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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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nicht ich. Jeder hätte an meiner Stelle gleich gehandelt.«
    Die Rede tropft ihm wie Honigseim von den Lippen, dachte Secubo. Und offenbar kamen die Worte genau so bei der Königin an.
    Oh weh, dachte Secubo, als er die Blicke der Königin sah. Man munkelte so allerlei in Hofkreisen über den Altersunterschied zwischen König und Königin… und jetzt tauchte dieser schmucke Offizier auf. Wenn das nur gutging.
    »Secubo, spute dich!«
    Secubo duckte sich und nickte hastig.
    Er eilte zurück in sein Küchenzelt. Die Lehrbuben standen dort und sahen ihren Meister verkniffen an. Secubo versetzte jedem dieser feigen Burschen eine Maulschelle, danach besserte sich seine Laune erheblich, und auch die Lehrlinge schienen zufrieden, daß die Angelegenheit überstanden war.
    Die Barbaren hatten entsetzlich gewütet.
    Das Zelt sah aus, als sei eine Herde Urs hindurchgestampft. Alles war durcheinandergeflogen. Gewürzbeutel waren aufgerissen worden, in einem Kessel hatte ein Barbar, wohl um den Koch zu ärgern, Milch, Eier und Mehl zusammengerührt, daß ein fahler Brei entstanden war, mit dem sich nichts mehr anfangen ließ.
    Oder vielleicht doch?
    Secubo machte sich an die Arbeit.
*
    Im stillen dankte Secubo dem unbekannten Barbaren, der sich einen Spaß mit ihm hatte erlauben wollen.
    Der Tropf hatte Secubos Ruhm für alle Zeiten sichergestellt.
    Wenn man den Sud in einer Pfanne erhitzte, noch ein paar Rosinen hinzugab und das Ganze zu einer Rolle formte, erhielt man eine neue Köstlichkeit, und da das Gericht auch für einen Offizier bestimmt war, der sicherlich dem Trunk ergeben war wie alle Offiziere, die Secubo kannte, hatte er einen kräftigen Schuß guten Schnapses über die Rolle gegossen.
    Berberis Gesicht verriet äußerstes Wohlbehagen, was Secubo in der für ihn typischen Bescheidenheit auf seine Kochkunst zurückführte.
    Auch der Offizier schien zufrieden. Er saß zur Rechten der Königin, was eine außerordentliche Auszeichnung war.
    Ein Diener kam heran und schleppte eine schwere Kanne Weines in den Raum. Secubo wies den Burschen an, die Kanne – es hatte zwei Stunden gekostet, sie so spiegelblank zu polieren – hinter dem schmausenden Paar abzusetzen.
    »Prachtvoll, Secubo, ganz ausgezeichnet!«
    Secubos Gesicht war eine einzige Grimasse des Wohlbehagens.
    Er nahm von dem Serviertablett eine weitere Rolle, legte sie auf den Teller und goß den Schnaps darüber.
    Neben ihm hantierte ein Diener an dem Kohlebecken, mit dem das Zelt gegen die Nachtkühle geheizt wurde. Der Bursche war der größte Tölpel, der Secubo jemals unter die Augen gekommen war. Er hantierte so ungeschickt mit der Kohlenzange, daß die Holzkohle ein Bündel grellweißer Funken aufsteigen ließ.
    Einer dieser Funken landete zu Secubos Entsetzen auf der Rolle, und natürlich fing der Schnaps sofort an zu brennen. Blaue Flammen tanzten über den Teller.
    »Ah!« machte die Königin.
    »Oh!« ließ sich der Offizier vernehmen. »Das sieht gut aus!«
    Secubo fügte sich in sein Schicksal. Er mußte ohnehin vorkosten, also nahm er eine kleine Probe von dem Gericht.
    Niemals zuvor hatte er etwas so Vollkommenes gekostet. Er mußte sich mit allen Kräften überwinden, den Teller anschließend dem Gast der Königin weiterzugeben.
    Er tat es dennoch, und als er sich vorbeugte, um den heißen Teller zu überreichen, verwandelte sich sein Wohlbefinden in nacktes Entsetzen.
    Im blanken Metall der großen Weinkanne spiegelte sich etwas.
    Die Königin, Secubo konnte es sehen, erstarrte. Das Gesicht des Offiziers wurde zu einer gefrorenen Maske.
    Secubo glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Was erfrechte sich dieser Offizier mit seiner Linken zu tun? Woher nahm dieser Kerl die Tollkühnheit, eine Tochter des Shallad Hadamur… es war unglaublich.
    Secubo übergab den Teller und zog sich zurück.
    Was er sah, erfüllte ihn mit größtem Schrecken.
    Königin Berberis Gesicht bekam den Ausdruck einer Katze auf der Ofenbank, und der Offizier hatte im Blick die nackte Verzweiflung.
    Trotzdem schien er nicht daran zu denken, seine kühne Linke zurückzuziehen.
    Secubo begann zu ahnen, daß die nächsten Tage noch allerlei Aufregung bringen würden, beim Kwayns!

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