arruf ächzte. Er rollte sich auf den Rücken. Seine Augen öffneten sich. Sie starrten lugon an.
    »Was ist geschehen?« fragte Arruf verwundert, dann zuckte er zusammen.
    »Bravo!« sagte Prinz lugon. »Das war wirklich einmalig, was du dargeboten hast.«
    »Einmalig«, ächzte Arruf und setzte sich auf. »Fürwahr, dergleichen erlebt man nicht oft.«
    Er sah, bewundernd, wie es schien, seinen linken Arm an.
    »Ich wollte dich gerade wecken, um dir etwas vorzutragen«, erklärte Prinz lugon. »Eine kriegerische Ode.«
    »Jetzt?« fragte Arruf überwältigt.
    Er stand auf und ging zum Eingang. Draußen loderte noch immer das Feuer.
    »Es ist mitten in der Nacht«, sagte Arruf.
    »Das stört mich nicht«, sagte Prinz lugon liebenswürdig. »Ich muß dichten und Musik machen, wenn es mich überkommt.«
    Er griff nach einer Flöte.
    Arruf sah die Bewegung erst sehr spät.
    »Nein!« rief er gedämpft. »Nicht!«
    Es war zu spät. Der Prinz hatte die Flöte bereits an die Lippen gesetzt. Spitz wie ein gläserner Dolch stand der erste hohe Ton über dem nächtlichen Lager.

2.
    Luxon sah, wie ein Diatron, von einem Mann geführt, in unmittelbarer Nähe von lugons Zelt vorbeigeführt wurde. Das Tier war offensichtlich erschöpft.
    Der grelle Ton aus lugons Flöte ließ das Diatron erschreckt auffahren. Der Reiter, vermutlich ein Kurier, der die Verbindung zwischen Ayland und dem Hochzeitszug aufrechterhielt, ließ die Zügel fahren – und sofort preschte das Diatron los.
    Luxon ahnte, was sich in den nächsten Augenblicken abspielen würde.
    Die Laufvögel und die Tokapis konnten sich überhaupt nicht vertragen, und es kam, wie es vorherzusehen gewesen war. Das aufgeschreckte Diatron rannte auf das nächstbeste Tokapi zu und schlug mit dem Schnabel nach dem Tier.
    Das Tokapi bäumte sich auf und versuchte auszutreten. Damit wurde das Diatron noch mehr gereizt, und zwei Tokapis in der Nähe zerrten an ihren Fesseln, um mitmachen zu können.
    »Aufgepaßt!« schrie Luxon.
    Diese Warnung kam zu spät. Der Massenaufruhr sämtlicher Reittiere war nicht mehr aufzuhalten.
    Die Tokapis rissen sich los und stürmten auf die Laufvögel ein. Diese wiederum griffen die Tokapis an, wo immer sie eines fanden.
    Luxon sprang zurück ins Zelt, bevor der närrische Prinz mit seinem Instrument weiteren Schaden anrichten konnte. Er riß lugon die Flöte aus den Händen.
    »Greif zum Schwert!« rief er dem Verdutzten zu. »Die Tiere sind los.«
    »Ts, ts«, machte Prinz lugon mißbilligend.
    Luxon kümmerte sich nicht weiter um ihn.
    Die Aufregung ergriff nach und nach das ganze Lager. Nicht nur die Tiere spielten verrückt – den Menschen erging es nicht besser. Zelte wurden niedergetrampelt, und die Leute, die aus den Bahnen hervorgekrochen kamen, glaubten nicht anders, als daß das Verhängnis selbst über sie hereingebrochen sei.
    Irgendwo erklang eine schrille Frauenstimme, die jedem

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